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Gute Eltern sind die beste Burnout-Prophylaxe
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23.12.16 um 10:14
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Gute Eltern sind die beste Burnout-Prophylaxe
Gute Bindungserfahrungen sind die wichtigste Grundlage, um für das Leben gewappnet zu sein. Die Hirnforschung hat dafür eindeutige Belege gefunden. Ein Interview mit der Neurobiologin Nicole Strüber.
Die Eltern sind schuld, wenn ihre Kinder eines Tages an einer der meist verbreiteten Zivilisationskrankheiten leiden: Depressionen oder Burnout. Die Hirnforschung beweist das. Darf man so weit gehen?
Nein. Hilfe. Von Schuld will ich nicht sprechen. Die Kinder werden durch beides geprägt: Die Gene, die sie erben. Und durch die Erfahrungen, die sie in sehr jungen Jahren mit ihren Eltern machen. Für ihre Gene, die sie vererben, können die Eltern schon mal gar nichts. Aber auch in ihrem Handeln sind sie nur das Ergebnis ihrer Gene und Erfahrungen. Die wenigsten schaden ihren Kindern absichtlich. Also: Schuld, nein.
Dann lassen Sie uns Verantwortung sagen: Die Neurobiologie hat im Gehirn in jüngster Zeit sehr ernst zu nehmende Hinweise gefunden, welchen gewaltigen Einfluss das Verhalten der Eltern auf die Ausreifung des kindlichen Gehirns hat, ganz besonders, was die spätere Fähigkeit betrifft, Stress zu regulieren.
Aus der Psychologie wissen wir eine Menge über den Zusammenhang von Bindungserfahrungen und Stressresilienz. Aber die Neurobiologie macht das alles jetzt hieb- und stichfest. Wir Forscher können es an der Hirnstruktur ablesen: Du gibst Bindung rein, es entsteht Oxytocin, das hemmt die Stresshormone...
Wie ein Kuchenrezept.
Das Gehirn ist sehr komplex, aber manches ist gut nachvollziehbar. Nehmen wir die Stressforschung. Hier geht es übrigens nicht um den eher banalen Druck, schnell noch eine Email schreiben zu müssen, sondern um große Sorgen, Trauer, Ängste, Depressionen. Man kann heute nachweisen, dass sich vorgeburtlicher und auch nachgeburtlicher Stress epigenetisch auswirken: Hat der Fötus oder der Säugling Stress, weil die Mutter während der Schwangerschaft oder kurz danach große Belastungen erlebt, dann wirkt sich das auf die Zahl der Rezeptoren für Hormone wie das Stresshormon Cortisol und das Sozialhormon Oxytocin aus. Und zwar langfristig! Hat so ein kleiner Mensch daraufhin ein weniger gut funktionierendes Oxytocin-System, dann hat er meist auch als Erwachsener schlechtere Chancen, sein eigenes Stresssystem zu dämpfen. Aktuelle Forschungen aus dem Bereich der Epigenetik weisen darauf hin, dass die entsprechend markierten Gene möglicherweise in dieser Form an die nächste Generation weitergegeben werden.
Ist das Kind geboren, kommt es bezogen auf seine Stresstauglichkeit wiederum extrem darauf an, welche Erfahrungen die Eltern ihm zumuten.
Sehr stark. Feinfühlige Eltern sind für ein Kind im ersten Lebensjahr die allerbeste Burnout-Prophylaxe. Nehmen wir ein Kind, das bereits im Bauch der Mutter mit hohem Cortisolpegel leben musste. Es kommt mit überschießendem Temperament zur Welt. Es benötigt ganz besonders einfühlsame Bezugspersonen, die mit großer Geduld auf das Kind eingehen und mit erheblicher Oxytocin-Ladung tröstend auf sein Stresssystem einwirken.
Kann es seine Defizite aus der Schwangerschaft dann ausgleichen?
Mehr noch! Es gibt Hinweise darauf, dass viele dieser besonders reizbaren Kinder im Guten wie im Schlechten stärker von ihrer Umwelt beeinflusst werden als andere. Wird ein sehr reizempfindliches Kind beruhigt und gespiegelt, lernt es, seine Emotionen zu regulieren – dann kann es sich sogar zu einem herausragend friedlichen, sozialen, kreativen Menschen entwickeln. Trifft es allerdings auf wenig einfühlsame Eltern, die überfordert sind, zurückweisend oder ignorant, passiert das Gegenteil. Dann hat ein solches Kind oft langfristig große Probleme, seine Impulse zu steuern, es schießt leicht über das Ziel hinaus und ist öfter aggressiv als andere.
Was ist dabei genetisch? Was hängt von der Erfahrung ab?
Beides kommt in Frage. Es gibt bei allen Rezeptoren auch Sonderformen, die bereits auf der DNA des Kindes gespeichert sind. Dopamin: Da gibt es die Sonderform 7 R, etwa 20 Prozent der Menschen kommen damit auf die Welt. Diese Kinder reagieren anfälliger darauf, ob Mama eine friedliche Schwangerschaft hatte und ob sie danach feinfühlig auf das Kind reagiert.
Und was brauchen Kinder, die mit einer normalen Ausstattung in ihrem Gehirn zur Welt kommen?
Im Gehirn sind zunächst mal einige Milliarden Nervenzellen kreuz und quer miteinander verbunden. Wenn aus diesem wuseligen Chaos ein funktionales Netzwerk entstehen soll, müssen bestimmte Verbindungen stabilisiert werden, indem genau diese immer wieder benutzt werden. Und das geschieht durch Erfahrungen.
aus: stern.de
(Artikel ist noch viel länger.)