Schwefelbäder bei Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis

Schwefelbäder bei Schuppenflechte und bei Psoriasis-Arthritis

Wo Schwefel verwendet wird

Bisher spielt Schwefel in Deutschland bei der Behandlung von Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis kaum eine Rolle. In anderen Ländern dagegen stellt die Behandlung mit Schwefel bei Psoriasis schon seit mehreren Jahren eine Standardtherapie dar.

Als Heilmittel war Schwefel schon in der Antike in Griechenland bekannt. Mit den Römern kamen heilende Bäder dann auch nach Europa, wo jedoch erst Anfang des 19. Jahrhunderts zahlreiche Kurorte entstanden. Ein Beispiel hierfür ist das Marienbad mit seinen Schwefelquellen.

Heute werden Erkrankungen der Haut und des Bewegungsapparates v. a. in Österreich, Tschechien und Ungarn mit Schwefel behandelt. Obwohl Schwefel bei bestimmten Krankheiten hilft, ist er in anderen Ländern schon lange in Vergessenheit geraten.

Viele schwefelhaltige Salben sind vom Markt verschwunden

Im Jahr 1993 urteilte ein unabhängiges Gremium, dass Schwefel zur Behandlung der Haut zwar nur geringe Nebenwirkungen besitze, seine Wirkung aber auch nicht ausreichend bewiesen sei. Gestellt wurden damals jedoch sehr strenge Anforderungen an den Wirkungsnachweis. Gerade Hersteller von Naturheilmitteln können die nötigen Studien hierfür jedoch häufig nicht finanzieren. Viele schwefelhaltige, rezeptfreie Arznei- und Hautpflegemittel (Salben, Cremes und Tinkturen) sind daher vom Markt verschwunden.

Schwefelquellen

Die meisten Kurorte, die über Schwefelquellen verfügen, führen Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis ganz ausdrücklich als Anwendungsgebiete auf. Wie aber sieht es tatsächlich mit dem medizinischen Erfolg aus? Wirkt sich das Baden in Schwefelquellen auf den Krankheitsverlauf positiv aus, werden dadurch Symptome gelindert?

Studien zu Schwefel

In enger Zusammenarbeit mit behandelnden Kliniken wurden mehrere wissenschaftliche Studien durchgeführt, um genau dies zu hinterfragen. Untersucht wurde, wie Schwefelwasserstoff auf die Hautzellen wirkt.

So wurde beispielsweise im Smrdáky an 15 Psoriasis-Patienten dokumentiert, wie sich deren PASI (Psoriasis Aerea Severity Index) durch Schwefelbäder und anschließende UV-Bestrahlung verbessert hat. Bei drei Patienten ging die Schwere der Psoriasis um 60 % bis 79 % zurück, bei sechs Patienten waren es sogar zwischen 80 % und 89 % und bei den verbleibenden sechs Patienten betrugt die Verbesserung 90 % und mehr.

Weitere 50 Patienten wurden befragt, wie lange sie nach der Behandlung erscheinungsfrei waren. Während es bei den weiblichen Patienten im Schnitt 9 Monate waren, betrug die Zahl der erscheinungsfreien Monate bei den Männern 6,5. Während manche Patientinnen und Patienten "nur" drei Monate beschwerdefrei waren, war es bei anderen ein ganzes Jahr.

Auch bei Menschen mit entzündlichen Gelenkkrankheiten konnten Erfolge verbucht werden. So wurden in Bad Nenndorf 20 Patienten befragt. Bei der Hälfte gingen Gelenkschwellungen nach Schwefelwasserstoffbädern zurück. Bei 13 davon nahmen ferner die Gelenkschmerzen ab und 16 stellten fest, dass die Morgensteifigkeit zurückging.

Die Gründe hierfür sind folgende:

1. Schwefel dringt schnell in die Haut ein.

2. Schwefel sorgt dafür, dass sich das Wachstum der Keratinozyten (hornbildende Zellen) verlangsamt.

3. Schwefel reduziert das entzündungsfördernde Interleukin-8.

4. Schwefel fängt Sauerstoff-Radikale ab.

5. Schwefel blockiert Langerhans-Zellen.

6. Schwefel wirkt durchblutungsfördernd.

7. Schwefel wirkt gegen Juckreiz.

8. Schwefel macht weniger schmerzempfindlich.

9. Schwefel regt die körpereigenen Selbstheilungskräfte an.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Die obigen Studien bestätigen, dass Schwefel wirken kann. Da die Studien mit nur wenig Patienten durchgeführt wurden, sind sie jedoch nicht repräsentativ. Patienten sprechen auf Schwefelbadekuren unterschiedlich gut an.

Im Rheumazentrum Wien-Oberlaa wurde zudem festgestellt, dass Patienten häufig 3 bis 4 Wochen warten müssen, bevor die Therapie wirkt.

Schwefelbäder sind eine natürliche und sanfte Möglichkeit der Therapie und haben fast keine Nebenwirkungen. Bei Patienten mit Schuppenflechte sind Schwefelbäder jedoch nur dann erfolgbringend, wenn sie mit UV-Bestrahlungen kombiniet werden. Für Kinder sind sie damit ungeeignet.

Bei Gelenkerkrankungen sind Schwefelbäder während eines akuten, entzündlichen Schubs nicht zu empfehlen.

Quellen:

Schwefel - ein selten eingesetztes Mittel

Schwefelbäder: Gut für Haut und Gelenke

Wie sind eure Erfahrungen mit Schwefel(bädern)?

Zögert nicht, euch zu dem Thema auszutauschen!

LG