Welche Auswirkungen hat Adipositas auf die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden?
Veröffentlicht am 21.06.2021 • Aktualisiert am 29.06.2021 • Von Candice Salomé
Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die einem Übermaß an Fettmasse und einer Veränderung des Fettgewebes entspricht. Sie verursacht viele gesundheitliche Probleme und kann die Lebenserwartung verringern. In Deutschland sind etwa 23% der Erwachsenen von Fettleibigkeit betroffen. Abgesehen von den Auswirkungen auf die Gesundheit kann Adipositas auch starke Auswirkungen auf die Psyche haben.
Aber was sind die Ursachen von Fettleibigkeit? Welche Auswirkungen hat da sauf die Gesundheit? Welche Auswirkungen kann die Krankheit auf die Psyche haben und warum?
Wir sagen Ihnen alles in unserem Artikel!
Was ist Adipositas und was sind die Gründe dafür?
Fettleibigkeit betrifft einen großen Teil der Weltbevölkerung. Der WHO zufolge sind weltweit 39% der Erwachsenen übergewichtig und 13% adipös. Seit 1975 hat sich die Zahl der Fälle von Adipositas fast verdreifacht.
In Deutschland ist fast ein Viertel der Erwachsenen von Fettleibigkeit betroffen. Bei Kindern sind etwa 15% übergewichtig und 6% adipös. Die Zahlen sind in den letzten Jahren stabil geblieben.
Fettleibigkeit ist aufgrund der epidemiologischen Zunahme und des Auftretens bei immer jüngeren Menschen ein echtes Problem für die Gesundheit der Bevölkerung.
Fettleibigkeit entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und -verbrauch. Dieses Ungleichgewicht führt so zu einer Anhäufung von Reserven, die im Fettgewebe gespeichert werden.
Die Ursachen von Adipositas sind komplex und vielfältig, es können aber vor allem eine tiefgreifende Veränderung des Lebensstils, der Ernährung und reduzierte körperliche Aktivität genannt werden.
Was sind die mit Adipositas verbundenen Risiken?
Fettleibigkeit und Übergewicht begünstigen das Auftreten anderer Krankheiten und reduzieren die Lebensqualität sowie die Lebenserwartung.
Übergewichtige und adipöse Personen haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie:
- Bluthochdruck
- Abnorm hoher Gehalt an Fetten (Cholesterin und/oder Triglyceride) im Blut
- Koronare Herzkrankheit oder Angina Pectoris
- Myokardinfarkt
- Herzinsuffizienz
- Schlaganfall
- Arteriitis der unteren Gliedmaßen
Darüber hinaus ist Typ-2-Diabetes in 44% der Fälle auf Übergewicht oder Adipositas zurückzuführen. Krebserkrankungen hingegen können je nach Lokalisierung in 7 bis 41% der Fälle auf Adipositas zurückgeführt werden.
Der WHO zufolge werden Übergewicht und Adipositas als fünfthäufigste Todesursache anerkannt und verursachen etwa 2,8 Millionen Todesfälle pro Jahr.
Was sind die Folgen von Übergewicht auf die Psyche?
Abgesehen von den gesundheitlichen Risiken, die mit Adipositas verbunden sind, führt diese Erkrankung zu zahlreichen Vorurteilen und Stigmatisierung. Eine Studie der WHO/Europa aus 2017 ergab, dass 18,7% der adipösen Menschen darunter leiden. Menschen mit Adipositas werden von Lehrern, Arbeitgebern, dem medizinischen Fachpersonal, den Medien und sogar von Freunden und Familie stigmatisiert.
Die Stigmatisierung ist eine der Hauptursachen für gesundheitliche Ungleichheit und hat zahlreiche sowie wichtige physische und psychische Konsequenzen: erhöhte Fallzahl von Depressionen und Angstzuständen sowie ein geringes Selbstwertgefühl gehören dazu.
Stigmatisierung kann bei Betroffenen auch zu Essstörungen führen und sie dazu veranlassen, körperliche Aktivitäten und Arztbesuche zu vermeiden.
Adipositas wird häufig mit psychischen Störungen verbunden, die sich auf verschiedene Weise zeigen. Generell sind diese Störungen durch eine Kombination von Störungen im Denken, der Wahrnehmung, der Emotionen, des Verhaltens und der Beziehungen zu anderen gekennzeichnet.
Es wurde gezeigt, dass Adipositas und Depression häufig nebeneinander existieren und letztere bei adipösen Menschen häufiger zu beobachten ist als bei normalgewichtigen Personen.
Die Ursache bleibt jedoch unklar. Depressionen können somit die Ursache oder die Folge von Fettleibigkeit sein.
Auf der einen Seite kann der Verlust des Antriebs im Leben, der für eine Depression symptomatisch ist, die Ernährung beeinflussen und so Nahrungsmittel bevorzugen, die als „Junk Food“ bezeichnet werden. Der Mangel an körperlicher Aktivität, der aus einem Mangel an Motivation in Verbindung mit der Depression entsteht, spielt ebenfalls eine Rolle bei der Entwicklung von Übergewicht und Adipositas.
Auf der anderen Seite führt Adipositas häufig zu einem geringen Selbstwertgefühl und sozialer Stigmatisierung, was zu Depressionen führen kann.
In der Meta-Analyse von Luppino et al. wurde gezeigt, dass Fettleibigkeit das Risiko, im Laufe seines Lebens eine Depression zu entwickeln, um 55% erhöht und dass Depressionen das Risiko für Adipositas um 58% erhöht.
Adipositas und Depression haben mehrere psychologische und biochemische Mechanismen gemeinsam.
Es ist daher wichtig, bei einer Person mit Adipositas nach einer psychiatrischen Erkrankung zu suchen und bei einer Person mit psychiatrischer Störung das Gewicht zu betreuen. Eine kombinierte Behandlung kann zu einer erfolgreicheren Gewichtsabnahme, einer verbesserten Lebensqualität sowie zu einem geringeren Risiko für die Entwicklung von Komorbiditäten führen, die mit Adipositas zusammenhängen.
Finden Sie hier die wichtigsten Fakten des Artikels in unserem Video:
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