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Teresa Enke: Der gesellschaftliche Umgang mit Depression muss sich ändern
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Abgemeldeter Nutzer
Depressionen sind meiner Meinung nach nicht nur im Profisport ein Tabuthema.
Abgemeldeter Nutzer
Hallo!
Da stellt sich für mich die Frage, warum Depressionen auch 2015 tendenziell immer noch ein Tabuthema sind. Muss der Mensch denn immer als stark dastehen, kann man nicht mal eine Schwäche zugeben? Gilt man als nicht "überlebensfähig", wenn man mal einen "Durchhänger" oder gar eine Depression hat? (Scheint mir im übrigen nicht nur im Berufs-, sondern teilweise auch im Privatleben so zu sein...)
Gruß
Verena
Abgemeldeter Nutzer
Wenn eine Frau Depressionen hat ist das für die Gesellschaft vermutlich noch "okay", bei einem Mann geht das gar nicht...
Abgemeldeter Nutzer
Bezweifle, ob da so ein großer Unterschied ist, Jonas78 ...
Abgemeldeter Nutzer
Angenommen, ihr wärt wegen Depressionen krankgeschrieben, würdet ihr das eurem Arbeitgeber so mitteilen?
Abgemeldeter Nutzer
War vor etwa 15 Jahren zwei Monate wegen einer Depression krankgeschrieben. Meinem Arbeitgeber gegenüber habe ich damals von Burnout gesprochen (irgendwas muss man ja sagen, wenn die Kollegen oder der Chef sich meldet...). Würde ich vermutlich wieder so machen...
Abgemeldeter Nutzer
Wenn ich nur kurz krankgeschrieben wäre, würde ich vermutlich irgendetwas von Erkältung faseln oder gar keinen Grund angeben. Wenn das Ganze mehrere Wochen dauert, wird's wahrscheinlich schwierig, weil der Arbeitgeber sich früher oder später immer telefonisch meldet und wissen will, was Sache ist...
Abgemeldeter Nutzer
Wenn man Depressionen hat, wird man als dumm und unfähig angesehen.
Das war bei mir so, auch mein Sohn wurde nicht für voll angesehen und belächelt.
mariüs
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Abgemeldeter Nutzer
Robert Enkes Witwe Teresa
"Lasst uns über Depressionen so offen reden wie Westerwelle über Krebs"
Vor sechs Jahren nahm sich Fußball-Nationaltorwart Robert Enke das Leben. Enke litt an Depressionen. Seine Witwe Teresa fordert nun: Der gesellschaftliche Umgang mit der Krankheit muss sich dringend ändern.
Vor sechs Jahren setzte Fußball-Nationaltorwart Robert Enke seinem Leben ein Ende. In einem bewegenden Blogeintrag zum Todestag ihres Mannes fordert seine Witwe Teresa jetzt, dass die Krankheit in der Gesellschaft offener thematisiert wird. Es bleibe immer noch der erste und vielleicht wichtigste Schritt, "ohne Verzagtheit und falsche Scham" über die Krankheit reden zu können.
Enke verweist auf ein aktuelles Beispiel: "Die beeindruckenden Auftritte des ehemaligen Außenministers Guido Westerwelle in den Medien dieser Tage haben demonstriert, wie selbstverständlich wir heute über Krebserkrankungen reden können. Meine Eltern haben mir erzählt, dass vor 30, 40 Jahren über Krebs noch genauso verdruckst geschwiegen wurde wie bis zu Roberts Tod über seelische Krankheiten."
Für Enke sei es daher nur folgerichtig, mit Depressionen genauso offen umzugehen: Denn auch wenn es verschiedene Krankheiten sind, gibt es doch eine entscheidende Parallele: "Wie der Krebs ist die Depression eine Krankheit, die jeden treffen kann; wie bei Leukämie, Brust- oder Prostatakrebs kann der Betroffene nichts dafür, unter Depressionen zu leiden."
Der Fußball hat Robert Enke nicht krank gemacht
In dem Blogeintrag räumt Enke auch zwei Missverständnisse aus: Die immer wieder geäußerte Idee, der Fußball habe Robert Enkekrank gemacht, sei falsch. Es sei gut möglich, dass er auch als Sportjournalist oder Versicherungsvertreter unter Depressionen gelitten hätte. Richtig sei allerdings, dass Robert unter dem Gefühl litt, als Profifußballer seine Krankheit geheim halten zu müssen, was seine Behandlung erschwerte.
Das zweite Missverständnis: Viele Vereine würden inzwischen einen Sportpsychologen beschäftigen und glauben, damit wären die Spieler in allen psychischen Fragen gut versorgt. Dies sei aber nicht der Fall, so Enke: "Die Aufgabe eines Sportpsychologe ist es, die mentale Leistungsfähigkeit eines Sportlers zu verbessern. Er ist aber in der Regel weder dazu ausgebildet, noch ist es seine Rolle, mentale Krankheiten zu bekämpfen. Dazu bräuchte es eine bessere Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten und Sportpsychiatern, wie wir sie im Netzwerk der Robert-Enke-Stiftung versammelt haben."
Die Robert-Enke-Stiftung habe ein Netzwerk von Sportpsychiatern und Psychotherapeuten zusammengestellt. Von psychischen Problemen betroffene Leistungssportler haben über eine Telefon-Hotline die Möglichkeit, sofort kompetente Hilfe in ihrer Nähe zu finden: "Robert und ich dagegen wussten zunächst nicht einmal, an wen wir uns mit seiner Krankheit wenden konnten!", so Teresa Enke.
Quelle: stern.de