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Wenn der Chef am Ende ist
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Abgemeldeter Nutzer
03.09.16 um 23:14
Interessanter Artikel. Danke!
LG
Loreley
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Wenn der Chef am Ende ist
Führungskräfte haben ein deutlich erhöhtes Risiko, psychisch zu erkranken. Auch wenn das Thema inzwischen präsenter ist, wird es von Führungskräten selten thematisiert.
ochen B. ist als Projektleiter bei einem international tätigen Bauunternehmen beschäftigt. Er trägt Verantwortung für große Neubauvorhaben und ist in seiner Abteilung Chef von mehr als 50 Mitarbeitern; über sich hat der 52-Jährige nur noch die Geschäftsführung. Jochen B. ist in seinem Beruf äußerst gewissenhaft, ein Perfektionist, der regelmäßig bis spät abends arbeitet. Anzeichen von Erschöpfung ignoriert er: „Ich doch nicht, ich schaffe das, muss es schaffen.“ Schließlich gilt es, Zeitpläne und Kosten einzuhalten – läuft etwas schief, so geht das auf seine Kappe. Schlechten Schlaf kompensiert er tagsüber mit Kaffee und Adrenalin. Um sich einen körperlichen Ausgleich zu verschaffen, trainiert er in seiner knappen Freizeit für den Stadtmarathon. Doch irgendwann sackt Jochen B. in sich zusammen. Die Diagnose: Depression oder populärer ausgedrückt Burn out.
Ein typischer Fall. Menschen in Führungspositionen haben im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung ein vier- bis fünffach erhöhtes Risiko, psychische Beeinträchtigungen zu entwickeln, erklärt Andreas Zimber, Professor für Wirtschaftspsychologie und Leiter der Personalentwicklung am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Man wundert sich nicht über diese Aussage – doch tatsächlich werden psychische Belastungen und gesundheitliche Probleme von Führungskräften in der Öffentlichkeit nur wenig thematisiert, sagt Andreas Zimber. Die Folge: Wenn es um die Prävention berufsbedingter Erkrankungen geht, spielt diese Personengruppe „weder in der Forschung noch in der betrieblichen Gesundheitsförderung“ eine Rolle.
Ein Forscherteam unter der Leitung von Andreas Zimber hat untersucht, welche Arbeitsbedingungen, Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen dazu führen können, dass Menschen in Führungspositionen durch die Arbeit krank werden. Die Studie „Psychische Gesundheit von Manager/innen“ (PsyGeMa)“ wurde von der Eckhard Busch Stiftung gefördert, die sich auf die Unterstützung der Forschung zu psychischen Erkrankungen, ihren Ursachen und Therapiemöglichkeiten spezialisiert hat. Die Wissenschaftler haben dafür 282 Frauen und Männer in Führungspositionen schriftlich befragt und zusätzlich psychisch belastete Führungskräften ausführlich interviewt. Bei einem Teil war „das Kind schon in den Brunnen gefallen“, erläutert Andreas Zimber – was heißt: Sie hatten bereits einen Zusammenbruch erlitten und mussten sich einer Behandlung oder Psychotherapie unterziehen. „Oft hatten sie in der Vergangenheit alle Warnzeichen ignoriert und waren sozusagen erst durch gesundheitlichen Schaden klug geworden.“
Warum aber werden psychische und körperliche Probleme von Führungskräften so stiefmütterlich behandelt – von den Betroffenen selbst, aber offenbar auch von anderen? Und das in einer Zeit, wo das Bewusstsein für Gesundheit am Arbeitsplatz doch eigentlich gestiegen ist? „Ja, das ist erstaunlich, denn eigentlich ist das ein absolutes Modethema“, sagt der Mannheimer Psychologe: „In diesem Fall muss man die Frage stellen, wer Interesse an der Gesundheit des Führungspersonals hat. Gewerkschaften und Betriebsräte kümmern sich vornehmlich um die Arbeitnehmer, die nicht ganz oben in der Hierarchie angesiedelt sind. Unternehmen wiederum haben wenig Interesse daran, Spitzenpositionen in ihrem Betrieb als Hochrisikojobs darzustellen und potenzielle Führungskräfte zu vergraulen. Und die Betroffenen? Die wollen ihr Selbstbild nicht gefährden. Führungskräfte haben also in dieser Hinsicht keine große Lobby.“
Bei Menschen in hohen Positionen sei häufig ein „bestimmtes Risikomuster“ zu beobachten, erklärt Andreas Zimber: „Von ihrer Persönlichkeit her sind sie oft Perfektionisten, sie sind sehr pflichtbewusst, neigen dazu, sich stark zu verausgaben und sich schlecht von der Arbeit distanzieren zu können. Folglich arbeiten sie lange, viel und intensiv“. Diese Konstellation könne vor allem dann gefährlich werden, wenn es für das Geleistete „wenig Anerkennung und Belohnung“ gebe und gleichzeitig die „Autonomie“ gering sei. Letzteres klingt ungewöhnlich im Zusammenhang mit Führungspersonal. Doch Andreas Zimber betont: „Gerade Berufstätige in diesen Positionen sind oft stark von außen getaktet, sind etwa und durch die Vorgaben von Geschäftsführung oder Geschäftspartnern eingeschränkt.“ Die eigene Persönlichkeit und die Umstände am Arbeitsplatz träten bei diesen Menschen dann in eine Wechselwirkung, die in einen regelrechten „Teufelskreis“ münden könne.
aus: fr-online.de
(Artikel geht noch weiter.)