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Ministerium prüft HIV-Test für zu Hause

Veröffentlicht am 09.05.2017 • Von Giovanni Mària

Ministerium prüft HIV-Test für zu Hause

Ministerium prüft HIV-Test für zu Hause

Wer in Deutschland einen HIV-Test machen will, muss bisher zum Arzt oder einer Beratungsstelle. Doch noch in diesem Jahr könnte sich das ändern.

In Deutschland könnten bald HIV-Tests für zu Hause legal sein. In Europa seien seit kurzer Zeit erstmals Schnelltests erhältlich, die wesentlich genauer und einfacher zu handhaben seien als frühere Tests, sagt Susanne Wackers, Referentin beim Bundesgesundheitsministerium. Aktuell prüfe das Ministerium, ob dies zu einer Änderung der bisherigen Bewertung führen könne.

Bislang dürfen HIV-Schnelltests in Deutschland nur an Ärzte, medizinische Laboratorien und Einrichtungen wie Behörden verkauft werden. In Großbritannien und Frankreich sind sie hingegen auch für den Hausgebrauch legal.

Die Deutsche Aids-Hilfe hofft, dass die Abgabe in deutschen Apotheken und ausgewiesenen HIV-Beratungsstellen noch in diesem Jahr zugelassen wird. "Wir können mit diesem Test Menschen erreichen, die aus Scham oder Angst bisher den Weg zum Arzt oder zu einer Teststelle scheuen", sagt Holger Wicht, Sprecher der Deutschen Aids-Hilfe in Berlin.

Nach den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) für 2015 wurde bei rund 3900 Menschen in Deutschland erstmals HIV diagnostiziert. Bei rund 1200 von ihnen liegt die Ansteckung allerdings viele Jahre zurück - dementsprechend fortgeschritten ist die Erkrankung des Immunsystems.

Nach RKI-Schätzungen leben insgesamt 84.700 Menschen in Deutschland mit dem HI-Virus - 12.600 von ihnen, ohne es zu wissen. Die Mehrzahl von ihnen sind schwule Männer. Das HI-Virus trifft aber nach wie vor auch bi- und heterosexuelle Männer und Frauen.

Oft ohne es zu wissen, können sie HIV an Sex-Partner weitergeben", sagt Wicht. "Sie bringen sich aber vor allem selbst um gute Behandlungschancen." Denn eine HIV-Infektion lässt sich heute wie eine chronische Krankheit behandeln. Die durch HIV verursachte Immunschwäche Aids aber kann immer noch tödlich enden.

Ärzte scheuen die Frage

"Viele Menschen gehen selbst bei eigenen Gedanken an eine HIV-Infektion nicht zum Arzt", berichtet Wicht. "Und auch viele Hausärzte haben HIV bei Symptomen wie massivem Gewichtsverlust oder bestimmten Lungenentzündungen oft nicht als mögliche Ursache auf dem Schirm." Ein Arzt muss für einen HIV-Test rechtlich die Erlaubnis eines Patienten haben, wenn er zum Beispiel Blutwerte checken will. "Ärzte sind da aber meist zu wenig offensiv", sagt Wicht. "Viele scheuen die Frage nach HIV, weil sie ihren Patienten nichts unterstellen wollen."

Diese Lücke soll der Selbsttest schließen. Die Aids-Hilfe stand ihm anfangs skeptisch gegenüber, weil die ersten Modelle für Laien schwer anzuwenden waren - und die Ergebnisse wenig zuverlässig. Inzwischen funktionieren die Tests, die seit 2015 in Großbritannien und seit 2016 in Frankreich in Apotheken für rund 25 Euro verkauft werden, wie ein Blutzucker-Check bei Diabetikern. Nach einem kleinen Stich in den Finger wird ein Tropfen Blut auf ein Stäbchen aufgetragen. Nach kurzer Zeit zeigt sich das Ergebnis in Linienform. Bei zwei Linien liegt höchstwahrscheinlich eine HIV-Infektion vor.

Beratungsnummern auf den Testpackungen

"In Frankreich sind 2016 bereits rund 145.000 Stück verkauft worden", berichtet Test-Experte Michael Tappe von der Aids-Hilfe. Studien aus Australien, wo es den Selbsttest schon mehrere Jahre zu kaufen gebe, zeigten Erfolge. "Den haben viele Menschen gekauft, die sonst nicht zum Arzt gegangen wären", sagt Tappe.

Anfangs habe es bei der Aids-Hilfe Bedenken gegeben, ob Menschen bei einem Test zu Hause mit einer HIV-Diagnose klarkämen, sagt Tappe. "Es gab bisher aus anderen Ländern aber keine Berichte über dramatische Reaktionen wie Suizidversuche." Als Hilfsangebot hält er es für sinnvoll, seriöse Beratungsnummern direkt mit auf die Testpackungen zu drucken. "Wir überlegen auch, ob wir die Tests in unseren Beratungsstellen anbieten - wenn sie zugelassen werden

 

 

Ministerium prüft HIV-Test für zu Hause

Wer in Deutschland einen HIV-Test machen will, muss bisher zum Arzt oder einer Beratungsstelle. Doch noch in diesem Jahr könnte sich das ändern.

In Deutschland könnten bald HIV-Tests für zu Hause legal sein. In Europa seien seit kurzer Zeit erstmals Schnelltests erhältlich, die wesentlich genauer und einfacher zu handhaben seien als frühere Tests, sagt Susanne Wackers, Referentin beim Bundesgesundheitsministerium. Aktuell prüfe das Ministerium, ob dies zu einer Änderung der bisherigen Bewertung führen könne.

Bislang dürfen HIV-Schnelltests in Deutschland nur an Ärzte, medizinische Laboratorien und Einrichtungen wie Behörden verkauft werden. In Großbritannien und Frankreich sind sie hingegen auch für den Hausgebrauch legal.

Die Deutsche Aids-Hilfe hofft, dass die Abgabe in deutschen Apotheken und ausgewiesenen HIV-Beratungsstellen noch in diesem Jahr zugelassen wird. "Wir können mit diesem Test Menschen erreichen, die aus Scham oder Angst bisher den Weg zum Arzt oder zu einer Teststelle scheuen", sagt Holger Wicht, Sprecher der Deutschen Aids-Hilfe in Berlin.

Nach den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) für 2015 wurde bei rund 3900 Menschen in Deutschland erstmals HIV diagnostiziert. Bei rund 1200 von ihnen liegt die Ansteckung allerdings viele Jahre zurück - dementsprechend fortgeschritten ist die Erkrankung des Immunsystems.

Nach RKI-Schätzungen leben insgesamt 84.700 Menschen in Deutschland mit dem HI-Virus - 12.600 von ihnen, ohne es zu wissen. Die Mehrzahl von ihnen sind schwule Männer. Das HI-Virus trifft aber nach wie vor auch bi- und heterosexuelle Männer und Frauen.

Oft ohne es zu wissen, können sie HIV an Sex-Partner weitergeben", sagt Wicht. "Sie bringen sich aber vor allem selbst um gute Behandlungschancen." Denn eine HIV-Infektion lässt sich heute wie eine chronische Krankheit behandeln. Die durch HIV verursachte Immunschwäche Aids aber kann immer noch tödlich enden.

Ärzte scheuen die Frage

"Viele Menschen gehen selbst bei eigenen Gedanken an eine HIV-Infektion nicht zum Arzt", berichtet Wicht. "Und auch viele Hausärzte haben HIV bei Symptomen wie massivem Gewichtsverlust oder bestimmten Lungenentzündungen oft nicht als mögliche Ursache auf dem Schirm." Ein Arzt muss für einen HIV-Test rechtlich die Erlaubnis eines Patienten haben, wenn er zum Beispiel Blutwerte checken will. "Ärzte sind da aber meist zu wenig offensiv", sagt Wicht. "Viele scheuen die Frage nach HIV, weil sie ihren Patienten nichts unterstellen wollen."

Diese Lücke soll der Selbsttest schließen. Die Aids-Hilfe stand ihm anfangs skeptisch gegenüber, weil die ersten Modelle für Laien schwer anzuwenden waren - und die Ergebnisse wenig zuverlässig. Inzwischen funktionieren die Tests, die seit 2015 in Großbritannien und seit 2016 in Frankreich in Apotheken für rund 25 Euro verkauft werden, wie ein Blutzucker-Check bei Diabetikern. Nach einem kleinen Stich in den Finger wird ein Tropfen Blut auf ein Stäbchen aufgetragen. Nach kurzer Zeit zeigt sich das Ergebnis in Linienform. Bei zwei Linien liegt höchstwahrscheinlich eine HIV-Infektion vor.

Beratungsnummern auf den Testpackungen

"In Frankreich sind 2016 bereits rund 145.000 Stück verkauft worden", berichtet Test-Experte Michael Tappe von der Aids-Hilfe. Studien aus Australien, wo es den Selbsttest schon mehrere Jahre zu kaufen gebe, zeigten Erfolge. "Den haben viele Menschen gekauft, die sonst nicht zum Arzt gegangen wären", sagt Tappe.

Anfangs habe es bei der Aids-Hilfe Bedenken gegeben, ob Menschen bei einem Test zu Hause mit einer HIV-Diagnose klarkämen, sagt Tappe. "Es gab bisher aus anderen Ländern aber keine Berichte über dramatische Reaktionen wie Suizidversuche." Als Hilfsangebot hält er es für sinnvoll, seriöse Beratungsnummern direkt mit auf die Testpackungen zu drucken. "Wir überlegen auch, ob wir die Tests in unseren Beratungsstellen anbieten - wenn sie zugelassen werden

 

 

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Autor: Giovanni Mària, International Traffic Manager

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am 09.05.17

Ministerium prüft HIV-Test für zu Hause

Wer in Deutschland einen HIV-Test machen will, muss bisher zum Arzt oder einer Beratungsstelle. Doch noch in diesem Jahr könnte sich das ändern.

In Deutschland könnten bald HIV-Tests für zu Hause legal sein. In Europa seien seit kurzer Zeit erstmals Schnelltests erhältlich, die wesentlich genauer und einfacher zu handhaben seien als frühere Tests, sagt Susanne Wackers, Referentin beim Bundesgesundheitsministerium. Aktuell prüfe das Ministerium, ob dies zu einer Änderung der bisherigen Bewertung führen könne.

Bislang dürfen HIV-Schnelltests in Deutschland nur an Ärzte, medizinische Laboratorien und Einrichtungen wie Behörden verkauft werden. In Großbritannien und Frankreich sind sie hingegen auch für den Hausgebrauch legal.

Die Deutsche Aids-Hilfe hofft, dass die Abgabe in deutschen Apotheken und ausgewiesenen HIV-Beratungsstellen noch in diesem Jahr zugelassen wird. "Wir können mit diesem Test Menschen erreichen, die aus Scham oder Angst bisher den Weg zum Arzt oder zu einer Teststelle scheuen", sagt Holger Wicht, Sprecher der Deutschen Aids-Hilfe in Berlin.

Nach den jüngsten Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) für 2015 wurde bei rund 3900 Menschen in Deutschland erstmals HIV diagnostiziert. Bei rund 1200 von ihnen liegt die Ansteckung allerdings viele Jahre zurück - dementsprechend fortgeschritten ist die Erkrankung des Immunsystems.

Nach RKI-Schätzungen leben insgesamt 84.700 Menschen in Deutschland mit dem HI-Virus - 12.600 von ihnen, ohne es zu wissen. Die Mehrzahl von ihnen sind schwule Männer. Das HI-Virus trifft aber nach wie vor auch bi- und heterosexuelle Männer und Frauen.

Oft ohne es zu wissen, können sie HIV an Sex-Partner weitergeben", sagt Wicht. "Sie bringen sich aber vor allem selbst um gute Behandlungschancen." Denn eine HIV-Infektion lässt sich heute wie eine chronische Krankheit behandeln. Die durch HIV verursachte Immunschwäche Aids aber kann immer noch tödlich enden.

Ärzte scheuen die Frage

"Viele Menschen gehen selbst bei eigenen Gedanken an eine HIV-Infektion nicht zum Arzt", berichtet Wicht. "Und auch viele Hausärzte haben HIV bei Symptomen wie massivem Gewichtsverlust oder bestimmten Lungenentzündungen oft nicht als mögliche Ursache auf dem Schirm." Ein Arzt muss für einen HIV-Test rechtlich die Erlaubnis eines Patienten haben, wenn er zum Beispiel Blutwerte checken will. "Ärzte sind da aber meist zu wenig offensiv", sagt Wicht. "Viele scheuen die Frage nach HIV, weil sie ihren Patienten nichts unterstellen wollen."

Diese Lücke soll der Selbsttest schließen. Die Aids-Hilfe stand ihm anfangs skeptisch gegenüber, weil die ersten Modelle für Laien schwer anzuwenden waren - und die Ergebnisse wenig zuverlässig. Inzwischen funktionieren die Tests, die seit 2015 in Großbritannien und seit 2016 in Frankreich in Apotheken für rund 25 Euro verkauft werden, wie ein Blutzucker-Check bei Diabetikern. Nach einem kleinen Stich in den Finger wird ein Tropfen Blut auf ein Stäbchen aufgetragen. Nach kurzer Zeit zeigt sich das Ergebnis in Linienform. Bei zwei Linien liegt höchstwahrscheinlich eine HIV-Infektion vor.

Beratungsnummern auf den Testpackungen

"In Frankreich sind 2016 bereits rund 145.000 Stück verkauft worden", berichtet Test-Experte Michael Tappe von der Aids-Hilfe. Studien aus Australien, wo es den Selbsttest schon mehrere Jahre zu kaufen gebe, zeigten Erfolge. "Den haben viele Menschen gekauft, die sonst nicht zum Arzt gegangen wären", sagt Tappe.

Anfangs habe es bei der Aids-Hilfe Bedenken gegeben, ob Menschen bei einem Test zu Hause mit einer HIV-Diagnose klarkämen, sagt Tappe. "Es gab bisher aus anderen Ländern aber keine Berichte über dramatische Reaktionen wie Suizidversuche." Als Hilfsangebot hält er es für sinnvoll, seriöse Beratungsnummern direkt mit auf die Testpackungen zu drucken. "Wir überlegen auch, ob wir die Tests in unseren Beratungsstellen anbieten - wenn sie zugelassen werden


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