Zweiter weltweiter Remissionsfall bei einem HIV-Patienten!
Veröffentlicht am 06.03.2019 • Von Louise Bollecker
Ein zweiter weltweiter Remissionsfall nach Absetzen der Behandlung bei einem mit dem Aids-Erreger HIV infizierten Patienten wurde am Dienstag von Forschern angekündigt. Sie halten ihn für wahrscheinlich geheilt, es ist jedoch noch zu früh, um dies zu bestätigen. Ein Rückblick in die wichtigsten Stadien einer Krankheit, die die jüngste Geschichte geprägt hat, von der Entstehung bis zu den gegenwärtigen Hoffnungen, die Pandemie zu stoppen.
1981: Der erste Alarm
Am 5. Juni 1981 meldet die US-amerikanische CDC (Agentur für die Überwachung und Verhütung von Krankheiten) eine seltene Form von Lungenentzündung bei jungen kalifornischen Homosexuellen. Dies ist der erste AIDS-Alarm. Man weiß zu diesem Zeitpunkt nichts über diese noch namenlose Krankheit.
Die CDC berichtet dann über die gleichen « opportunistischen Infektionen » bei injizierenden Drogenkonsumenten (Ende 1981), Hämophilen, die Bluttransfusionen erhalten hatten (Mitte 1982) und Haitianern, die in den Vereinigten Staaten wohnten (Mitte 1982). Man spricht über die « 4H » Krankheit (Homosexuelle, Heroinsüchtige, Hämophile und Haitianer). Der englische Begriff AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) erscheint 1982.
1983: Die Entdeckung des Virus
Im Januar 1983 isolierten die Forscher Françoise Barré-Sinoussi und Jean-Claude Chermann unter der Leitung von Luc Montagnier am Institut Pasteur in Paris ein neues Virus, das sie LAV nennen und das an AIDS « beteiligt sein könnte ». Am 23. April 1984 gaben die Vereinigten Staaten bekannt, daß der amerikanische Retrovirus-Spezialist Robert Gallo die « wahrscheinliche » Ursache von AIDS, ein Retrovirus namens HTLV-III, gefunden hatte.
LAV und HTLV-III stellen sich als das gleiche Virus heraus, das 1986 als Human Immunodeficiency Virus oder HIV bezeichnet wurde.
1987: Die erste Behandlung
Am 20. März 1987 wurde die erste antiretrovirale Therapie AZT in den Vereinigten Staaten zugelassen. Sie ist teuer und hat viele Nebenwirkungen. Am 31. März wurde zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten eine Vereinbarung unterzeichnet, um den Streit über die Entdeckung des HIV zu beenden, der 1994 durch eine Vereinbarung mit de Institut Pasteur ergänzt wurde. Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier erhalten 2008 den Nobelpreis für Medizin.
Anfang der 1990er Jahre: Die ersten Todesfälle in den Medien
Der amerikanische Schauspieler Rock Hudson ist im Oktober 1985 das erste bekannte AIDS-Opfer. In den frühen 90er Jahren fielen mehrere Sterne vom Himmel: Freddie Mercury im November 1991, Rudolf Nurejew im Januar 1993. 1994 wird AIDS zur ersten Todesursache von Amerikanern im Alter von 25 bis 44 Jahren.
1995-96: Der Beginn der Tritherapien
1995/96 markierte die Ankunft zweier neuer Wirkstoffklassen einen Wendepunkt: Protease-Inhibitoren und Nicht-Nukleosid-Reverse Transkriptase-Inhibitoren. Dies ist der Beginn von Kombinationen verschiedener antiretroviraler Wirkstoffe: Tritherapien, die sich als sehr effizient herausstellen. In den Vereinigten Staaten ging 1996 erstmals die Zahl der Opfer zurück.
1999: 50 Millionen infizierte Menschen
Laut einem Bericht der WHO und UNAIDS im November 1999 sind seit Beginn der Epidemie 50 Millionen Menschen mit HIV infiziert worden. 16 Millionen sind gestorben. Afrika ist das am meisten betroffene Kontinent mit 12,2 Millionen HIV-positiven Menschen.
2001: Generika
Nach einer im Jahr 2000 von UNAIDS und fünf großen Laboratorien unterzeichneten Vereinbarung zur Bereitstellung erschwinglicher Behandlungen im armen Ländern wurde am 13. November 2001 bei der WTO ein Kompromiss unterzeichnet, der es den Entwicklungsländern ermöglicht, Generika herzustellen.
2012: Vorbeugende Behandlung
Am 16. Juli 2012 ist in den Vereinigten Staaten eine erste vorbeugende Behandlung namens PrEP (« Präexpositionsprophylaxe »), der antiretrovirale Cocktail Truvada, zugelassen.
2017: Die Hälfte der behandelten Patienten
Laut UNAIDS wird erstmals mehr als die Hälfte der Patienten weltweit behandelt. Im Jahr 2017 waren 36,9 Millionen Menschen infiziert. Seit 1981 sind rund 35,4 Millionen HIV-positive Menschen gestorben.
2019: Eine zweite Remission
Ein zweiter HIV-positiver Patient erlebt nach Absetzen der Behandlung eine dauerhafte Remission. Bei dem Mann, als « Londoner Patient » bekannt, wurde seit fast 19 Monaten keine HIV-Infektion festgestellt. Wie der « Berliner Patient », der als einzige Person auf der Welt seit zwölf Jahren als geheilt gilt, erhielt er eine Knochenmarktransplantation mit den Zellen eines genetisch resitenten Spenders zur Behandlung von Blutkrebs.
Im Rahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung führt UNAIDS weltweit die Bemühungen an, die AIDS-Epidemie als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit bis 2030 zu beenden.
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