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Ich, das Tschernobyl-Kind
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Abgemeldeter Nutzer
30.04.16 um 22:03
Kann verstehen, dass die Frau ihre Schwangerschaft nicht abbrechen wollte. Muss alles eine furchtbare Belastung gewesen sein!
Gruß
Verena
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Abgemeldeter Nutzer
Hallo,
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Ich, das Tschernobyl-Kind
Olga war schwanger, als der Reaktor explodierte. Die Behörden rieten ihr zur Abtreibung. Und für die junge Mutter begann eine abenteuerliche Flucht vor der Strahlung. Hier schreibt ihre Tochter.
Solange ich denken kann, war dies immer unser Zuhause. Drei Zimmer in einer Chruschtschowka, einer Wohnung in einem zu Nikita Chruschtschows Zeiten gebauten einfachen, fünfstöckigen Wohnblock aus Ziegelstein in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Wir sind eine kleine Familie: ich, ein stolzes Einzelkind, das nie Geschwister haben wollte, und meine Eltern, die sich in dieser Frage nie so ganz sicher waren, aber irgendwie nicht dazu gekommen sind, noch ein zweites Kind in die Welt zu setzen.
Heute sagen sie, die Bedingungen seien ungünstig dafür gewesen. Vor allem wegen des ständigen Kampfes gegen die Armut, der nach dem Kollaps der Sowjetunion allen Einfallsreichtum und alle Kräfte forderte. Aber auch wegen der Katastrophe von Tschernobyl. Zwischen unserer Chruschtschowka und dem vierten Atomreaktor, der am 26. April 1986 um 1.23 Uhr explodierte, liegen gerade einmal 150 Kilometer.
Ich bin im September desselben Jahres auf die Welt gekommen, fast fünf Monate nach der Nuklearkatastrophe. Damals wussten die Ärzte noch nicht, welche Folgen die Strahlung haben würde. Nie hatten sie bisher etwas Vergleichbares erlebt, es gab keine Erfahrungswerte, nur Vermutungen. Deshalb empfahlen die Mediziner meiner Mutter vorsorglich, ihr Kind abzutreiben. Sie war bereits im fünften Monat schwanger und 28 Jahre alt, was damals in der Ukraine fast schon als zu alt für die erste Geburt galt. Meine Mutter ist dem Rat der Ärzte nicht gefolgt.
Sie habe gar nicht lange darüber nachgedacht, weil sie ihr Kind – mich – um jeden Preis bekommen wollte. Ihre beste Freundin allerdings kann sich noch gut an die Gespräche mit meiner verzweifelten Mutter erinnern, an ihre Tränen und ihre Zweifel. Im Grunde erscheint es mir gleichgültig, welche Version stimmt, denn die Geschichte ist gut für mich ausgegangen.
Als meine Freundin, eine deutsche Akademikerin, diese Geschichte 30 Jahre später zum ersten Mal hört, sehe ich den Schrecken in ihren Augen. Offensichtlich versteht sie die Episode so, als habe meine Existenz damals buchstäblich am seidenen Faden gehangen, und als müsse dies tiefgreifende Folgen auf mein Leben haben. Sie sagt sogar, darauf beruhe doch meine Identität. Nein, das tut sie nicht, erwidere ich.
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LG
Loreley