Anorexia nervosa: Verstehen Sie alles darüber!
Veröffentlicht am 10.08.2021 • Von Candice Salomé
Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine Essstörung (ED), die durch ein unerbittliches Streben nach Schlankheit, eine verzerrte Selbstwahrnehmung und eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme gekennzeichnet ist, was zu einem sehr niedrigen Körpergewicht führt.
Weltweit beträgt, einer Überprüfung epidemiologischer Studien zwischen 2000 und 2018 zufolge, die Lebenszeitprävalenz für Anorexie bei Frauen 1,4% und bei Männern 0,2%. Diese Zahlen sind in den letzten Jahrzehnten stabil geblieben.
Aber worum handelt es sich bei Magersucht wirklich? Was sind die Ursachen? Wie wird Anorexie behandelt? Wie kann man diese besiegen?
Wir sagen Ihnen alles in unserem Artikel!
Zu den Essstörungen (ED) gehören drei Erkrankungen: Magersucht, Bulimie und Binge-Eating. Bei diesen Störungen handelt es sich um ein Essverhalten, das von der Norm abweicht. In der Regel handelt es sich um schwere und lang anhaltende Störungen, die zahlreiche psychische und physische Folgen haben.
Worum handelt es sich bei Magersucht?
Diese Essstörung tritt in der Regel im Jugendalter auf. Am häufigsten wird sie im Alter zwischen 14 und 17 Jahren ausgelöst, wobei die Prävalenz ihren Höhepunkt bei 16 Jahren erreicht. Es hat jedoch den Anschein, dass das Auftreten der Erkrankung immer früher erfolgt.
Anorexia Nervosa kann bereits ab dem 8. Lebensjahr auftreten, manchmal aber auch später, ab 18 Jahren.
Bei ungefähr 20% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland findet sich im Laufe der Jahre ein restriktives oder fastendes Verhalten, aber nur ein kleiner Teil leidet an Anorexie und erfüllt alle diagnostischen Kriterien, die mit dieser Erkrankung einhergehen.
Diagnostische Kriterien
Die Diagnose stützt sich auf genaue klinische Kriterien aus internationalen Klassifizierungen (ICD, International Classification of Diseases, und DSM 5, Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders der American Psychiatric Association). Es handelt sich um:
- Die Art und Weise, sich zu ernähren: Essensbeschränkungen, Ausschluss bestimmter Nahrungsmittel, Essensverweigerung, bulimische Phasen sowie bestimmte Praktiken: selbst induziertes Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln
- Gewicht: Der BMI muss weniger als 17,5 kg/m2 betragen
- Selbstwahrnehmung: Weigerung, seine eigene Dünnheit zu erkennen, gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers, …
- Selbstwertgefühl: Gefühl, die Kontrolle über seinen Körper zu haben, Furcht vor dem Dickwerden, …
Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation für mindestens drei Monate) ist ein wichtiger klinischer Indikator. Seit der 5. Auflage des DSM gehört dieser Indikator jedoch nicht mehr zu den diagnostischen Kriterien der Erkrankung, da die häufige Verwendung von östrogenhaltigen Verhütungsmitteln zu Entzugsblutungen (Scheinblutungen) führt, die die Amenorrhoe verschleiern.
Ein verlangsamtes Wachstum bei Teenagern kann ebenfalls ein Hinweis sein.
Schließlich können auch andere Symptome mit Magersucht in Verbindung gebracht werden: Esssucht, Hyperaktivität, intellektuelle Überanstrengung, …
Die Folgen von Anorexie
Quelle: Lecturio
Mangelernährung geht oft einher mit Kälteempfindlichkeit der Extremitäten, Ödemen, abnormalem Haarwuchs (feiner Flaum), Austrocknung zusammen mit trockener Haut sowie brüchigen Haaren und Zähnen.
Darüber hinaus kann der Organismus in eine Phase der Verlangsamung (auch Hypometabolismus genannt) der Vitalfunktionen eintreten, die mit einem Absinken der Körpertemperatur, einer Verlangsamung der Herzfrequenz und niedrigem Blutdruck einhergeht.
Im Fall von schwerer Mangelernährung können prinzipiell alle wichtigen Organfunktionen des Körpers betroffen. Die Knochendichte kann abnehmen, wodurch das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, erhöht wird.
Was sind die Ursachen für Anorexia nervosa?
Anorexie ist eine multifaktorielle Störung, die von individuellen genetischen und psychologischen Faktoren abhängt, die in enger Wechselwirkung mit umweltbezogenen, familiären und soziokulturellen Faktoren stehen.
In der Pubertät verändert sich der Körper schnell. Jugendliche fühlen sich in ihrem neuen Körper unwohl und sozialem Duck ausgesetzt sind und möchten schnell einige Kilos verlieren. In diesem fragilen Zustand können Essstörungen auftreten, die von der Persönlichkeit des Individuums, dem emotionalen Umfeld und den bereits bestehenden Essgewohnheiten abhängen.
Neben der Phase der Pubertät kann Anorexie auch infolge einer Diät vorkommen. Die Wahrnehmung des Körpers verändert sich und die Person kann nicht aufhören, Gewicht zu verlieren. Durch die befolgte Diät verändern sich die Hunger- und Sättigungsmechanismen unter dem Einfluss des Nahrungsentzugs und können daher dieses Phänomen verstärken.
Beziehungs- und Familienprobleme können ebenfalls eine Rolle beim Auftreten von Anorexie spielen. In der Tat befinden sich magersüchtige Mädchen oft in einer Abhängigkeitssituation zu ihrer Mutter.
Wie verläuft die Betreuung bei Anorexie?
Die Behandlung von Anorexie basiert im Wesentlichen auf psychotherapeutischer Betreuung und Ernährungsberatung. Die Betreuung muss auch sozial und familiär stattfinden. Kognitive und verhaltenstherapeutische Psychotherapie wird häufig eingesetzt, um die allgemeine Einstellung des magersüchtigen Patienten zum Essen zu ändern. Sie ermöglichen der Person eine Bilanz seines Essverhaltens, aber vor allem auch ihres Körperbildes und ihrer Beziehungsprobleme.
Die Betreuung beginnt mit einer ärztlichen Beratung oder mit einem Krankenhausaufenthalt. Letztes kann notwendig sein, wenn die Situation lebensbedrohlich für den Patienten ist oder wenn die Familie schöpft ist oder die ambulante Versorgung versagt.
Das wichtigste kurzfristige Ziel ist eine schrittweise Normalisierung des Gewichts und die Rückkehr zu einer spontanen, regelmäßigen und abwechslungsreichen Nahrungsaufnahme.
Nach fünf Jahren Behandlungsdauer gelten 2/3 der Patienten als geheilt. Beim verbleibenden Drittel spricht man von chronischer Anorexia nervosa.
Langfristig wird die Hälfte der Personen, die im Teenageralter aufgrund von Anorexia nervosa behandelt wurden, geheilt, bei einem Drittel tritt Besserung ein, 21% leiden an chronischen Störungen und 5 bis 6% versterben.
Finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen auch in unserem Video:
Quellen:
Anorexie mentale, un trouble essentiellement féminin, à la frontière de médecine somatique et de la psychiatrie, Inserm
Anorexie mentale : définition et causes, Ameli.fr
Anorexie mentale, Le manuel MSD
Les traitements de l’anorexie et de la boulimie, Vidal
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland - Essverhalten, RKI
Anorexia nervosa, Lecturio
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