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Münchner Flughafen: Die eingebildete Vergiftung
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Abgemeldeter Nutzer
Erinnert mich irgendwie an die Allergiker (nichts gegen Allergiker!) die ein Katzenbild anschauen und Schnupfen, tränende Augen, usw. bekommen...
Abgemeldeter Nutzer
Ich denke dabei an etwas, was mir vor Jahren passiert ist. Ich saß irgendwo in einem Wartezimmer und auf einem Tisch in der Ecke stand ein Strauß Rosen, den ich förmlich roch. Als ich näher kam, um direkt an der Blüte zu riechen, habe ich allerdings festgestellt, dass es sich nicht um echte Blumen handelte. Ich konnte sie also gar nicht wirklich riechen (außer da wurde gleichzeitig noch irgendein Raumduft verbreitet...).
Im obigen Fall scheint es so gewesen zu sein, dass von den Apparaten wohl zunächst durchaus ein bestimmter Geruch ausging, weil sie neu waren. Anscheinend haben die Leute diesen Geruch dann anschließend weiter wahrgenommen und die Geräte für ihre Gesundheit als gefährlich eingestuft, so dass allein deren Anblick ausreichte, damit sie reihenweise umfielen. Was mich daran wundert, ist nicht die Tatsache an sich, sondern dass es so viele waren. (Meist werden ein paar einzelne ja als eingebildete Kranke bzw. Allergiker oder Mimosen abgetan... Vielleicht also auch so etwas wie ein Dominoeffekt: Kollege 1 kippt um, also muss es wirklich schlimm sein, Kollege 2 kippt um... Oh Gott, die Dinger sind echt gefährlich!... Kollege 3 kippt um etc.)
Abgemeldeter Nutzer
Na, dann reicht's ja wenn dir dein Partner ein Foto von Rosen in die Ecke stellt anstatt in einen Blumenstrauß zu investieren, Verena ...
(Nur ein Spässchen am Morgen...)
Gruß vom
Jonas
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Flughafen München: Die eingebildete Vergiftung
Zehntausende Fluggäste schoben sich an jenem Montag Ende August durch die Sicherheitskontrollen des Flughafen München. Ferienbetrieb, Messebeginn und ausgerechnet auch der erste Einsatztag des Quantum Sniffer QS-B220.
Das 15 Kilogramm schwere Hightech-Wunder aus Massachusetts sollte eigentlich nur bei der Umsetzung einer neuen EU-Sicherheitsrichtlinie helfen. Seit September müssen mehr Passagiere als bisher auf Sprengstoffspuren überprüft werden.
Weil der Hersteller mittels einer simplen Wischprobe mindestens 180 Messungen in der Stunde verspricht und der Apparat neben Sprengstoff auch Kokain, LSD oder Heroinidentifizieren kann, kam er wie gerufen. Derzeit sorgt der Quantum Sniffer jedoch vor allem für jede Menge Ärger.
Um Wartezeiten zu reduzieren, platzierte der Flughafen die Geräte direkt an der Sicherheitskontrolle. Doch schon am ersten Tag, nach nur wenigen Stunden, wurde Mitarbeitern der Kontrollstelle speiübel. Hinzu kamen Hautrötungen, Konzentrationsstörungen, Augenbrennen, Schwindel, Orientierungslosigkeit. Am Ende des Tages waren acht von ihnen im Krankenhaus. Auch die herbeigerufenen Ersatzkräfte klagten über Beschwerden.
Gefährliche Ausdünstungen
Angst machte sich breit, die hauseigene Sicherheitsfirma des Flughafen München (SGM) ließ die Geräte von der Flughafenfeuerwehr überprüfen. Das Ergebnis war negativ. In einem Rundschreiben wurden die "lieben Kollegen" beruhigt, die Sniffer liefen weiter. Erst eine Woche später entfernte die SGM den Quantum Sniffer und ersetzte ihn durch ein ähnliches Gerät, den Itemiser 4DX.
Grund war ein zwölfseitiges Gutachten der Dekra, das unter Verschluss blieb. Die Prüfer maßen eine bedenkliche Konzentration der flüchtigen Verbindungen Cyclohexanon und Formaldehyd - beide stehen im Verdacht, Krebs auszulösen und zu akuten Gesundheitsproblemen zu führen. Von einem Betrieb des Geräts sei dringend abzuraten, schrieben sie. Das Stuttgarter Labor empfahl, die Geräte nur mit Atemschutz zu betreiben.
Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Landshut die Quantum Sniffer konfisziert und ermittelt gegen unbekannt wegen fahrlässiger Körperverletzung in Dutzenden Fällen. Doch auch mit dem Ersatzgerät verbesserte sich die Lage an den Sicherheitsschleusen nicht. "Die Leute fielen reihenweise um", sagen SGM-Mitarbeiter. Am 29. September wurden auch die Ersatzgeräte entfernt, obwohl die Dekra bei diesem Modell keine gesundheitsschädlichen Ausgasungen feststellen konnte.
Selbst als die Itemiser längst abmontiert waren, erkrankten immer noch Mitarbeiter. Bis heute sind um die 200 Fälle bekannt. Die Kontrolleure wandten sich mit ihren Vergiftungserscheinungen an umliegende Kliniken und ihre Hausärzte, doch diese fanden keine klare Ursache für die Beschwerden.
Überraschende Wendung
Für den Flughafen München entwickelte sich das Thema zur heiklen Angelegenheit.
Hält der Airport die EU-Standards nicht ein, kann das drastische Folgen haben. Ergibt ein Audit, dass die Sicherheit gefährdet ist, würde das Drehkreuz schnell in den Status eines "Non-EU"-Flughafens abrutschen. Steigt ein Passagier dann an einem anderen Flughafen um, gilt er als nicht kontrolliert und muss sich erneut anstellen. In München werden deshalb bis zur Klärung der Vorwürfe Geräte eines anderen Typs verwendet. Dann kommt die überraschende Wendung.
Der Hersteller des Sniffers, die amerikanische Firma Implant Sciences, will nicht glauben, dass ihre Geräte krank machen. Man setze sie seit mehr als zehn Jahren weltweit ein, noch nie sei jemand deswegen krank geworden, erklärt das Unternehmen.
Implant Sciences wendet sich an das Bundesamt für Materialforschung, das wiederum schaltet das Dresdener Prüfinstitut Fresenius ein. Das Ergebnis ist verblüffend: keine schädlichen Ausgasungen. Vielmehr kommen die Prüfer zum Schluss, dass die Dekra unter falschen Bedingung gemessen habe und sich ein um das 150-fache zu hoher Formaldehyd-Wert ergeben habe.
Wie aber lassen sich die Krankheitsfälle erklären?
Das Klinikum der LMU nimmt sich beide Gutachten vor. Die Fachärzte für Arbeitsmedizin erklären die vermeintlichen Vergiftungen mit dem sogenannten Sick Building Syndrom. Es führt dazu, dass sich Menschen, die in ein neues Haus einziehen, durch die starken Gerüche von neuem Material automatisch krank fühlen. Auch die angelieferten Sprengstoffsuchgeräte am Flughafen München sollen, nachdem man sie aus der Verpackung nahm, stark nach Silikon und Kleber gerochen haben. Aber eben, so die LMU, nur vorübergehend.
Nachdem einigen Mitarbeitern schlecht geworden war und die Arbeitgeber ihnen nicht glaubten, nachdem die Presse über die Vorfälle berichtet hatte und sogar ein Gutachten die Schädlichkeit bestätigte, könnten, so die LMU, "gesundheitliche Folgen auch auf psychosomatischer Ebene induziert werden". Ernst zu nehmen seien sie gleichwohl. Die LMU-Mediziner sprechen am Ende von einer Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände. Es könne "kein einziger Schuldiger benannt werden."
Quelle: spiegel.de