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Die Macht der Gerüche über unsere psychische Gesundheit

Veröffentlicht am 24.02.2022 • Von Claudia Lima

Die psychische Verfassung ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheit. Sie entspricht einem Zustand des Wohlbefindens, der von zahlreichen Faktoren wie den Lebens- und Arbeitsbedingungen, einschneidenden Ereignissen, einer familiären Veranlagung oder auch der Gesellschaft abhängt, die ihn schwanken lassen können.

Eine Beeinträchtigung durch eine körperliche oder psychische Erkrankung kann die Entwicklung von Störungen auslösen und eine Behandlung erforderlich machen.

Sie muss daher erhalten werden, und es gibt verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun. Eine davon, die wenig bekannt ist, betrifft die olfaktorische Macht über das Gefühlsleben.
Worum handelt es sich dabei? Wie funktioniert sie? 

Wenn Sie Antworten möchten, lesen Sie unseren Artikel!

Die Macht der Gerüche über unsere psychische Gesundheit

Eine gute psychische Gesundheit ist ein Zustand des psychischen und sozialen Wohlbefindens, der es allen ermöglicht, ein erfülltes Leben zu führen, Beziehungen zu pflegen, Schwierigkeiten zu bewältigen, zu arbeiten und sich selbst zu verwirklichen. Sie ist individuell und wird durch Erziehung, Lebenserfahrungen und -entwicklungen, aber auch durch soziale, kulturelle, berufliche, wirtschaftliche, politische und umweltbedingte Faktoren beeinflusst.

Es ist wichtig zu wissen, dass psychische Gesundheit nicht unbedingt bedeutet, dass man nicht an einer psychischen Störung leidet. Es ist möglich, bestimmte Störungen wie z.B. Angstzustände zu empfinden und sich dennoch insgesamt psychisch gut zu fühlen. 

Wie kann man seine psychische Gesundheit erhalten?   

Jeder Mensch kann aktiv etwas für sein geistiges Wohlbefinden tun, manchmal können schon einfache Handlungen den Alltag verändern. Hier einige Beispiele für solche Handlungen: 

  • Angemessene körperliche Aktivität setzt Endorphine frei und verbessert die Stimmung
  • Der Kontakt mit der Natur bietet einen Raum der Entspannung und erhöht die Exposition gegenüber dem Sonnenlicht
  • Sozialisierung bringt emotionale, geistige und körperliche Vorteile
  • Berührungen und Körperkontakt produzieren Oxytocin, das Glückshormon
  • Guter Schlaf maximiert das körperliche und geistige Wohlbefinden
  • Eine gesunde Ernährung verringert das Risiko von Stimmungsschwankungen
  • Loslassen ist unerlässlich, um den Alltag realistischer anzugehen
  • Dankbarkeit, um sich auf das zu konzentrieren, was im Leben gut läuft
  • Stressmanagement, um Spannungen vorzubeugen

Es gibt viele Methoden, um sich eine gute Routine für die psychische Gesundheit zu schaffen, und die Umsetzung dieser Maßnahmen hilft, sie zu erhalten. 

Seit einigen Jahren gibt es in der Welt der Medizin und vor allem der Psychotherapie einen Trend, der mit den Neurowissenschaften zusammenhängt. Man nennt ihn Aromachologie und meint damit die Macht der Gerüche auf unsere Psyche. 

Was sind Aromachologie und Olfaktotherapie?  

Die Aromachologie ist eine Disziplin, die den Einfluss von Gerüchen auf das Verhalten untersucht und sich hauptsächlich mit der psycho-emotionalen Sphäre befasst. Sie wird als die Wissenschaft über die Phänomene beschrieben, die mit Gerüchen in Verbindung stehen. 

Davon zu unterscheiden ist die Aromatherapie, die die Kunst des Heilens mit Hilfe von ätherischen Ölen beschreibt.

Ein anderer Begriff ist die Olfaktotherapie, eine Art Therapie, die Gerüche verwendet, um dem Patienten zu helfen, Traumata aus der Vergangenheit zu finden und zu heilen; sie kann zum Beispiel helfen, eine Sucht zu verstehen und zu heilen.

Der Mensch soll theoretisch in der Lage sein, Milliarden verschiedener Gerüche wahrzunehmen, im Alltag spricht man von etwa 50 und bei einem Spezialisten wie einem Parfümeur von 2 000 bis 3 000.

Der Geruchssinn ist eine unbestreitbare Quelle des Vergnügens und der Information. Er ist der einzige Sinn, der direkt mit unserem Gehirn in Verbindung steht. Er ist eine körperliche Empfindung, die unsere Reaktionen auf verschiedene Reize (Auslöser) prägt. 

Aus wissenschaftlicher Sicht beruht der Geruchssinn auf dem physischen Kontakt von Molekülen, die von einer Substanz in die Atmosphäre freigesetzt werden, mit Rezeptoren, die sich im Riechorgan, also der Nase, befinden. Diese Duftmoleküle werden von einem Luftstrom (Atmung oder Luftzug) mitgerissen und erreichen die in der Nasenhöhle befindliche Sinnesschleimhaut, die fast 400 Rezeptoren umfasst, die sich sich im Schleim auflösen, bevor sie die Membranen der Sinneszellen erreichen. Diese sind mit dem limbischen System, dem emotionalen Zentrum des Gehirns, und auch mit dem Hippocampus, einem wichtigen Bereich des Gedächtnisses, verbunden. Aus diesem Grund haben wir ein langes Gedächtnis für Gerüche, z.B. den Geruch von Filzstiften, der uns manchmal zurück auf die Schulbank bringt. 

Welche Macht haben Gerüche auf unsere Psyche? 

Ohne dass es dem Einzelnen manchmal bewusst ist, kann ein einfacher Geruch Empfindungen oder Emotionen auslösen. Das kann der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee sein, der Geruch von Regen, der auf das Gras fällt, oder der Geruch von Brot, wenn man an einer Bäckerei vorbeigeht. Gerüche tragen also zur Auffrischung des Gedächtnisses bei. Immer häufiger stellt man fest, dass sie auch beruhigend oder im Gegenteil stimulierend wirken können. 

Zahlreiche Studien stellen mittlerweile Verbindungen zwischen der Exposition gegenüber bestimmten Gerüchen und unbewussten Reaktionen des neurovegetativen Systems her, die sich unter anderem in einer Veränderung des Herzrhythmus oder einer Erweiterung der Pupillen äußern können.

In der Tat beeinflussen Gerüche durch die Übermittlung von Informationen an das Nervensystem das Verhalten. Dies geschieht durch die Auslösung physiologischer Reaktionen und die Freisetzung von Hormonen wie Adrenalin, Dopamin oder Serotonin. Unser Gehirn reagiert auf Gerüche, die wir einatmen, indem es CNV-Wellen (Contingent Negative Variation) aussendet. Diese haben es Wissenschaftlern ermöglicht, die Wirkung von Rosenduft zu messen, der den Herzschlag senken soll, oder von Zitronenduft, der den Cortisolspiegel (Stresshormon) senken soll. Der Duft von Lavendel soll ebenfalls eine positive Wirkung auf Stress haben und das Einschlafen fördern, Kamille hilft uns, zu entspannen und der Duft von Minze oder Jasmin stimuliert das Gehirn. 

Allerdings sind nicht alle Gerüche angenehm und erzeugen auch negative Fluchtreaktionen wie z.B. Kanalgeruch.

Aus psychologischer Sicht ist der Geruchssinn direkt mit dem Belohnungskreislauf unseres Gehirns verbunden und sollte daher stärker stimuliert werden, was zahlreiche therapeutische Potenziale eröffnen würde. 

Die Entwicklung der Aromachologie und der Olfaktotherapie wäre ein ergänzendes Instrument bei der Behandlung einer psychischen Störung, ebenso wie die Hypnotherapie oder die chinesische Medizin. 

So verwenden einige Therapeuten bereits Gerüche während ihrer Beratung und verschreiben manchmal die Inhalation von ätherischen Ölen. Man sollte jedoch auf die verwendeten Produkte achten und sie bei Allergien oder einer gereizten Nase meiden.

Im Zusammenhang mit der COVID-19-bedingten Pandemie sind häufig beobachtete Symptome der Verlust des Geschmacks- (Agueusie) und Geruchssinns (Anosmie). Sie sind nicht nur lästig, sondern können neben Appetitlosigkeit u.Ä. auch zu sozialer Isolation führen, was sich wiederum auf das Wohlbefinden der Patienten auswirkt. Ein Drittel der Anosmiker soll unter Depressionen leiden.

Gerüche sind also in der Lage, unsere Psyche zu beeinflussen. Während der eine Geruch Übelkeit hervorrufen und irritieren kann, kann der andere dynamisieren, entspannen und die Kreativität anregeń und tatsächlich zu unserem körperlichen und geistigen Wohlbefinden beitragen.


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6

8 Kommentare


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 25.02.22

Ich bin auch ein Mensch der sich über Gerüche fokussiert.

Mein Geruchssinn ist sehr ausgeprägt


Aysel-D
am 25.02.22

Kenne viele leute die ihr geruchssinn durch die covid erkrankung verloren haben traurig aber war sie schmecken und riechen nichts mehr. Was denen auch sehr psychisch fertig macht.


avatar
Abgemeldeter Nutzer
am 27.02.22

Für mich spielen Gerüche eine große Rolle und beeinflussen mich sowohl positiv als auch negativ. An Tagen, an denen mein Wohlbefinden etwas "angeschlagen" ist -einmal monatlich- reagiere ich sehr empfindlich auf Gerüche. Da möchte ich am liebsten gar nichts riechen müssen, weil selbst ein sonst geliebtes Parfum als unangenehm empfunden wird.


Karin66
am 27.02.22

Hallo Frau Lima,

vielen Dank für diesen wirklich hochinteressanten und spannenden Artikel! Mir war nicht bewusst, dass Gerüche auch für die Psyche eine so große Rolle spielen und vor allem, dass diese mittlerweile auch bereits in der Psychotherapie eingesetzt werden.

Andererseits kann ich mich hier den anderen Postings nur anschließen - wenn ich mal eine "verschnupfte" Nase habe und dadurch nicht so gut rieche, stört mich das schon. Auch wenn es natürlich auch leider eben jede Menge Düfte und Gerüche gibt, die man nicht als so angenehm empfindet. Aber so gar nichts mehr riechen zu können, stelle ich mir schon schlimm vor. denn es gibt natürlich jede Menge Dinge, die man als so selbstverständlich angenehm empfindet, dass man nicht mehr darüber nachdenkt: etwa der Duft des Waldes, wenn man in der Natur unterwegs ist, sein Lieblings-Parfum (das natürlich auch etwas sehr Individuelles ist), der ganz eigene Duft eines geliebten Menschen (denn jeder Mensch hat seinen ganz eigenen Duft)...

Und wenn man mal wirklich nicht so gut "drauf ist", kann man auch Düfte, die man sonst eigentlich mag, auch als störend oder zu penetrant empfinden. Bei Frauen ist das auch oft eine Hormon-Sache, denn wenn alle vier Wochen der Eisprung fällig ist und die Periode kommt, sind die Empfindungen oft ebenfalls sehr anders...

Viele Grüße

Karin


bienchen23 • Botschafter-Mitglied
am 28.02.22

Vielen Dank für den Artikel.

Ich habe bei mir selbst festgestellt, das gerade im Winter mir Zitrusdüfte sehr gut tun. Es hebt die Stimmung wenn es draussen nass und kalt ist. Ich verwende daher gerne Orange- und Zitronenduft in meinen Duft lampen

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