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Impfungen gegen COVID-19: Informationen und Meinungen der chronisch Erkrankten

Veröffentlicht am 30.01.2021 • Von Clémence Arnaud

Die COVID-19 Pandemie betrifft seit mehr als einem Jahr nun schon die ganze Welt, derzeit sind mehr als 2 Millionen Menschen an diesem Virus gestorben. Die Entwicklung und Kommerzialisierung dieser Impfstoffe stehen nun im Mittelpunkt.

Was ist ein Impfstoff? Welche Phasen werden bei der Impfstoffentwicklung durchlaufen? Welche Unterschiede gibt es bei den Impfstoffen gegen COVID-19? Warum sind Impfungen eine Strategie zur Bekämpfung von COVID-19? Was denken Patienten mit chronischen Erkrankungen? Wir verraten es Ihnen in unserem Artikel!


Impfungen gegen COVID-19: Informationen und Meinungen der chronisch Erkrankten

Alles, was Sie über Impfstoffe wissen müssen:

Was ist ein Impfstoff? Definition:

Laut der WHO ist die Definition eines Impfstoffs die folgende: „Ein Impfstoff ist ein Präparat, das verabreicht wird, um Immunität gegen eine Krankheit zu erzeugen, indem die Produktion von Antikörpern angeregt wird. Man findet in den Impfstoffen Suspensionen von inaktiven oder abgeschwächten Mikroorganismen oder Produkte oder Derivate von Mikroorganismen.“

Verschiedene Arten von Impfstoffen:

  • Attenuierte Lebendimpfstoffe: Sie werden mit Viren oder Bakterien entwickelt, die so verändert wurden, dass sie weniger aggressiv sind.
  • Inaktivierte Impfstoffe: Sie enthalten den Erreger nicht, können aber enthalten: 
  • Ein Fragment des Erregers (Hepatitis B, Tetanus)
  • Den komplett inaktivierten Erreger (Keuchhusten)
  • Einen kleinen Teil des Erregers, ein Protein oder eine Nukleinsäure (RNA oder DNA)

Zusammensetzung der Impfstoffe:

Alle Impfstoffe bestehen aus einem Impfstoff-Antigen, das der aktiven Substanz des Impfstoffs entspricht. Adjuvantien, die Impfstoffen zugesetzt werden, helfen dabei, die Immunantwort zu verbessern (bei einem inaktivierten Impfstoff sind sie unerlässlich, um Immunität zu erhalten) und weniger Auffrischungsdosen für eine effektive Immunität zu benötigen. Aluminiumsalze sind die am häufigsten verwendeten Adjuvantien. Es können auch Konservierungsmittel und Stabilisatoren verwendet werden.

Regulierung und Vermarktung eines Impfstoffs:

Bei der Entwicklung eines Impfstoffs werden die gleichen Schritte bei klinischen Studien wie bei der Entwicklung eines Medikaments durchlaufen.

Sie können alle Informationen zu klinischen Studien im Artikel des Gesundheitsmagazins finden: Was ist eine klinische Studie?

Impfstoffe gegen COVID-19:

Die weltweite Pandemie SARS-CoV-2 hat die Industrie veranlasst, sich im Kampf gegen dieses Virus zu engagieren. Über 169 Impfstoffprojekte befinden sich in der Entwicklung, 26 davon werden am Menschen getestet.

Die beiden Impfstoffe mit einer europäischen Zulassung sind beide RNA-Impfstoffe. Diese beiden werden von Moderna und Pfizer/BioNTech vertrieben.

Was ist ein RNA-Impfstoff? Definition 

Das Prinzip der Impfung bleibt dasselbe, nämlich den Menschen zu schützen, wenn er mit dem Coronavirus in Kontakt kommt. Der Impfstoff wird die RNA erhalten, die die Produktion des Spike-Proteins (auf der Oberfläche des SARS-CoV-2 vorhanden) ermöglicht. Es ist dieses Protein, das dem Virus ermöglich, in unsere Zellen einzudringen und sie zu infizieren.

Durch die Injektion der RNA dieses Spike-Proteins sind die Zellen an der Injektionsstelle danach in der Lage, dieses selbst zu produzieren, was zu einer Immunantwort und damit zum Schutz des Individuums gegen das Coronavirus führt.

Die Fragilität der RNA-Proteine bedingt Einschränkungen bei der Lagerung, vor allem eine sehr niedrige Temperatur (-70°C für den Impfstoff von Pfizer/BioNTech und -20°C für den Impfstoff von Moderna).

Richtig und falsch bei RNA-Impfstoffen unterscheiden:

Diese Impfstoffe sind schneller zu produzieren als Impfstoffe, die für andere Krankheiten verwendet werden. Es gibt im Vergleich zu abgeschwächten oder inaktivierten Impfstoffen weniger Arbeitsaufwand und RNA-Moleküle sind einfacher zu synthetisieren als DNA-Moleküle.

Keiner dieser beiden Impfstoffe enthält ein Adjuvant, was die Fragilität der Impfstoffe erklärt, und eine bessere Verträglichkeit für den Einzelnen ermöglicht.

RNA-Impfstoffe gelangen nicht in den Kern unserer Zellen und kommen daher nie in Kontakt mit dem genetischen Material. Es gibt daher keinen Grund zur Sorge, dass sie unser Genom verändern und an unsere Nachkommen weitergeben.

Impfschema für Deutschland

Deutschlands Impfstrategie verläuft in vier Phasen:

Seit dem 27. Dezember 2020:

  • Phase 1: Personen über 80, Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten, Personal mit hohem Expositionsrisiko in medizinischen Einrichtungen, zum Beispiel der Rettungsdienst und Notaufnahmen, Personal von SARS-CoV-2-Impfzentren sowie in Bereichen mit infektionsrelevanten Tätigkeiten, Personal in medizinischen Einrichtungen mit engem Kontakt zu Risikogruppen.

Sie können diese sowie alle weiteren Informationen zum Thema hier nachlesen: Fragen und Antworten zur COVID-19-Impfung

Nach Impfung der Personen der Phase 1:

  • Phase 2: Personen über 70, Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, enge Kontaktpersonen von Schwangeren und Pflegebedürftigen, Beschäftigte von stationären Einrichtungen sowie ambulanter Pflegedienste für geistig behinderte Menschen, Beschäftigte mit erhöhtem Expositionsrisiko (wie in SARS-CoV-2-Testzentren), bestimmte Polizei- und Ordnungskräfte, Personen im öffentlichen Gesundheitsdiensten und relevanten Positionen der Krankenhausinfrastruktur, Personen in Flüchtlings- und Obdachloseneinrichtungen (Bewohner und Beschäftigte)
  • Phase 3: Personen über 60, verschiedene Risikogruppen (wie Asthma, COPD, Autoimmunerkrankungen, Krebs, …), Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit niedrigem Expositionsrisiko, Personen in relevanter Position in Regierungen, Verwaltungen und den Verfassungsorganen (in Streitkräften, bei der Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und THW, Justiz), Erzieher und Lehrer, Personen in prekärer Situation, Personen in relevanter Position in Unternehmen der kritischen Infrastruktur (Pharmawirtschaft, Transportwesen, …)
  • Phase 4: Alle anderen Personen


Die Meinung der Patienten mit chronischen Krankheiten: 

Um besser verstehen zu können, wie Patienten auf die Zulassung von COVID-19-Impfstoffen reagieren würden, führte Carenity vom 03. Dezember 2020 bis 18. Januar 2021 eine Umfrage durch.

Ziel dieser Umfrage war es, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Patienten über eine Impfung gegen das Coronavirus denken.

Die Teilnehmer dieser Studie hatten unterschiedliche Nationalitäten:

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Frankreich | Großbritannien | Vereinigte Staaten

4784 Antworten wurden gesammelt. Die nachfolgende Graphik zeigt die Verteilung der Antworten nach dem Herkunftsland der Teilnehmer.

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Die Patienten, die mit 2936 Antworten die höchste Zahl an Teilnehmern an dieser Umfrage darstellen, kommen aus Frankreich:

editor_meta_bo_img_d199d9da0bd8d8df43ed7ceccf14fd2a.png Etwas mehr als 40% der Franzosen möchten sich nicht impfen lassen.

Mehr als der Befragten wissen nicht, ob sie sich impfen lassen werden.

editor_meta_bo_img_10b96bc86b368d7571338fea164d577e.png Nur ¼ der Befragten möchten sich impfen lassen.

Einige Befragte warten darauf, mehr Informationen von ihrem Arzt dazu zu erhalten, dies ist der Fall beim folgenden Befragten:

„Ich habe meinem Pneumologen immer vertraut, ich würde ihn konsultieren, um seine Meinung einzuholen, denn er wird sich nicht leichtfertig festlegen und ich glaube, er wird mehr Wissen haben als ich, um mir zu sagen, welche Entscheidung ich treffen soll.“

Andere Befragte zeigten sich bezüglich der Geschwindigkeit der Entwicklung des Impfstoffs im Vergleich zu herkömmlichen Impfstoffen überrascht. Dies trägt zu dem hohen Prozentsatz an Menschen bei, die sich nicht impfen lassen möchten.

Bezüglich der Antworten von Patienten aus Großbritannien:

editor_meta_bo_img_6ca331d64ac6cc8517d754c8c4223771.png Eine große Mehrheit von mehr als 80% der Befragten möchte sich impfen lassen.


„Ich beabsichtige, mich impfen zu lassen, wenn es mir die Freiheit gibt, rauszugehen, da ich ohne Angst habe, vor die Tür zu gehen“, äußerte ein Befragter aus Großbritannien.

Bei Patienten, die in den Vereinigten Staaten leben, fallen die Antworten gemischter aus:

editor_meta_bo_img_49815b6e0dab627f32ee8fc105380404.png Ungefähr 60% der Patienten wollen sich impfen lassen

editor_meta_bo_img_1c5d8e0d94942ce5b83f1b8bc3abee18.png und ungefähr 40% der Patienten möchten sich nicht impfen lassen

Die Vereinigten Staaten sind aktuell das Land mit den meisten Fällen von Coronavirus auf der Welt. Der Austausch der Patienten untereinander hat gezeigt, dass einige Patienten, die COVID schon hatten, sich eher impfen lassen möchten.

Ein Befragter hat geschrieben: „Ich werde den Impfstoff nehmen. Ich möchte bereit sein, wenn es wieder losgeht. Ich will meine Familie und meine Freunde sehen. Ich will meine Tochter und meine Enkelin sehen. Es ist schwer, die Nachrichten zu sehen und zu hören, dass Menschen ihr Leben verloren haben.“

COVID-19-Impfung und Autoimmung- bzw. autoinflammatorische Erkrankungen:

Viele Patienten mit chronischen Krankheiten stellen sich die Frage, ob sie den Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erhalten können und, ob sie zu den vorrangig zu impfenden Personen gehören. Dies ist der Fall bei Patienten von Autoimmun- oder autoinflammatorischen Erkrankungen, über die wir heute sprechen.

Patienten, die an Autoimmun- und autoinflammatorischen Erkrankungen wie Lupus leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2. Die meisten dieser Patienten befinden sich in immunsuppressiver Therapie, d.h. ihre Immunität ist stark vermindert. Die Impfung scheint hier eine gute Möglichkeit zu sein, durch das Coronavirus bedingte Komplikationen bei diesen Bevölkerungsgruppen zu verhindern. Die beiden RNA-Impfstoffe, die sich derzeit auf dem Markt befinden, sind bei Patienten mit Autoimmun- und Autoinflammationserkrankungen nicht kontraindiziert. Die Nachsorge bei diesen Patienten muss in Anbetracht der wenigen wissenschaftlichen Daten verstärkt werden.

Es ist ebenfalls wichtig, jede Erkrankung und jede Behandlung zu berücksichtigen. Zum Beispiel werden Patienten, die Rituximab erhalten, sehr niedrige Zahlen der B-Lymphozyten haben. B-Lymphozyten sind die Zellen, die die Antikörper produzieren werden und somit für die Immunität nach einer Impfstoffinjektion verantwortlich sind. Andere Mechanismen der Immunität spielen ebenfalls eine Rolle beim Schutz vor Coronaviren, so dass bei diesen Patienten eine Impfung nach wie vor durchführbar ist.

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Autor: Clémence Arnaud, Digital Marketing Assistent

Clémence ARNAUD ist derzeit Praktikantin im Digital Marketing-Team. Ihre Aufgabe besteht darin, die Community zu animieren und zu moderieren, damit die Benutzer den bestmöglichen Aufenthalt auf der Plattform haben.... >> Mehr erfahren

6 Kommentare


Nordlicht
am 06.02.21

Hallo, ich habe vaskuläre Enziphalitis und möchte wissen ob so eine Impfung für mich geeignet wäre.

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