Epstein-Barr-Virus erhöht MS-Risiko in allen Ethnien
Veröffentlicht am 23.11.2017 • Von Giovanni Mària
Epstein-Barr-Virus erhöht MS-Risiko in allen Ethnien
Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) begünstigen unabhängig vom ethnischen Hintergrund die Entwicklung einer Multiplen Sklerose. Eine aktuelle Fall-Kontroll-Studie in Neurology (2017; doi: 10.1212/WNL.0000000000004412) bestätigt die Hypothese, dass der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Mononukleose) ein Risikofaktor für die Autoimmunerkrankung ist. Eine negative Assoziation mit Antikörpern des Zytomegalievirus unterstützt die Annahme einer Hygiene-Hypothese.
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) wird seit Langem als möglicher Auslöser einer Multiplen Sklerose (MS) diskutiert. Die Evidenz gründet sich auf eine Reihe von epidemiologischen Studien, nach denen Menschen ohne EBV-Antikörper fast niemals an einer MS erkranken. Nach einer Infektion steigt das Risiko dagegen an, und zwar umso mehr, je später in Kindheit oder Jugend die Infektion erworben wird.
Während EBV-Infektionen im frühen Kindheitsalter in der Regel asymptomatisch verlaufen, kommt es im Teenageralter häufig zum Pfeifferschen Drüsenfieber (Mononukleose), das wegen des vermuteten Übertragungswegs salopp auch als „kissing disease" bezeichnet wird. Annette Langer-Gould vom Forschungszentrum des Krankenversicherers Kaiser Permanente in Pasadena hat hierzu jetzt die Krankenakten der Mitglieder ausgewertet.
Sie konnte die Assoziation, die frühere Studien vor allem bei Menschen europäischer Herkunft untersucht hatten, in allen ethnischen Gruppen der kalifornischen Bevölkerung bestätigen. So waren 12 von 111 Afroamerikanern vor ihrer Diagnose (MS oder klinisch isoliertes Syndrom) wegen einer „Mono“ behandelt worden gegenüber vier von 128 Personen einer Kontrollgruppe, die nicht an MS erkrankt waren, sonst aber in vielen Eigenschaften mit den MS-Patienten übereinstimmten. Bei den Menschen lateinamerikanischer Herkunft hatten 13 von 173 MS-Patienten, aber nur drei von 187 Personen in der Kontrollgruppe. Unter den Versicherten europäischer Herkunft waren 48 von 235 MS-Patienten zuvor am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt gegenüber 30 von 256 Menschen ohne MS.
aerzteblatt.de
Kommentare
Sie werden auch mögen
Studie bestätigt Verbindung zwischen Vitamin-D-Mangel und höherem MS-Risiko in Finnland
17.10.2016 • 5 Kommentare
Alles Wichtige über die Behandlungen Ponesimod (Ponvory®) und Fingolimod (Gilenya®) für RRMS
31.01.2024