Alles, was es zur Dialyse zu wissen gibt!
Veröffentlicht am 27.08.2021 • Von Aurélien De Biagi
In Deutschland erhielten 2019 etwa 75 000 Person eine Dialyse, ca. 12 % davon eine Peritonealdialyse. Die Entdeckung der Dialyseverfahren hat die Behandlung von Patienten mit chronischem Nierenversagen revolutioniert. Früher endete diese Krankheit im Endstadium (glomeruläre Filtrationsrate unter 15 ml/min) tödlich, wenn der Patient keine Nierentransplantation erhielt.
Was ist eine Dialyse? Welche beiden Arten von Dialyse gibt es? Welche Erkrankung kann eine Dialyse erfordern?
Wir sagen Ihnen alles in unserem Artikel!
Dialyse: Worum handelt es sich?
Bei der Dialyse werden die Abfallprodukte des Organismus in einer neutralen Flüssigkeit, dem sogenannten Dialysat, ausgeschieden. Physiologisch gesehen filtert die Niere Abfallprodukte aus dem Blut (etwa 180 l Blut werden pro Tag von den Nieren gefiltert) und scheidet sie durch den Urin aus. Wenn die Nieren ihre Funktion nicht mehr erfüllen können, kann eine Dialyse angeboten werden, um sie zu „ersetzen“. Es handelt sich um eine Technik zur Unterstützung der Nieren, die diese nur teilweise ersetzt. In der Tat können die Funktionen der Hormonausschüttung und der Verarbeitung von Vitamin D nicht ersetzt werden. Sie ermöglich jedoch die Ausscheidung der Abfallprodukte, die nicht über die Nieren ausgeschieden wurden, sowie von Wasser, das sich im Körper angesammelt hat.
Je nach dem verwendeten Dialyseverfahren kann die Membran biologisch (Peritonealdialyse) oder synthetisch (Hämodialyse) sein. Je früher damit begonnen wird, desto besser sind die Ergebnisse.
Welche verschiedenen Dialysearten gibt es?
Man unterscheidet zwei Hauptarten der Dialyse: die Hämodialyse und die Peritonealdialyse. In beiden Fällen handelt es sich um anspruchsvolle Techniken. In der Tat muss der Patient sich Dialysesitzungen unterziehen (4 bis 5 Stunden pro Sitzung und in der Regel 3 Sitzungen pro Woche). Darüber hinaus muss der Dialysepatient eine spezielle Diät (wenig Salz, Wasser, Kalium und Phosphor) einhalten.
Hämodialyse
Es handelt sich um die am häufigsten verwendete Dialyseform. Bei der Hämodialyse wird Blut durch eine künstliche Membran geleitet und anschließend wieder in den Körper des Patienten zurückgeführt.
Das Gerät besteht aus einem Dialysator, der als Filter fungiert. Er besteht aus hohlen synthetischen Fasern, durch die das Blut zirkuliert. Außerhalb dieser Fasern kann das Dialysat im Gegenstrom zum Blut zirkulieren und ermöglicht so einen Austausch zwischen den beiden.
Das Hämodialysegerät ermöglicht die Bildung von Dialysat: eine Flüssigkeit, die aus gereinigtem Wasser hergestellt wird und eine Mineralzusammensetzung aufweist, die dem Blut ähnlich ist. Die Maschine lässt auch das Blut und das Dialysat im Dialysator zirkulieren.
Quelle: Fondation du rein
Die Hämodialyse kann mit einer sozioprofessionellen Tätigkeit vereinbart werden. Die Zeitpläne für die Dialysesitzungen können nach Rücksprache mit dem Nephrologen angepasst werden.
Peritonealdialyse
Die Peritonealdialyse stellt die zweite mögliche Dialyseform dar. Diese Dialyse kann nach einer Schulung vom Patienten selbst oder einer dritten Person durchgeführt werden.
Bei der Peritonealdialyse wird das Bauchfell (Peritoneum) als Filter verwendet. Das Bauchfell ist eine doppelte Schicht, die die Organe und die Innenseite des Bauches bedeckt. Diese Methode erfordert eine operativ durchgeführte Legung eines Katheters, um den Zugang zum Bauchfell zu schaffen. Letzterer wird im Bauchraum fixiert, sodass er sich nicht bewegen kann und die Bewegungen des Patienten nicht stört und damit das Dialysat eingeleitet werden kann. Darüber hinaus verursacht der Katheter nach dem Einsetzen keine Schmerzen. Die Peritonealhöhle, die bis zu vier Liter Dialysat aufnehmen kann, wird innerhalb weniger Stunden gesättigt sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Flüssigkeit in der Höhle zu erneuern.
Diese Erneuerung kann auf verschiedene Weise erfolgen. Sie kann folgend durchgeführt werden:
- Manuell, 4 Mal pro Tag: CPAD (kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse)
- Automatisch, mit Hilfe eines Generators: APD (automatisierte Peritonealdialyse). Dieser injiziert das Dialysat in die Bauchhöhle und entleert diese nachts, wenn der Patient schläft. Diese Technik ermöglicht es, den Tag freizuhalten
Die Peritonealdialyse ermöglicht es dem Patienten, ganz normal Sport zu treiben (beim Schwimmen ist jedoch Vorsicht geboten) und eine sozioprofessionelle Aktivität zu betreiben, indem die Zeiten für Entleerung und Erneuerung des Dialysats angepasst werden.
Die Wahl der Dialysemethode hängt vom Wunsch der Autonomie, des Selbstbildes und des Lebensstils des Patienten ab. In der Tat liegen hier selten rein medizinische Gründe vor. Die einzigen Kontraindikationen für eine Hämodialyse sind Gefäßerkrankungen wie niedriger Blutdruck, Diabetes oder Übergewicht. Die Kontraindikationen für die Peritonealdialyse sind starkes Übergewicht, vorherige komplizierte Bauchoperationen, wiederkehrende Nabelbrüche und fehlende Diurese (Urinausscheidung).
In welchen Fällen wird die Dialyse eingesetzt?
Die Dialyse wird verwendet, wenn die Nieren nicht mehr ihre physiologischen Funktionen erfüllen können. Sie wird zum Beispiel bei Nierenversagen im Endstadium eingesetzt, wenn die Niere nicht mehr filtern kann. Die Ursachen für Nierenversagen sind vielfältig. In der Tat sind Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes die beiden Hauptursachen für chronisches Nierenversagen.
Der häufigste Grund für eine Dialyse in den Industrieländern ist die diabetische Nephropathie. Eine diabetesbedingte Überzuckerung schädigt die kleinen Nierengefäße, was zu einer Funktionsstörung führen kann.
Die zweithäufigste Ursache von chronischem Nierenversagen im Endstadium ist Bluthochdruck. Er geht nämlich mit einer Verengung der kleinen Nierenarterien einher und führt daher zu einer verminderten Durchblutung der Nieren.
Schließlich können auch andere Nierenerkrankungen wie Pyelonephritis, polyzystische Nierenerkrankung und primäre Glomerulonephritis zu Nierenversagen im Endstadium führen.