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Schlafstörungen und Diabetes: Ein Kreislauf, den es zu verstehen gilt!

Veröffentlicht am 30.09.2024 • Von Claudia Lima

Diabetes und Schlafstörungen sind zwei häufige Gesundheitsprobleme, die Millionen von Menschen auf der ganzen Welt betreffen. Obwohl sie oft getrennt voneinander untersucht werden, zeigen immer mehr Forschungsergebnisse, dass die beiden Erkrankungen eng miteinander verbunden sind.
Menschen mit Diabetes, insbesondere Typ-2-Diabetes, leiden häufiger an Schlafstörungen wie das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) oder Schlaflosigkeit. Umgekehrt kann schlechter Schlaf das Diabetesmanagement verschlechtern, indem er den Blutzuckerspiegel stört.

Wie beeinflusst Diabetes Schlafstörungen? Und umgekehrt: Wie beeinflussen Schlafstörungen den Diabetes? Welche Auswirkungen hat dies auf den Körper?

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Schlafstörungen und Diabetes: Ein Kreislauf, den es zu verstehen gilt!

Was ist Diabetes und was sind Schlafstörungen?

Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel (oder Hyperglykämie) gekennzeichnet ist. In Deutschland sind etwa 11 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, 90-95 % von ihnen leiden nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit an Typ-2-Diabetes.

Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit, Schlafapnoe oder das Restless-Legs-Syndrom betreffen laut dem RKI etwa 25 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland. Diese Störungen beeinträchtigen die Qualität und Quantität des Schlafs und wirken sich direkt auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Betroffenen aus.

Diabetes und Schlafstörungen sind eng miteinander verbunden. Schlechter Schlaf kann die Blutzuckerregulation stören, was das Diabetesrisiko erhöht oder bei Diabetespatienten die Krankheit verschlimmert. Umgekehrt können diabetesbedingte Blutzuckerschwankungen wie nächtliche Hyperglykämie oder Hypoglykämie zu häufigem Aufwachen führen.

Wie beeinflusst Diabetes Schlafstörungen?

Schwierigkeiten beim Einschlafen und beim Aufrechterhalten des Schlafs treten bei Diabetespatienten häufiger auf. Diabetes kann, wie die meisten chronischen Erkrankungen, zu einer Beeinträchtigung der Schlafqualität führen. Er wird daher mit einer höheren Häufigkeit von Schlafstörungen, insbesondere Schlaflosigkeit, in Verbindung gebracht.

Schwankungen des Blutzuckerspiegels 

Starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels können den Schlaf von Diabetikern stören.

Bei einem hohen Blutzuckerspiegel reagiert der Körper mit einer großen Menge an Urin (Polyurie), was zu häufigem nächtlichen Aufwachen führt. Diese Unterbrechungen stören den Schlafzyklus, wodurch den Betroffenen eine erholsame Ruhepause verwehrt wird.

Umgekehrt kann eine Hypoglykämie (übermäßiger Blutzuckerabfall) zu Nachtschweiß, Albträumen und Aufschrecken führen.  

Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes 

Diabetes ist häufig mit chronischen Komplikationen verbunden, die den Schlaf beeinträchtigen.

Eine diabetische Neuropathie beispielsweise äußert sich in Nervenschmerzen, insbesondere in den Beinen, die das Einschlafen erschweren oder zu nächtlichem Aufwachen führen können. Außerdem leiden viele Diabetiker unter dem Restless-Legs-Syndrom, einer Störung, die vor allem nachts einen unwiderstehlichen Drang verursacht, die Beine zu bewegen, wodurch der Schlaf zusätzlich gestört wird. 

Darüber hinaus ist das obstruktive Schlafapnoesyndrom eine häufige Komorbidität bei Diabetikern, insbesondere bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Diese Atemstörung, die sich durch zeitweilige Atemaussetzer in der Nacht äußert, korreliert stark mit einer Insulinresistenz und verschlimmert so den Diabetes.

Durch Diabetes hervorgerufene Verhaltensstörungen

Das Leben mit Diabetes kann zu Ängsten führen, vor allem in Bezug auf die Blutzuckereinstellung und die Angst vor Komplikationen. Diese Angst, die sich bis zu einer Depression steigern kann, führt häufig zu Schlaflosigkeit und einer schlechteren Schlafqualität. Diese Gefühlsspirale macht den täglichen Umgang mit der Erkrankung noch schwieriger.

Wie beeinflussen Schlafstörungen den Diabetes?  

Es ist bekannt, dass Störungen der biologischen Uhr und Schlafstörungen Typ-2-Diabetes begünstigen. Studien haben erhebliche Veränderungen des Glukosestoffwechsels infolge von Schlafentzug nachgewiesen.

Schlafapnoe und Insulinresistenz

Schlafapnoe ist ein erschwerender Faktor bei Diabetes. Sie verursacht eine intermittierende Hypoxie (Sauerstoffmangel), die oxidativen Stress und systemische Entzündungen im Körper erzeugt und die Insulinresistenz fördert. Tatsächlich zeigen Studien, dass Menschen mit unbehandelter Schlafapnoe ein erhöhtes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken oder dass ihr Diabetes schlecht kontrolliert wird.

Schlafmangel und die Steuerung des Blutzuckerspiegels

Schlafmangel verringert die Insulinempfindlichkeit und stört die Regulierung des Blutzuckerspiegels. Forschungsergebnissen zufolge kann weniger als 6 Stunden Schlaf pro Nacht die Art und Weise verändern, wie der Körper Insulin verwendet, und so den Blutzuckerspiegel erhöhen.

Bei Menschen ohne Diabetes wird langfristig unzureichender Schlaf auch mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht. Umgekehrt zeigt eine 2015 in der Zeitschrift Diabetes Care veröffentlichte Studie, dass mehr als acht Stunden Schlaf auch die Entwicklung von Typ-2-Diabetes fördern können.

Die Auswirkungen des Schlafs auf Gewicht und Diabetes

Chronischer Schlafmangel stört die Hormone, die den Hunger regulieren, insbesondere Ghrelin, das den Appetit anregt, und Leptin, das das Sättigungsgefühl signalisiert. Dies führt häufig zu einer übermäßigen Nahrungsaufnahme, insbesondere von Kohlenhydraten, und fördert so die Gewichtszunahme, einen Hauptrisikofaktor bei der Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Fettleibigkeit verschlimmert Schlafstörungen noch weiter und führt zu einer negativen Schleife, in der sich Diabetes, Schlaf und Gewicht gegenseitig beeinflussen.

Diabetes und Schlafstörungen: Wie kann man den Teufelskreis durchbrechen?

Wenn die Kontrolle über den Blutzuckerspiegel nicht unter Kontrolle ist, stört dies den Schlaf, der wiederum die Regulierung des Blutzuckerspiegels verschlechtert. Dieser Mechanismus führt zu einem regelrechten Teufelskreis.

Ein hoher Blutzuckerspiegel in der Nacht kann beispielsweise zu häufigem Aufwachen führen und den Schlaf fragmentieren, was den Stress auf den Körper erhöht. Dieser Schlafmangel verringert die Insulinempfindlichkeit und stört den Umgang mit Diabetes weiter. Ohne Intervention kann es schnell schwierig werden, diesen Prozess zu unterbrechen, was das Risiko langfristiger Komplikationen erhöht.

Dieser Teufelskreis führt zu erheblichen Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit und zu langfristigen körperlichen und geistigen Folgen. Es geht um chronische Müdigkeit, Gewichtszunahme, ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen und Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Auch die Lebensqualität wird beeinträchtigt, was zu Schwierigkeiten in den sozialen, familiären und beruflichen Beziehungen führt.

Aus diesem Grund ist es absolut notwendig, die Wechselwirkung zwischen Diabetes und Schlafstörungen zu berücksichtigen, um eine umfassende und wirksame Behandlung der Betroffenen zu gewährleisten.

Hier sind einige Tipps, wie Sie diesen Kreis durchbrechen und den Umgang mit Diabetes verbessern und gleichzeitig einen besseren Schlaf fördern können:

  • Die Schlafqualität verbessern: Eine regelmäßige Routine einführen, eine ruhige, dunkle und kühle Umgebung schaffen und Bildschirme vor dem Schlafengehen meiden
  • Diabetes gut managen: Den Blutzuckerspiegel überwachen und eine ausgewogene Ernährung beibehalten, die reich an Ballaststoffen und arm an raffiniertem Zucker ist
  • Körperlich aktiv sein: Regelmäßig Sport treiben und intensive Aktivitäten vor dem Schlafengehen vermeiden
  • Medizinisches Fachpersonal aufsuchen: Schlafstörungen beurteilen lassen und die Diabetesbehandlung an die Auswirkungen des Schlafs anpassen
  • Stressbewältigungstechniken anwenden: Meditation, Tiefenatmung und Yoga praktizieren, um Stress abzubauen
  • Die medikamentöse Behandlung überprüfen: Die Nebenwirkungen von Diabetes- oder Schlafmedikamenten beurteilen
  • Spezifische Schlafstörungen behandeln: Eine Behandlung wie CPAP bei diabetesbedingter Schlafapnoe in Betracht ziehen

Das sollten Sie sich merken! 

Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Diabetesarten und Schlafstörungen ist somit komplex und wechselseitig, wodurch ein regelrechter Teufelskreis entsteht, der die Gesundheit der Patienten tiefgreifend beeinträchtigt.

Wenn man diese gegenseitigen Auswirkungen erkennt, kann man für jeden Patienten eine geeignete Behandlung entwickeln. Eine Verbesserung der Schlafqualität kann dazu beitragen, den Diabetes besser zu kontrollieren, und umgekehrt kann ein gutes Diabetesmanagement die Schlafqualität verbessern.

Wenn Sie Diabetiker sind und unter Schlafstörungen leiden, sollten Sie zusätzlich zu Ihrer Diabetesbetreuung einen Schlafspezialisten aufsuchen.

  

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