Welche Vitamine sollten bei Multipler Sklerose vermieden werden?

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose ist eine potenziell zu Behinderungen führende Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft.

Multiple Sklerose stört das Immunsystem, indem sie das Myelin angreift, die Hülle, die die Nervenfasern schützt. Die Erkrankung kann das Gehirn und das Rückenmark schädigen und zu verschiedenen Symptomen wie Sehstörungen, Schwierigkeiten bei der Bewegung von Armen oder Beinen, Gleichgewichtsproblemen usw. führen.

Multiple Sklerose ist eine chronische Erkrankung, die in manchen Fällen zu einer schweren Behinderung führen kann.

Folgende Symptome können bei Multipler Sklerose auftreten:

• Taubheit oder Schwäche in einer oder mehreren Gliedmaßen
  

• Kribbelndes Gefühl und elektrische Stöße im Nacken
  

• Schlechte Koordinationsfähigkeit
  

• Störungen der Darm-, Blasen- und Sexualgesundheit

• Schwierigkeiten beim Gehen oder zittrige Bewegungen
  

• Teilweise oder vollständige Blindheit, die in der Regel nur ein Auge gleichzeitig betrifft und oft von Schmerzen bei der Bewegung des Auges begleitet wird
  

• Lang andauerndes Doppelsehen
  

• Verschwommenes Sehen

Die meisten Patienten mit Multipler Sklerose haben einen Krankheitsverlauf mit Schüben und Remissionen. Sie durchlaufen Phasen mit neuen Symptomen oder Rückfällen, die Tage oder Wochen dauern, um sich zu entwickeln, und erholen sich oft teilweise oder vollständig. Nach diesen Schüben kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Erkrankung in einer ruhigen Remissionsphase verläuft.

Kleine Schwankungen der Körpertemperatur können die MS-Symptome vorübergehend verschlimmern. Man spricht dann eher von Pseudoschüben als von echten Krankheitsschüben.

Multiple Sklerose kann in jedem Alter auftreten, obwohl sie am häufigsten bei Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren diagnostiziert wird. Frauen erkranken zwei- bis dreimal häufiger an Multipler Sklerose als Männer.

Obwohl es derzeit keine heilende Behandlung für MS gibt, können Änderungen des Lebensstils, Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel helfen, die Symptome in den Griff zu bekommen.

Welche Auswirkungen haben verschiedene Vitamine auf die Multiple Sklerose?

Wenn Sie an Multipler Sklerose (MS) leiden, sind Sie vielleicht an den möglichen Vorteilen, die die Einnahme von Vitaminen, Nahrungsergänzungsmitteln und pflanzlichen Heilmitteln mit sich bringt, interessiert. Es gibt nur wenige Studien, die besondere Vorteile für Menschen mit MS aufzeigen, und die Forschung zu diesem Thema ist noch nicht vollständig abgeschlossen.

Wenn Sie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in Erwägung ziehen, sollten Sie wissen, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) diese nicht so streng reguliert wie verschreibungspflichtige Medikamente. Daher können Sie sich nicht sicher sein, welchen Inhalt oder welche Funktionen die Nahrungsergänzungsmittel haben, die Sie kaufen. Außerdem lassen sich einige Vitamine und Medikamente, die Sie vielleicht einnehmen, nicht gut miteinander kombinieren. Es wird empfohlen, dass Sie Ihren Arzt konsultieren, bevor Sie eine zusätzliche Behandlung beginnen.

Aufgrund einer geringen Anzahl von Forschungsergebnissen kann nur ein Vitamin bei Multipler Sklerose medizinisch empfohlen werden - Vitamin D.

Mehrere Studien legen nahe, dass Menschen, die bereits an MS erkrankt sind, von diesem Nahrungsergänzungsmittel profitieren können. Die Forschung legt nahe, dass, wenn MS-Patienten Vitamin D einnehmen, ihre Symptome möglicherweise nicht so schwerwiegend auftreten können, wie wenn sie kein Vitamin D einnehmen würden. Darüber hinaus könnte die Verringerung der Symptome zu einer besseren Lebensqualität führen. Eine Vitamin-D-Zuführung kann auch das Risiko eines Rückfalls und weiterer Nervenschädigungen verringern.

Wenn Sie aufgrund Ihrer familiären Vorgeschichte oder Ihres Lebensstils für das Auftreten von Multipler Sklerose prädisponiert sind, kann die Einnahme von Vitamin D ebenfalls von Vorteil sein. Einigen Studien zufolge kann die Aufrechterhaltung eines angemessenen Vitamin-D-Spiegels das Risiko, an Multipler Sklerose zu erkranken, verringern. Zahlreiche Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass das MS-Risiko bei Menschen, die mehr Vitamin D zu sich nehmen und sich der Sonne aussetzen, sinkt.

Es sind jedoch weitere Forschungen erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Vitamin D und Multipler Sklerose genauer zu untersuchen.

Vitamine, für die die Beweislage weniger eindeutig ist, die aber wahrscheinlich die Symptome der MS eingrenzen, sind folgende:

• Vitamin B1 (Thiamin): Ein Mangel an Vitamin B1 wird mit einer Reihe von neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter auch MS. Die Einnahme von Thiaminpräparaten kann potenziell die durch Multiple Sklerose verursachten Beschwerden verringern
  
• Vitamin A: Die Einnahme von Vitamin A kann bei MS-Patienten dazu führen, dass keine pathogene T-Zellen entwickelt werden, was möglicherweise dazu beiträgt, die Symptome besser zu bewältigen
  
• Vitamin B12: Forschungsergebnissen zufolge ist eine Unterversorgung mit Vitamin B12 eine der häufigsten Mangelerscheinungen bei MS-Patienten. Daher könnte die Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats dazu beitragen, die Symptome zu lindern

Welche Vitamine sollten bei Multipler Sklerose vermieden werden?

Wenn man mit einer Autoimmunerkrankung wie Multipler Sklerose lebt, ist es sehr wichtig, vorsichtig mit Hausmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln umzugehen, um den Zustand nicht zu gefährden oder zu verschlimmern. Einige Vitamine, wie Vitamin C und Biotin, sollten aufgrund der möglichen Nebenwirkungen bei MS-Patienten vermieden oder mit Vorsicht eingenommen werden.

Vitamin C

Obwohl Vitamin C früher als vorteilhaft für Menschen mit Multipler Sklerose angesehen wurde, legen neuere Studien nahe, dass dieses Vitamin aufgrund seiner Rolle bei der Förderung der Fenton-Reaktion negative Auswirkungen haben und die Symptome verstärken kann.

Bei der Fenton-Reaktion verbinden sich Eisen und Wasserstoffperoxid zu dem reaktiven und giftigen Hydroxylradikal, das menschliche Zellen schädigt. Daher können hohe Mengen an Antioxidantien wie Vitamin C diese schädliche Reaktion fördern und Entzündungen im Körper hervorrufen. Niedrige Dosen (90-120 mg oder weniger pro Tag) von Vitamin C können die vernünftigste Option sein, wenn man es trotzdem einnimmt. Diese Dosis entspricht einer Tasse Orangensaft.

Andere Quellen liefern jedoch widersprüchliche Informationen über die Wirkung von Vitamin C. Laut einer in China durchgeführten Studie kann Vitamin C die Synthese der Myelinscheiden verbessern und die Symptome der Multiplen Sklerose lindern.

Daher sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Rolle dieses Nahrungsergänzungsmittels im Leben von Patienten mit Multipler Sklerose mit Gewissheit festzustellen.

Biotin (B7)

Biotin wird manchmal für die Behandlung von MS vorgeschlagen, aber andere Forschungsergebnisse zeigen die gegenteilige Wirkung dieses Vitamins bei MS-Patienten. Eine Studie aus dem Jahr 2017, in der 43 Patienten mit progressiver Multipler Sklerose und die tägliche Einnahme von Biotin (300 mg pro Tag) über einen Zeitraum von einem Jahr untersucht wurden, kam zu folgenden Ergebnissen:

• Die täglich angewendete Dosis von 300 mg Biotin war sicher und gut verträglich
• Bei Menschen mit progredienter MS trat nach der Einnahme hoher täglicher Biotindosen über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr keine konstante Verbesserung ein
  
• Bei einem Drittel der Patienten verschlechterten sich die Symptome, möglicherweise als Folge ihrer Erkrankung
  
• Einige Patienten berichteten über eine Verschlimmerung ihrer Gesichtsschmerzen, die sich nach Absetzen des Biotins besserten

Eine Studie aus dem Jahr 2020 legt ebenfalls die negativen Auswirkungen einer hohen Dosierung von Biotin auf Menschen mit Multipler Sklerose nahe und rät dazu, diese Ergänzung zu vermeiden oder mit Vorsicht zu verwenden.

Dennoch deutet eine mäßige Sicherheit der Beweise auf einen möglichen Nutzen zugunsten hoher Biotindosen, die 12 bis 15 Monate lang verabreicht werden, in Bezug auf Patienten mit progredienter MS hin.

Daher sind weitere Untersuchungen erforderlich, um das Potenzial dieses Nahrungsergänzungsmittels für MS-Patienten genau zu bewerten.

Das sollten Sie sich merken!

Auch wenn Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel harmlos erscheinen mögen, können sie in Wirklichkeit positive als auch negative Auswirkungen auf Ihren Gesundheitszustand haben. Daher ist es wichtig, dass Sie vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Ihrem Arzt sprechen und sich erkundigen, ob Ihr Zustand mit einem bestimmten Nahrungsergänzungsmittel, das Sie möglicherweise einnehmen möchten, vereinbar ist.

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