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Der Unkrautvernichter Glyphosat findet sich im Urin wieder
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Abgemeldeter Nutzer
Weiss man denn auch in welchem Zeitraum dieses Mittel sowohl von der Natur als auch vom Körper abgebaut wird?
Abgemeldeter Nutzer
Dazu habe ich noch nichts gefunden, aber schau mal hier, samika:
"Die Gefahren
Schon in geringen Mengen schädigen Glyphosat und »Roundup« die menschlichen Embryonal- und Plazentazellen sowie die DNA von Menschen und Tieren. In menschlichen Zellen kann »Roundup« innerhalb von 24 Stunden zum vollständigen Zelltod führen. Nachweislich tödlich ist »Roundup« vor allem auch für Amphibien. Zudem bestehen bei Menschen und Tieren Zusammenhänge zwischen Glyphosat und Fehlbildungen/-geburten. Darüber hinaus weist eine neuere Studie darauf hin, dass Glyphosat solchen Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und Krebs den Weg ebnen sowie zu Depressionen, Herzinfarkten und Unfruchtbarkeit führen könnte. Nicht zuletzt hat Glyphosat hohe negative Auswirkungen auf die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben: bestimmte krankheitserregende Pilze wie Fusarien (parasitäre Schimmelpilze, die ihren Wirt töten) werden gefördert, die Aufnahme von Mikronährstoffen und die Krankheitsabwehr von Pflanzen werden gestört, die für die Durchlüftung von Böden unverzichtbare Regenwürmer meiden mit Glyphosat belastete Böden.
Was durch Glyphosat verursachte Schäden betrifft, so sorgten in der Vergangenheit u. a. menschliche Krankheits- und Todesfälle in Argentinien für einige Aufmerksamkeit. Doch auch hierzulande können die Auswirkungen von Glyphosat beobachtet werden: Landwirte berichten über Atemwegsbeschwerden und Hauterkrankungen. Und auch ein zunehmender Verlust der biologischen Vielfalt, wie etwa dasrapide Bienensterben in den vergangenen Jahren, kann auf den Einsatz von Glyphosat zurückgeführt werden.
Weitere Auswirkungen sind zu befürchten: Wie eine Leipziger Forschungsgruppe um Prof. Dr. Monika Krüger im vergangenen Jahr nachweisen konnte, sind inzwischen Rückstände von Glyphosat im Urin von Menschen und Tieren zu finden – und das selbst dann, wenn diese nicht direkt mit Glyphosat in Kontakt gekommen sind (etwa beim landwirtschaftlichen Spritzen, über Boden- und Wasserrückstände etc.). Diesen Befund bestätigt eine weitere im Juni 2013 veröffentlichte Untersuchung, die vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und seinem europäischen Dachverband Friends of the Earth (FOE) initiiert wurde: so konnte Glyphosat im Urin von Großstädtern aus 18 europäischen Staaten nachgewiesen werden. Dies lässt klar darauf schließen, dass Glyphosat über Lebens- und Futtermittel aufgenommen wird. Unterstrichen wird dies durch eine Untersuchung der Zeitschrift Ökotest: 14 von 20 getesteten Produkten (Mehl, Brötchen, Getreideflocken) enthielten Glyphosat. Mit welchen Folgen die Aufnahme von Glyphosat über Lebens- und Futtermittel einhergehen kann, wird am Beispiel der Krankheit »chronischer Botulismus« bei Rindern deutlich.
Botulismus bei Rindern
Als Botulismus wird seit gut zweihundert Jahren eine durch Vergiftung ausgelöste Krankheit bezeichnet, die sowohl den Menschen als auch weitere Säugetiere befallen kann. In letzter Zeit macht die Krankheit vor allem im Zusammenhang mit Rindern und dabei vornehmlich mit Milchkühen verstärkt von sich reden, u. a. weil sie allein schon zwischen 1996 und 2010 in über 1.000 deutschen Rinderbetriebennachgewiesen werden konnte. Die diesbezüglichen Probleme werden in einer Themenausgabe der regelmäßig erscheinenden Informationsschrift Agrar-Info der Agrar-Koordination (Forum für internationale Agrarpolitik e. V.) u. a. wie folgt zusammengefasst: »immer mehr erbärmlich verendende Kühe, totgeborene Kälber, das erschütternde Leid der betroffenen bäuerlichen Familien und verlassene Höfe«.
Unterschieden wird generell zwischen dem klassischen oder akuten Botulismus und dem chronischen oder viszeralen Botulismus. Erzeugt wird der Botulismus in beiden Fällen durch Gifte des Bakteriums»Clostridium botulinum« und dabei hauptsächlich durch ein Neurotoxin (Nervengift), das als »BoNT« bezeichnet wird – ein Gift, das als stärkstes überhaupt bekannt ist und von dem laut dem Kritischen Agrarbericht rein theoretisch eine Menge von 40 g ausreichen würde, um die gesamte Weltbevölkerung zu vernichten. Als Symptome bei erkrankten Rindern zählt der Agrarbericht die folgenden auf: »auffälliger Leistungsabfall, hochgezogener Bauch, Auszehrung, Torkeln und Entenlauf, eingeschränkte Reflexe, gestörtes Trinkverhalten, andauernder Speichelfluss, Pansenlähmungen, Labmagenverlagerungen und nicht heilende Hautwunden.«
Chronischer Botulismus durch chronische Glyphosat-Vergiftung
Botulismus-Bakterien vermehren sich in erster Linie in Fleisch und Pflanzen, die der Fäulnis ausgesetzt sind. Wird eine solche mit dem Nervengift BoNT durchsetzte Nahrung von Rindern aufgenommen, dann liegt ein Fall von klassischem Botulismus vor. Verhindert werden kann dieser durch eine reine, unverdorbene Nahrung. Beim chronischen Botulismus hingegen sind es zunächst allein die Sporen der Botulismus-Bakterien, die mit der Nahrung aufgenommen werden und die erst im Darmtrakt damit beginnen auszukeimen – ab einer gewissen Dichte an entstehenden Bakterien führt dies schließlich zu einer chronischen Ausbildung von BoNT. Die so erkrankten Rinder werden dabei zu Dauerausscheidern von Sporen der Botulismus-Bakterien, womit ein erhöhtes und dauerhaftes Infektionsrisiko auch für nicht erkrankte Tiere und die betroffenen Landwirte gegeben ist. Letzteren drohen dem Kritischen Agrarbericht zufolge im Falle einer Infektion »Muskelschwäche, Schweregefühl der Augenlider, Kloßgefühl beim Schlucken, gehäufter Harndrang mit fortbestehendem Restharngefühl«.
Lange Zeit blieb unklar, weshalb immer mehr Rinder an chronischem Botulismus erkranken und dabei vor allem Hochleistungsmilchkühe, obwohl die Tiere auch früher schon regelmäßig in Kontakt mit dem Botulismus-Bakterium und dessen Sporen standen. Seit dem letzten Jahr verdichten sich jedoch die Indizien, dass als Hauptauslöser der Krankheit Glyphosat benannt werden kann. Denn wie die oben bereits erwähnte Leipziger Forschungsgruppe um Prof. Krüger ebenfalls herausfand, tötet Glyphosat gesundheitsfördernde Bakterien in Magen und Darm, womit die Darmflora erheblich geschädigt wird. Bakterien wie das Botulismus-Bakterium können so nicht mehr ausreichend abgewehrt werden. Äußerst bedenklich ist daher die Aufnahme von Futtermittel, das vorab (vor allem in der Spritzphase kurz vor der Ernte = Sikkation), mit Glyphosat behandelt wurde. Kaum verwunderlich erscheint schließlich auch, dass gerade Hochleistungsmilchkühe verstärkt betroffen sind: Der überwiegende Anteil der 78 % Eiweißfuttermittel, die für die Tierfütterung in die EU importiert werden und die gerade Hochleistungstiere dauerhaft in großen Mengen als Kraftfutter zugeführt bekommen, ist gentechnisch verändertes Soja – von diesem kann ausgegangen werden, das es in hohen Maßen mit Glyphosat behandelt wurde."
aus: albert-schweitzer-stiftung.de
LG
Loreley
Abgemeldeter Nutzer
Wer legt denn fest was akzeptabel ist und was nicht? Und wie sind da die Kriterien?
Gruß vom
Jonas
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Abgemeldeter Nutzer
Neue Warnung vor Risiken durch Glyphosat
Von Silvia Liebrich
Das Umweltbundesamt (UBA) warnt vor möglichen Risiken des weit verbreiteten Unkrautvernichters Glyphosat. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger sieht weiteren Forschungsbedarf. "Wir müssen die Datenlage zur Belastung beim Menschen verbessern. Insbesondere bei Kindern wissen wir aus den Studien bisher kaum etwas", sagte Krautzberger der Süddeutschen Zeitung.
Diese Einschätzung ist bemerkenswert, denn sie steht im Kontrast zu der einer anderen wichtigen Behörde, dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die hält den Wirkstoff bei sachgerechter Anwendung für unbedenklich. Glyphosat ist das meistverkaufte Pestizid der Welt und wird in Deutschland auf 40 Prozent der Felder eingesetzt, um Unkraut zu vernichten oder die Reife von Getreide zu beschleunigen.
Diesen Donnerstag wird das Umweltbundesamt eine brisante Langzeitstudie vorlegen. Darin geht es um den Nachweis des Stoffs im Urin von Menschen, die in ihrem Alltag nicht direkt damit in Berührung kommen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Mittel bei bis zu 60 Prozent der getesteten Personen finden lässt.
Es ist die erste große Untersuchung dieser Art einer staatlichen Behörde. Hintergrund ist, dass derzeit die Risiken des Stoffs neu eingeschätzt werden müssen. Im Sommer läuft die Zulassung in der EU aus und soll nun verlängert werden. An der Bewertung ist neben dem BfR auch das Umweltbundesamt beteiligt.
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Die Risiken der Belastung sind noch immer strittig
Das UBA hat über einen Zeitraum von 15 Jahren untersucht, ob und wie sich der Wirkstoff bei Menschen nachweisen lässt. "Während 2001 lediglich bei zehn Prozent der Urin-Proben Glyphosat nachgewiesen werden konnte, waren es in den Jahren 2012 und 2013 knapp 60 Prozent", sagt Krautzberger. In diesen Jahren seien auch die höchsten Konzentrationen gemessen worden. 2014 und 2015 sei der Anteil auf 40 Prozent zurückgegangen. "Dennoch lässt sich im Vergleich zu 2001immer ein substantieller Anstieg der Belastung feststellen", ergänzt die Präsidentin. Ob der Rückgang von Dauer ist, müssten weitere Analyse zeigen.
Strittig ist, ob und welche Risiken durch eine solche Belastung entstehen können. Liegen die Werte unterhalb der Grenzwerte, sehen Überwachungsbehörden in der Regeln keine Risiken. Auch das Umweltbundesamt stellte in seiner nun vorliegenden Analyse keine überhöhten Werte fest. Im Gegenteil. Die höchste gemessene Konzentrationen des Unkrautvernichters lagen um etwa den Faktor 1000 niedriger als das, was die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) für vertretbar hält. Die derzeit bei 0,5 Milligramm pro Kilo Körpergewicht festgelegte Menge wurde erst im vergangenen November von 0,3 Milligramm angehoben.
Trotzdem warnt die UBA-Präsidentin: "Die im Urin gemessenen Konzentrationen liegen zwar deutlich unter den akzeptablen Mengen. Die Ergebnisse liefern aber dennoch Grund zur Besorgnis. Denn die Zunahme der Belastung des Menschen fällt genau in den Zeitraum, in dem Glyphosat in immer größeren Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt wurde." Insgesamt waren an der UBA-Studie 400 Männern und Frauen zwischen 20 und 29 Jahren von 2001 bis 2015 beteiligt. Untersucht wurden den Angaben zufolge 40 Urinproben pro Jahr. Auf welchem Weg die Probanden das Pestizid aufgenommen haben, ist laut Experten nicht eindeutig geklärt. Tatsache ist jedoch, dass Spuren des Pestizids in Tests immer wieder in Brot und anderen Lebensmitteln gemessen werden.
Quelle: sueddeutsche.de