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HIV: EU-Justiz ebnet den Weg für Truvada-Generika

Veröffentlicht am 27.07.2018 • Von Giovanni Mària

HIV: EU-Justiz ebnet den Weg für Truvada-Generika

Truvada, aus dem amerikanischen Labor Gilead, ist eines der am häufigsten verwendeten Medikamente zur Behandlung von HIV-positiven Menschen. Es ist auch das einzige, das in Europa zu prophylaktischen Zwecken für HIV-negative Menschen zugelassen ist

Die Europäische Patente für dieses Arzneimittel sind am 25. Juli 2017 abgelaufen, seit August 2017 sind Truvada-Generika in deutschen Apotheken erhältlich. Seitdem versuchte der Truvada-Hersteller Gilead den Verkauf der Generika durch einstweilige Verfügungen gegen die Anbieter zu verhindern. Das Hersteller berief sich auf ein "ergänzendes Schutzzertifikat" (CCP). Vier Generikahersteller klagten gegen dieses Schutzzertifikat, das laut ihnen nicht erteilt werden durfte. Das Bundespatentgericht gab ihnen recht.

In einigen europäischen Ländern hat Gilead jedoch aufgrund des ergänzenden Schutzzertifikats weiterhin ein Monopol.

Ein britisches Gericht hatte den Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) aufgefordert grundsätzlich klären, in wieweit solche ergänzende Schutzzertifikate nach EU-Recht wirksam sein können.

Das Urteil wurde nun verkündet. Der Europäische Gerichtshof hielt die Bedingungen des ergänzenden Schutzzertifikats für nicht zutreffend, weil die Kombination der beiden Wirkstoffe des Präparats nicht ausdrücklich in dem Patent erwähnt war.

Bei Truvada beziehungsweise den Nachahmerprodukten handelt es sich um ein Kombinationspräparat gegen HIV. Es ist zurzeit das einzige Medikament, das auch für die HIV-Prophylaxe (PrEP) zugelassen ist. Das Original kostet laut der Deutschen Aidshilfe mehr als 800 Euro pro Monatspackung. Seit August 2017 sind Generika ab rund 50 Euro erhältlich.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Prophylaxe bisher nicht. Ohne den günstigen Preis der Generika hätten viele Menschen keinen Zugang zur HIV-Prophylaxe.

Auf europäischer Ebene kann Entscheidung des EuGH Milliarden Einsparungen ermöglichen und sollte den Weg für die Zulassung von Truvada-Generika in ganz Europa ebnen und damit tausende von neuen Infektionen vermeiden.

 

 

AFP, Deutsche Aidshilfe

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Autor: Giovanni Mària, International Traffic Manager

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1 Kommentar


Freddy
am 29.07.18

Dieser Artikel bestärkt meinen Verdacht, daß nicht der Patient an sich im Vordergrund steht, sondern nur die Maximierung des Profit. Dies trifft auch für neue Medikament gegen Krebs und MS zu. In der Praxis wurde ein Medikament gegen Krebs getestet, da es sehr preiswert und relativ schnell hergestellt werden konnte, wurde es von der Pharmaindustrie verworfen. Hier ist der Gesetzgeber mehr als gefordert.

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