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Was sollte man essen, um Krebs vorzubeugen? Teil 1

Veröffentlicht am 04.10.2017 • Von Louise Bollecker

Ein Interview mit Elisa Cloteau, Diätassistentin und Ernährungsberaterin bei Espace Mieux Manger in Pornichet/Frankreich.

Was sollte man essen, um Krebs vorzubeugen? Teil 1

Hallo Elisa, laut Deutschem Krebsforschungszentrum hat sich die Zahl der Krebserkrankungen in Deutschland zwischen 1970 und 2016 verdoppelt. Ist es aus Ihrer Sicht möglich, Krebs mit einer bestimmten Ernährung vorzubeugen?

Selbst wenn Menschen, die sich schlecht ernähren, öfter an Krebs erkranken, kann eine Krebserkrankung sowohl Menschen betreffen, die sich sehr gesund ernähren, als auch Personen, die hauptsächlich auf Junkfood setzen.  Außer der Ernährung spielen beim Auftreten einer Krebserkrankung nämlich noch viele andere Faktoren, wie z. B. die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, die Lebenshygiene (Schlaf, Tabakkonsum, Alkohol, Umweltverschmutzung…) sowie eine genetische Prädisposition, eine Rolle.

Mit einer qualitativ hochwertigen, zuckerarmen Ernährung ohne Nanopartikel, Pestizide, Insektizide, Zusatzstoffe und Konservierungsmittel erhöht man sein Risiko, an Krebs zu erkranken, jedoch nicht noch zusätzlich.

Wichtig ist, ausgewogen zu essen und Lebensmittel zu sich zu nehmen, die so wenig wie möglich transformiert wurden. Man sollte also möglichst naturbelassene Lebensmittel einkaufen.

Um Krebserkrankungen vorzubeugen, ist es wichtig, sein ganzes Leben lang Übergewicht zu vermeiden. Übergewicht und Adipositas erhöhen nämlich das Risiko, an bestimmten Krebsarten (Bauchspeicheldrüsenkrebs, Brustkrebs nach der Menopause, Speiseröhrenkrebs…) zu erkranken.

Wie sollte unsere Ernährung aussehen?

Unsere Ernährung sollte gesund und ausgewogen sein. Dabei ist zu beachten, dass Nahrungsergänzungsmittel keine gesunde Ernährung ersetzen können. Wir müssen uns vielmehr abwechslungsreich ernähren, genügend Obst, Gemüse und Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs essen. Nahrungsergänzungsmittel können nur eine Ergänzung sein, eine gesunde Ernährung aber nicht ersetzen. So hat eine Schweizer Studie, die über 13 Jahre an mehr als 70 000 Personen durchgeführt wurde, ganz deutlich gezeigt, dass man seine Lebensdauer steigern kann, wenn man täglich fünf Portionen Gemüse und Obst isst.

Spielt es eine Rolle, wie man das Obst oder Gemüse zubereitet, ob man es dämpft, grillt, dünstet, schmort…? Sollte man Obst und Gemüse lieber roh essen?

Rohes Obst und Gemüse enthält mehr Vitamine und Mineralstoffe.

Trotzdem bin ich kein Rohkostfan. Viele Menschen leiden nämlich unter Verdauungsproblemen, insbesondere wenn sie sich einer Krebsbehandlung unterziehen müssen. Rohes Obst und Gemüse kann dazu beitragen, den Gesundheitszustand zu verschlechtern. Kauvorgang und Speichelbildung können gestört sein, so dass es zu keiner ausreichenden "Vorbereitung" der Ballaststoffe kommt.

Es gilt daher, Menge und Art der Zubereitung an die jeweilige Person anzupassen. Manche Menschen kämpfen mit Verstopfung, wohingegen andere unter Durchfällen oder einem Reizdarmsyndrom leiden.

Im Idealfall empfehle ich, pro Mahlzeit eine Portion Rohkost zu essen. Dies kann z. B. ein Vorspeisensalat, eine Portion Obst, ein Fruchtsalat oder ein Saft sein. Aber auch diese Empfehlung kann nicht für alle Personen gelten.

Alle anderen Portionen sollten nicht roh verzehrt werden.

Beim Dämpfen bleiben die Mineralstoffe erhalten, die wasserlöslich sind. Dämpfen ist daher für Gemüse und Obst eine ideale Garmethode.

Bei der Herstellung von Suppen kann man das Gemüse auch im Wasser garen, da das Kochwasser zur Herstellung der Suppe nicht abgeschüttet wird. Für kranke Menschen kann es sich dann auch empfehlen, nur die ballaststoffarme, mineralstoffreiche Gemüsebrühe zu trinken.

Gut erhalten bleiben Vitamine außerdem im Wok.

Geschmortes Gemüse wiederum ist sehr schmackhaft.

Das Fett, das beim Grillen in die Glut tropft, erzeugt dagegen gesundheitsschädliche Stoffe. Wenn man bestimmte Vorkehrungen trifft und z. B. auf Grillschalen, Vertikal-Grills, Plancha-Grills… zurückgreift, kann dennoch ab und zu gegrillt werden.

Was man absolut vermeiden sollte, ist, immer das Gleiche zu essen. Besonders kranke Menschen mit wenig Appetit schätzen es außerdem, wenn sich die Zubereitungsarten ändern und Mahlzeiten schön angerichtet sind.

Gibt es Nahrungsmittel, die das Auftreten von Krebserkrankungen begünstigen?

Laut WHO gibt es einen Zusammenhang zwischen Darmkrebs und Fleischkonsum. Mehrere Studien legen außerdem nahe, dass es zwischen der Entstehung von Prostatakrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Fleischkonsum einen Zusammenhang geben könnte.

Meiner Meinung  steht fest, dass Alkoholkonsum sowie der übermäßige Verzehr von rotem Fleisch und Wurstwaren am Entstehen von Krebs beteiligt sind. Auch der Genuss von Zucker und Milchprodukten spielt regelmäßig eine Rolle.

Eine zu hohe Zufuhr an tierischen Fetten begünstigt das Auftreten von Dickdarmkrebs und Enddarmkrebs.

Salz und salzreiche Lebensmittel sind wahrscheinlich am Entstehen von Magenkrebs beteiligt.

Das Risiko, an einem Lungenkrebs zu erkranken, steigt insbesondere bei Rauchern und Personen, die Asbest ausgesetzt waren, mit dem Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln, die viel Beta-Carotin enthalten. Gleiches gilt möglicherweise für die Entstehung von Magenkrebs.

Was bedeutet dies konkret für uns?

Zum einen sollten wir Menschen nur wenig fettes bzw. rotes Fleisch essen. Auch verarbeitetes Fleisch und Soßen sollten wir nur in Maßen zu uns nehmen. Im Oktober 2015 hat die IARC (Internationale Agentur für Krebsforschung) den Verzehr von Fleischwaren als krebserregend sowie den Verzehr von rotem Fleisch als möglicherweise krebserregend eingestuft.

Bei Salz, Chips, Wurstwaren, Trockenfisch und Konserven sollte man sich in Zurückhaltung üben.

Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis von Beta-Carotin zur Krebsvorbeugung einzunehmen, macht keinen Sinn. Im Gegenteil! Für Raucher ist mit solchen Nahrungsergänzungsmitteln sogar ein Krebsrisiko verbunden.

Nahrungsergänzungsmittel sollten generell nur auf Rat eines Arztes oder Apothekers eingenommen werden.

Vielen Dank für dieses Interview! In Teil 2 wird es demnächst um Krebsprävention und Milchprodukte, um Krebs und Soja, Krebs und Zucker bzw. Zuckerersatzstoffe sowie noch einmal um Krebs und Fleischkonsum gehen.

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avatar Louise Bollecker

Autor: Louise Bollecker, Community Manager Frankreich

Louise ist Community Managerin von Carenity in Frankreich und Chefredakteurin des Gesundheitsmagazins. Sie bietet allen Mitgliedern Artikel, Videos und Erfahrungsberichte. Ihr Ziel ist es, die Stimme der Patienten zu... >> Mehr erfahren

3 Kommentare


zeichnerin
am 05.12.17

Liebe Elisa, vielen Dank für Deine gute Patientengeschichte. Auch ich habe seit meiner Erkrankung meine Ernährung umgestellt. Manchmal gelingt es mir richtig gut. Aber ab und zu esse ich auch mal rotes Fleisch, wie z.B. ein Rindersteak. Ich hoffe, dass es mir nicht gleich schadet. 

Ich wollte Dich mal fragen, ob Du auch eine Ernährungsberatung anbietest. Das würde mir sehr gefallen. 

Viele Grüße und einen schönen Abend für Dich.


Binchen
am 08.01.18

Eigentlich gar nicht so schwierig. Durch die Histaminintoleranz fällt mir das relativ leicht, da ich seitdem sozusagen zwangsweise Clean-Eater bin. Um solche Erkrankungen vorzubeugen sollte man darauf achten keine verarbeiteten Lebensmittel zu sich zu nehmen, dh. auch keine Fertiggerichte, -soßen oder -suppen. Möglichst naturbelassen und selbst frisch zubereiten, wenn möglich in Bio-Qualität. Fleisch usw. in Maßen. Schweinefleisch würde ich komplett weg lassen.


haste1004
am 18.06.18

Danke, der Bericht war sehr interessant.

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