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Diabetes: WHO will Zugang zur Behandlung verbessern

Veröffentlicht am 18.10.2021 • Von Candice Salomé

Typ-2-Diabetes betrifft etwa 90% der gesamten Anzahl an Diabetikern. In Deutschland gibt es schätzungsweise 5 Millionen Patienten, das sind 7% der Bevölkerung. Typ-2-Diabetes stellt eine weltweite Pandemie dar.

Die Behandlung von Typ-2-Diabetes basiert hauptsächlich auf hygienischen und diätetischen Maßnahmen (ausgewogene Ernährung und regelmäßige sportliche Betätigung), manchmal aber auch auf einer oralen einnehmbaren Behandlung oder auf Insulin.

Jedoch bedeutet der hohe Preis neuer patentierter Behandlungsmöglichkeiten sowie einiger älterer Medikamente, wie z.B. Insulin, dass einige wichtige Behandlungen für viele Patienten immer noch zu teuer sind.

Wie also können diese Arzneimittel für die Patienten besser verfügbar und erschwinglich gemacht werden? 

Wir sagen Ihnen alles darüber in unserem Artikel!

Diabetes: WHO will Zugang zur Behandlung verbessern

Typ-2-Diabetes, früher auch nicht-insulinabhängiger Diabetes oder Altersdiabetes genannt, ist eine Form von Diabetes, die in einem späteren Alter auftritt als Typ-1-Diabetes. Jedoch kommt er heute bei immer jüngeren Personengruppen vor. Die Gründe? Eine schlechte Ernährung und ein Mangel an körperlicher Aktivität von Kindheit an begünstigen die Ausprägung der Diabetesgene.

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat vor kurzem die neue Ausgabe ihres Verzeichnisses für unentbehrliche Arzneimittel und unentbehrliche Arzneimittel für Kinder veröffentlicht.

Diese Verzeichnisse enthalten unter anderem neue Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene Krebsarten, Insulinanaloga und neue orale Medikamente für Diabetes, aber auch neue Behandlungsmöglichkeiten zur Raucherentwöhnung.

Was ist Insulin? 

Insulin ist ein Hormon, das von den Beta-Zellen der Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird. Bei Nicht-Diabetikern wird dieses Hormon kontinuierlich ausgeschüttet und reguliert unter anderem den Glukosespiegel (auch Blutzucker genannt) im Blut.

Wenn eine Mahlzeit gegessen wird, insbesondere wenn Kohlenhydrate aufgenommen werden, steigt der Blutzuckerspiegel und der Körper schüttet Insulin aus. Bei Nicht-Diabetikern steigt der Blutzuckerspiegel leicht an und fällt dann wieder auf normale Werte. Glukose wird so in Reserven und Energie umgewandelt.

Bei Menschen mit Diabetes funktioniert dieses System nicht richtig.

Typ-1-Diabetiker müssen Insulin spritzen, sobald ihr Diabetes entdeckt wird.

Typ-2-Diabetiker benötigen eine Insulintherapie, wenn die Krankheit bereits fortgeschritten ist. Dies bedeutet, dass sie darauf zurückgreifen müssen, wenn die Bauchspeicheldrüse trotz oraler einzunehmender Behandlung und diätetischer Maßnahmen nicht mehr genügend Insulin produziert.

Insulin ist eine der wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten in der Diabetes-Therapie. Diese Behandlung feierte in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Dennoch ist es für viele Diabetiker wegen des Preises schwer zugänglich.

Wozu dienen die Verzeichnisse unentbehrlicher Arzneimittel? 

Die von der WHO veröffentlichten Verzeichnisse unentbehrlicher Arzneimittel entsprechen den globalen Gesundheitsprioritäten und weisen die Arzneimittel aus, die den größten Nutzen bieten und für alle verfügbar und erschwinglich sein sollten. 

Die hohen Preise neuer patentierter Behandlungsmöglichkeiten sowie einiger älterer Medikamente, wie z.B. Insulin, bedeuten jedoch, dass einige wichtige Behandlungsmöglichkeiten für viele Patienten zu teuer bleiben.

Laut Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, sind viele Patienten, die Insulin benötigen, mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert und müssen unter Lebensgefahr darauf verzichten.

Um sicherzustellen, dass alle Patienten, die Insulin benötigen, Zugang dazu haben, war es notwendig, Insulinanaloga in die WHO-Verzeichnisse aufzunehmen. Darüber hinaus wird sich die WHO für einen erschwinglichen Zugang zu allen auf Insulin basierenden Produkten einsetzen und den Einsatz von Biosimilars* ausweiten.

Das begrenzte Angebot an Insulin und die hohen Preise in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen stellen ein großes Hindernis für die Behandlung dar.

Nur drei Hersteller (Eli Lilly, Novo Nordisk et Sanofi) kontrollieren den größten Teil des Marktes, und die Produktion ist auf einige wenige Produktionsstätten konzentriert.

Aufgrund dieses fehlenden Wettbewerbs sind die hohen Preise für viele Patienten und Gesundheitssysteme manchmal unerschwinglich.

Für die jüngste Aktualisierung beschloss die WHO, langwirksame Insulinanaloga (Insulin degludec, detemir und glargine) und ihre Biosimilars aufzunehmen.

*Ein Biosimilar ist ein Arzneimittel, das wie alle biologischen Arzneimittel aus einer lebenden Zelle oder einem lebenden Organismus hergestellt oder daraus generiert wird. Seine Wirksamkeit und seine Nebenwirkungen sind denen des biologischen Referenzarzneimittels gleichwertig.

Was wird dies für Diabetiker verändern? 

Diese Entscheidung zielt darauf ab, den Zugang zu Diabetesbehandlungen zu verbessern, indem die Zahl der Behandlungsmöglichkeiten erhöht wird. Die Aufnahme einer Behandlung in das Verzeichnis bedeutet, dass sie sich für das Präqualifikationsprogramm der WHO qualifiziert. Diese Präqualifikation kann dazu führen, dass mehr qualitätsgesicherte Biosimilars auf den internationalen Markt kommen. Dieser neue Wettbewerb würde tendenziell zu niedrigeren Preisen führen und eine größere Auswahl an Produkten bieten.

Darüber hinaus bieten langwirksame Insulinanaloga den Patienten zusätzliche klinische Vorteile. Aufgrund ihrer langen Wirkungsdauer kann der Blutzuckerspiegel der Patienten über einen längeren Zeitraum kontrolliert werden, ohne dass eine Auffrischung erforderlich ist.

Dies ist ein ganz besonderer Vorteil für Diabetiker, deren Blutzuckerspiegel durch Humaninsulin gefährlich niedrig ist. Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung von Analoga die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Die neue Version des WHO-Verzeichnisses enthält auch Hemmer des Natrium-Glucose-Cotransporters 2 (kurz: SGLT-2i oder SGLT-2-Hemmer) (Empagliflozin, Canagliflozin und Dapagliflozin). Diese Medikamente werden als Zweitlinientherapie für Erwachsene mit Typ-2-Diabetes verschrieben und tragen dazu bei, die Glukoseausscheidung im Urin zu fördern.

Diese oral einzunehmenden Medikamente bieten viele Vorteile, darunter ein geringeres Risiko für Tod, Nierenversagen und Herz-Kreislauf-Probleme.

Die Aufnahme dieser noch patentgeschützten und teuren Behandlungsmöglichkeiten in das Verzeichnis geht mit der Empfehlung einher, dass die WHO mit dem Medicines Patent Pool eng zusammenarbeitet, um sie durch mögliche Lizenzvereinbarungen mit den Patentinhabern besser zugänglich zu machen. Dies könnte die Herstellung von Generika und ihre Lieferung an Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen ermöglichen.


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Autor: Candice Salomé, Gesundheitsredakteurin

Candice ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Psychologie, Wellbeing und Sport. 

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Wer hat es korrigiert: Charlotte Avril, Pharmazeutin, Data Scientist

Charlotte ist promovierte Pharmazeutin und hat einen Master-Abschluss in Pharma- und Biotechnologiemanagement von der ESCP. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen E-Health, Health Tech, seltene Krankheiten und... >> Mehr erfahren

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