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Patientengeschichte: Erfolg hat drei Buchstaben

Veröffentlicht am 28.12.2016

Ein Interview mit Steffi, bei der 2013 nach einer jahrelangen Odyssee rheumatoide Arthritis diagnostiziert wurde.

Patientengeschichte: Erfolg hat drei Buchstaben

1 - Hallo Steffi, könnten Sie sich bitte in ein paar Worten vorstellen?
Ich bin 44 Jahre jung, lebe in Brandenburg und bin momentan nicht wirklich berufstätig. Ich arbeite jedoch gerade an verschiedenen Projekten, mit zweien davon möchte ich mich ab Januar in der Gesundheitsprävention selbstständig machen, weil ich die damit verbundene Arbeit liebe, und arbeite täglich daran, um dies umzusetzen.

Ich bin geschieden, habe aber seit knapp drei Jahren einen sehr liebevollen Partner. An zwei Projekten arbeitet er mit.

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2 - Sie sind seit ein paar Jahren an rheumatoider Arthritis erkrankt. Was waren die ersten Symptome und wie kam es schließlich zu der Diagnose? Hat Sie diese Diagnose überrascht?
Seit 2011 leide ich an chronischen Schmerzen, bekam eine Fehldiagnose und lief damit erst mal zwei Jahre herum. Es hieß, ich hätte Nephrokalzinose, eine Verhärtung der Nieren. Als ich dann beim vierten Arzt war, wurde mir bestätigt, dass dem nicht so sei. Dann war ich wieder eine Zeitlang schmerzfrei, bekam aber im Sommer 2013 einen so starken Schub, dass ich im Urlaub freiwillig ins Krankenhaus ging. Ich konnte weder lange liegen, noch lange stehen oder sitzen, geschweige denn laufen. Im Krankenhaus vermutete man gleich, dass es sich um Rheuma handelte, sagte mir ab, dass eine Diagnose schwer würde. Ich habe mich dann einweisen lassen. Die Ärzte auf der Rheumatologie waren derselben Ansicht, nahmen mir Blut ab und schickten die Werte in ein spezielles Labor. Da die ersten Werte in Ordnung waren, bekam ich gesagt, dass meine Schmerzen wohl doch eher psychische Ursachen hätten. Bei der zweiten Auswertung konnte dann aber die Diagnose Rheumatoide Arthritis gestellt werden. Weil mein Körper aber keine Entzündungen aufzeigte, wurde mir gesagt, ich müsse mich nicht in Behandlung begeben.

Bereits vor dieser Diagnose im Krankenhaus war ich schon einmal bei einem Rheumatologen gewesen, der mich mit der Aussage, dass ich keine Anzeichen für Rheuma hätte, nach Hause geschickt hatte.

Im Laufe der Zeit ging es mir aber nicht besser und somit suchte ich im Jahr 2014 wieder einen Rheumatologen auf. Ich bekam Cortison und spezielle Antirheumatika. Ich hatte damals bei meiner Diagnose schon das Gefühl, dass ich aufgrund meiner Symptome sicher eine spezielle Art von Rheuma habe. Ich war aber erleichtert, dass es kein Krebs war. Wirklich gut ging’s mir damals mit dieser Diagnose aber auch nicht.

Da ich auch mit der Schilddrüse zu tun habe und aufgrund eines Knotens, der mittlerweile so groß wie ein Tischtennisball war, eine schwere OP hatte, stellte ich meine Ernährung um und hörte mit dem Rauchen auf. Meine neue Lebensweise half mir sehr, mich gesundheitlich besser zu fühlen.

3 - Könnten Sie das mit der Ernährung etwas näher erläutern?
Ja, natürlich. Ich achte in erster Linie auf eine ausreichend basische Ernährung, trinke kaum bis keinen Alkohol und gar keine Milch mehr. Kuhmilchprodukte meide ich auch sonst zum Großteil. Wenn es in meiner Macht liegt und es mir zeitlich möglich ist, koche ich nur noch frisch.

Ich kaufe fast ausschließlich naturbelassene Lebensmittel aus dem Bioladen und meide jede Form von Chemie. (Auch was z. B. Kosmetika, Seife usw. betrifft.)

4 - Wie geht es Ihnen heute mit dieser Erkrankung? Leiden Sie an Schmerzen, Fatigue, Schlafproblemen…? Fühlen Sie sich durch die rheumatoide Arthritis in Ihrem Alltag eingeschränkt? Gibt es Dinge, die Sie nicht mehr machen können, seit Sie an rheumatoider Arthritis erkrankt sind?
Meistens geht es mir gut. Durch Sensibilitätsstörungen aufgrund von schweren Lebenssituationen habe ich manchmal Probleme, bekomme dann Schmerzen, die ich aber ausmerzen kann. Bekomme ich aufgrund von Wetterwechsel oder falscher Ernährung Schübe, dann sieht das ganz anders aus. Ich kann in der Regel nicht lange arbeiten, keine schweren bzw. körperlich anstrengenden Arbeiten ausführen. Ich zittere viel an den Händen und am Kopf. Ich kann nicht lange Auto fahren und jede Art von Arbeit strengt mich sehr an. Ich habe Konzentrationsschwächen und kann mir manche Dinge nur schwer merken, also bin ich auch sehr vergesslich.

Ich hatte lange Eisenmangel, starken Haarausfall und mein Bindegewebe ist geschwächt. Eine Zeitlang versuchte ich es mit Sport und Fitness, was mir auf der einen Seite guttat, was ich dann aber aufgrund von Schmerzen irgendwann bleiben ließ.

Ich habe angefangen, biochemisches Vitamin D einzunehmen, und es ging mir dabei deutlich besser. Ich habe auch meine Kosmetika umgestellt und danach ging es mir auch besser. Leider habe ich aber meine Ernährung wieder stark vernachlässigt, so dass ich jetzt wieder mit einem zweiten Schub im Bett liege.

Mit Basentee kann ich gut schlafen, leide aber immer wieder unter Schlafproblemen, weil ich es nicht schaffe, dranzubleiben. Ich arbeite sehr viel und auch finanziell ist einiges nicht drin.

Ich gehe nicht mehr aus, vertrage keinen Alkohol mehr und die Welt da draußen ist mir oft zu laut. Wenn ich Schübe habe, kann ich meine Hände und auch meine Beine nur schwer bewegen.

Schmerzen habe ich oft in Händen, Schultern, Becken, Oberschenkeln und Füßen.

Trotzdem bewege ich mich viel. Sport und Fitness sowie langes Autofahren fallen für mich aus. An manchen Tagen habe ich auch starke Probleme mit meinen Augen und sehe sehr verschwommen.

5 - Wie sieht Ihre derzeitige Behandlung aus? Nehmen Sie Antirheumatika? Was hilft Ihnen und worauf achten Sie besonders?
In erster Linie achte ich auf meine Ernährung.

Wenn es mir gar nicht gut geht, nehme ich Ibuprofen und Novamin. Wenn’s ganz schlimm wird, auch Cortison.

Antirheumatika vertrage ich nicht. Ich habe wieder mit meiner basischen Ernährung begonnen und es geht mir stündlich besser.

Da ich kaum bis selten an Entzündungen leide, gehe ich nicht mehr regelmäßig zum Rheumatologen.

Worauf ich auch achte, ist, mich viel mit positiven Dingen zu beschäftigen und mich von allem Negativen so weit wie möglich zu distanzieren. Leider ist dies aber in der heutigen Zeit nicht immer möglich. Ich betreibe Prävention in Ernährung und Selbstmotivation. Gelingt mir alles gut, geht es auch mir gut.

6 - Sie entgiften zweimal im Jahr. Könnten Sie uns darüber mehr erzählen? Warum halten Sie eine Entgiftung für wichtig und wie gehen Sie dabei vor?
Wir nehmen mit der Nahrung, mit der Luft und auch mit Kosmetika viel Giftstoffe auf, die der Körper nicht mehr in der Lage ist, von selbst auszuscheiden.

In Form von bestimmten Smoothies kann ich das gut unterstützen. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Zusammensetzungen bzw. Rezepte.

Ich achte dabei sehr auf die Zuführung von Antioxidantien, da sie unsere Zellen schützen.

Ich trinke zwei- bis viermal täglich einen Smoothie und bereite mir die Smoothies mittlerweile selbst zu.

7 - Trotz Ihrer Erkrankung wirken Sie sehr positiv… Wenn Sie Ihr Lebensmotto in einem Satz benennen sollten, wie würde dieser lauten?
Wir brauchen Willen, um unsere Gedanken zu transformieren und umzusetzen. Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!!!

Ein Ja zum Leben bedeutet ein Ja zu sich selbst. Und das versuche ich zu leben.

Schwer, in einem Satz zu formulieren! ;)

8 - Gibt es noch andere Dinge, die Sie Patienten, die ebenfalls an rheumatoider Arthritis erkrankt sind, mit auf den Weg geben möchten?
Ja! Ich finde es wichtig, sich nicht auf Ärzte zu berufen. Ärzte klären Patienten häufig nicht genügend auf, geben keine Informationen zu einer gesunden Lebensweise, erwähnen nicht, wie welche Nebenwirkungen durch Arzneimittel auftreten können.

Arzneimittel bekämpfen die Symptome, nicht aber die Ursachen.

Was wir selbst bewirken und bewerkstelligen können, ist eine gezielte und individuelle Ernährungsumstellung bzw. Ernährungsweise.

 

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2 Kommentare


CoraMaus
am 24.03.18

Hallöchen 

Hat vielleicht einer von euch Erfahrung mit Mabthera gemacht? 

Wäre über Informationen sehr dankbar. 


haste1004
am 18.06.18

danke für Deinen ausführlichen Bericht, ich habe Asthma, COPD und auch eine Form von rheumatischer Athritis, allerdings nur in den Knien und Schulterbereich. Durch die vielen Hustenanfälle ist jedoch mein ganzer Knochenapparat geschädigt.

Ich habe vor zwei Jahren das erste Mal Sojaproteine (Lunastin) bekommen und nehme seit her zusammen mit einem Mineral- und Vitamindrink jeden Tag 4 - 6 Kapseln ein. Das hilft mir gut. Ich habe kaum Schmerzen, außer bei großen Wetterumschwüngen und kann auch ohne Gesundheitsschuhe wieder gut laufen.

Mir hilft auch gut basische Ernährung. Versuche zwei Mal im Jahr eine Woche mich nur basisch zu ernähren. Da ich jedoch voll arbeite, kann ich es mir leisten, das in einem Gästehaus mit Leberwickel, Gynmastik, Walking und Massagen mit Vollpension zu machen. (=ist mein Urlaub) und einen Tag in der Woche nur Gemüse und Obst zu essen. Es gibt gerade im Sommer leckere Kaltschalen, die man sich mixen kann! Ich denke an Dich!

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