Das Risiko einer Thrombose ist bei modernen Antibabypillen wesentlich höher als bei älteren Präparaten
Veröffentlicht am 09.10.2015 • Von Giovanni Mària
Hallo,
hier ein Auszug aus dem Spiegel. Link zum gesamten Artikel findet ihr unten.
Moderne Antibabypillen: Trotz Risiko mehr Rezepte
Bringen moderne Antibabypillen tatsächlich einen Fortschritt? Eine Bilanz der Techniker Krankenkasse ist ernüchternd: Moderne Präparate erhöhen das Risiko für Blutgerinnsel stärker als ältere - werden aber deutlich häufiger verschrieben.
Seit vielen Jahren diskutieren Experten das Risikopotenzial moderner Antibabypillen - Ursache der Bedenken ist ein erhöhtes Risiko, gefährliche Blutgerinnsel (Thrombosen) zu entwickeln.
Trotzdem verschreiben in Deutschland zu viele Mediziner nach wie vor umstrittene Präparate, kritisiert die Techniker Krankenkasse (TK) in ihrem"Statusbericht zu oralen Kontrazeptiva".
Für den Pillenreport analysierte ein Team um Gerd Glaeske von der Abteilung Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung der Uni Bremen Nutzen und Risiken der modernen Pillen und die Verschreibungspraxis in den gynäkologischen Praxen anhand der TK-Daten.
Das Ergebnis: Für einige der modernen Antibabypillen - Fachleute sprechen von Pillen der dritten und vierten Generation - ist das Thromboserisiko im Vergleich zu älteren Präparaten erhöht oder noch nicht abschließend geklärt. Gleichzeitig verschreiben Gynäkologen diese Pillen mittlerweile aber häufiger als die Vorgängerpräparate der zweiten Generation.
"Wir haben als Krankenkasse die Sorge, dass die Pillen zu leichtfertig genommen und verschrieben werden", sagt Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der Techniker Krankenkasse.
Verschreibung zweifelhafter Präparate
Dass die Antibabypille das Thromboserisiko erhöht, ist bereits seit ihrer Einführung vor mehr als 50 Jahren bekannt. Dennoch ist die Zahl der jungen Mädchen, die zur Verhütung die Pille nehmen, hoch. Aus dem Pillenreport geht hervor, dass über 70 Prozent der weiblichen TK-Versicherten im Alter von 19 Jahren ein hormonelles orales Verhütungsmittel einnehmen. Mehr als die Hälfte der jungen Frauen ab dem 17. Lebensjahr bekommt eine der modernen Antibabypillen verschrieben.
"Vor allem die schnelle Marktdurchdringung des neuen oralen Kontrazeptivums Zoely hat uns überrascht", sagt Baas. Das Präparat wurde 2012 auf den Markt gebracht. In den USA wurde diese Pille bisher aufgrund von Sicherheitsbedenken noch nicht zugelassen, und auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA weist daraufhin, dass Zoely schlechter zu bewerten sei als vergleichbare Produkte.
Jedes Präparat hat ein anderes Thromboserisiko
Antibabypillen bestehen stets aus einem Östrogen- und einem Gestagenanteil. Die Kombination dieser Sexualhormone unterdrückt den Eisprung, wirkt sich aber auch auf die Blutgerinnung aus. Anfangs galten vor allem die Östrogene als problematisch. Mittlerweile haben die Hersteller die Konzentration dieser Sexualhormone allerdings so stark gesenkt, dass der Einfluss der Gestagene auf das Thromboserisiko gestiegen ist.
Die verwendeten Gestagene variieren von Pille zu Pille - und mit ihnen schwankt auch das Thromboserisiko:
§ Antibabypillen, die die Gestagene Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für eine Thrombose verbunden.
§ Präparate mit dem Gestagen Drospirenon - wie beispielsweise die Pille Yasmin - können hingegen ein bis zu doppelt so hohes Risiko aufweisen.
Quelle: spiegel.de
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