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Was genau ist das Chronische Erschöpfungssyndrom?

Veröffentlicht am 02.10.2021 • Von Candice Salomé

Die Myalgische Enzephalomyelitis, besser bekannt als Chronisches Erschöpfungssyndrom bzw. als Chronic Fatigue Syndrome (CFS), ist eine Erkrankung, die sich durch starke Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten äußert.

Obwohl diese Erkrankung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 1969 als eigenständige Krankheit anerkannt ist, wird sie in Deutschland kaum beachtet.

Aber woher weiß man, ob man an einem Chronischen Erschöpfungssyndrom leidet? Wie wird diese Erkrankung diagnostiziert? Wie wird es behandelt?

Wie verraten Ihnen alles in unserem Artikel! 

Was genau ist das Chronische Erschöpfungssyndrom?

Was sind die Symptome des Chronischen Erschöpfungssyndroms und wie wird es diagnostiziert?

Das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) ist eine wenig bekannte Krankheit, über die wir nicht sehr viel wissen.

Auch wenn das Chronische Erschöpfungssyndrom von der WHO und den deutschen Krankenversicherungen anerkannt ist, sind viele Ärzte damit nicht vertraut und lassen die Patienten oft in Unkenntnis darüber, da sie glauben, die Symptome seien die Folge einer depressiven Störung.

Es gibt keine biologischen Marker, die es ermöglichen, die Diagnose zu stellen. Bislang lässt sich nur anhand einer Reihe von Symptomen feststellen, ob ein Patient an diesem Syndrom leidet oder nicht.

Zur Diagnosestellung des SFC müssen die folgenden drei Symptome unbedingt vorhanden sein:

  • Eine Müdigkeit, die seit mindestens sechs Monaten andauernd, intensiv und neu, mit einem mehr oder weniger eindeutigen Beginn, und die sich nicht auf anhaltende übermäßige Anstrengung zurückführen lässt und sich durch Ruhe auch nicht verbessert. Diese Müdigkeit führt zu einer erheblichen Einschränkung oder Beeinträchtigung der zuvor ausgeübten persönlichen, beruflichen oder sozialen Aktivitäten.
  • Ein Unwohlsein nach Anstrengung, d.h. wenn die Patienten eine Tätigkeit ausüben, die etwas mehr Anstrengung als üblich erfordert, müssen sie sich innerhalb der nachfolgenden 48 Stunden ausruhen.
  • Nicht erholsamer Schlaf, d.h. die Patienten wachen manchmal erschöpft auf und das trotz einer ausreichenden Anzahl von Stunden an Schlaf.

Sowie mindestens eine der beiden folgenden Erscheinungen:

  • Kognitive Beeinträchtigung (vor allem zu Beginn der Erkrankung mit Gedächtnisverlust oder Konzentrationsschwierigkeiten)
  • Orthostatische Intoleranz (Schwindelgefühl beim Stehen, die Patienten können in der Regel nicht länger als 15 bis 20 Minuten stehen bleiben)

Darüber hinaus versuchen die medizinischen Teams zunächst andere Krankheiten zur Diagnose auszuschließen, die ebenfalls die oben beschriebenen Symptome mit sich bringen. Die Patienten müssen sich somit vielen Untersuchungen unterziehen, um folgende Krankheiten auszuschließen: Fibromyalgie, Bluthochdruck, chronisch infektiöse Mononukleose, Hypothyreose, Reizdarmsyndrom, bestimmte Krebsarten sowie zahlreiche Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen.

Erst wenn alle diese Erkrankungen ausgeschlossen wurden, kann das Chronische Erschöpfungssyndrom in Betracht gezogen werden.

Was sind die Ursachen und wie ist der Verlauf des Chronischen Erschöpfungssyndroms?

Die Ursachen des Chronischen Erschöpfungssyndroms

CFS wird zwar als neurologische Erkrankung eingestuft, aber aktuelle Studien zu dieser Krankheit zeigen eher, dass es sich hauptsächlich um ein immunologisches Syndrom handelt und, dass die infektiösen Herde, die sich bei Patienten manchmal entwickeln können (wie z.B. Karies), ihre Müdigkeit erheblich verstärken können.

Der Lebensstil spielt beim CFS keine Rolle, anders als z.B. bei einem Burnout, bei dem die Erschöpfung durch eine Kombination aus beruflichem und familiärem Stress verursacht werden kann.

Wissenschaftler gehen zudem der Möglichkeit nach, inwiefern das Chronische Erschöpfungssyndrom die Folge einer mikrobiellen oder viralen Infektion sein könnte. Diese finden sich jedoch nicht in den biologischen Markern.

Entwicklung des Chronischen Erschöpfungssyndroms

Das CFS entwickelt sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die akuten Manifestationen dauern im Allgemeinen zwei Jahre und können in Form von Schüben zyklisch wiederkehren. Diese Manifestationen klingen in der Regel mit der Zeit ab.

Nicht alle Patienten erholen sich vollständig, aber die überwiegende Mehrheit erlangt allmählich ihre Fähigkeiten zurück.

Die Ärzte schätzen, dass die Müdigkeit im Durchschnitt nach fünf Jahren in der Regel verschwindet.

Wie wird das Chronische Erschöpfungssyndrom behandelt?

Es gibt keine spezifische Behandlungsmöglichkeit für das Chronische Erschöpfungssyndrom. Einige Maßnahmen können jedoch ergriffen werden, wie z.B.:

  • Kognitive Verhaltenstherapie: Die kognitive Verhaltenstherapie ist in der Regel eine relativ kurze Psychotherapie, die darauf abzielt, entmutigende Gedanken umzulenken, die eine positive Perspektive beinhalten können, die die Genesung fördert.
  • Allmähliche körperliche Aktivität: Tatsächlich können verlängerte Ruhephasen zu einer abflauenden Kondition führen und so die CFS-Symptome verschlimmern. Es ist daher unerlässlich, unter strenger ärztlicher Aufsicht schrittweise regelmäßige Sport-Übungen durchzuführen, wie Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Gehen.
  • Medikamente und alternative Behandlungsmöglichkeiten: Einige spezifische Symptome wie Schmerzen, Depressionen und Schlafstörungen können behandelt werden. Jedoch ist es sowohl für Ärzte als auch für Patienten schwierig einzugrenzen, welche Behandlungsmöglichkeiten wirken, da die Symptome je nach Patient sehr unterschiedlich sein können, aber auch da sie spontan auftreten und wieder verschwinden können.

Wer sollte bei Verdacht auf ein Chronisches Erschöpfungssyndrom aufgesucht werden?

Aufgrund des mangelnden Wissens der Ärzte zu dieser Erkrankung und der Tatsache, dass es keine biologischen Marker gibt, ist es schwierig zu erfahren, an wen man sich wenden sollte. Die Ärzte, die die Krankheit heute am besten diagnostizieren können, sind Internisten. Laut Robert Schenk, dem Vorsitzenden der französischen Vereinigung für das Chronische Erschöpfungssyndrom (Association Française du Syndrome de Fatigue Chronique, ASFC) sind jedoch einige Internisten der Ansicht, dass diese Symptome aus dem Bereich der Psychiatrie stammen. Die Patienten finden sich daher oft im psychiatrischen Bereich wieder und falls der Facharzt der Meinung ist, dass der Patient sich in einem depressiven Zustand befindet, wird dieser leider von der möglichen Feststellung eines Chronischen Erschöpfungssyndroms ausgeschlossen.


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avatar Candice Salomé

Autor: Candice Salomé, Gesundheitsredakteurin

Candice ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Psychologie, Wellbeing und Sport. 

Candice hat einen... >> Mehr erfahren

1 Kommentar


Karin66
am 16.10.21

Hallo Frau Salomé,

vielen Dank für den informativen Artikel! 

Gerade jetzt auch in Hinblick auf Corona nehmen die Fälle von chronischer Fatigue erschreckend zu - es sind die Menschen, die auch an "Long-Covid" leiden. Diese haben zwar Covid selbst überstanden, haben aber immer noch Beschwerden danach, sie erreichen nicht wieder den Gesundheitszustand bzw. ihre Leistungsfähigkeit, die sie vor der Krankheit hatten. Chronische Fatigue gehört hier leider viel zu oft mit dazu. 

Viele Grüße

Karin

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