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Kämpft ihr euch auch monatelang durch Anträge für die Übernahme von Treppenlift & Co?
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Bisher brauche ich das noch nicht. Hoffe auch, dass ich noch eine Weile recht mobil bin.
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Hallo,
hier ein Artikel aus der Norddeutschen:
Stufen als unüberwindliche Hürde
Thorsten Kuba und sein Arbeitgeber mussten sich ein Jahr lang durch Anträge kämpfen, damit die Rentenversicherung die Kosten für einen Treppenlift übernimmt.
Es sind nur wenige Stufen, aber die waren für Thorsten Kuba mehr als ein Jahr lang eine unüberwindbare Hürde. So lange konnte der Angestellte im Controlling der Norddeutsche Steingut AG in Grohn nicht zu den Mitarbeiter-Toiletten gelangen, nicht zur Küche und auch nicht zu den Pausenräumen.
Thorsten Kuba sitzt im Rollstuhl. Vor fünf Jahren erhielt er die Diagnose „Multiple Sklerose“, eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Bis vor drei Jahren war er im mittleren Management eines mittelständischen Unternehmens für Elektromaschinenbau beschäftigt. Die Firma musste Insolvenz anmelden, Thorsten Kuba wurde arbeitslos. Vorsichtshalber stellte er einen Rentenantrag. Aber eigentlich wollte er arbeiten. „Ich wollte nicht mit 47 Jahren zu Hause sitzen“, erzählt der Vater eines fast volljährigen Sohnes. „Dazu bin ich zu aktiv und zu engagiert.“
Er nutzte die Zeit der Arbeitslosigkeit für eine Weiterbildung zum Finanzbuchhalter. „Damit wurde ich für die Norddeutsche Steingut interessant“, sagt er. Dort hatte er sich beworben, bekam im August 2016 die Vollzeitstelle und fast gleichzeitig auch die Rente bewilligt. Nun musste sein Status wieder von der Rente in die Vollerwerbstätigkeit umgewandelt werden. Außerdem änderte sich die Zuständigkeit für die barrierefreie Umgestaltung des Arbeitsplatzes – was sich als Geduldsprobe erweisen sollte. „Von einem Tag auf den anderen war die Arbeitsagentur als Kostenträger nicht mehr zuständig, das war nun die Deutsche Rentenversicherung“, berichtet Thorsten Kuba. „Alles, was ich mit der Arbeitsagentur in Hoya abgesprochen hatte, war nun hinfällig. Der gute Kontakt war weg.“
Langer Atem gefragt
Die Norddeutsche Steingut, die zusammen mit der Außenstelle in Bremerhaven knapp 300 Mitarbeiter hat, wollte den Controller unbedingt einstellen, berichtet Personalleiterin Manuela Scholten. Barrierefreiheit hätte das Unternehmen dem neuen Mitarbeiter gern schneller geboten. „Das Antragsverfahren haben wir uns wirklich einfacher vorgestellt“, sagt die Personalleiterin. Inzwischen wurde ein Treppenlift montiert, der dem 48-Jährigen über die Hürde hinweghilft. Thorsten Kuba und das Unternehmen mussten dafür aber einen langen Atem beweisen.
Wichtiger Partner bei der barrierefreien Umgestaltung des Arbeitsplatzes wurde bald Gerhard Finger, der beim Integrationsfachdienst (IFD) Bremen Integrationsberater ist. „Der IFD ist ein Projekt des Integrationsamtes in Zusammenarbeit mit der Handels- und Handwerkskammer und den Unternehmensverbänden“, erklärt der Berater. Gerhard Finger ist für Bremen zuständig und berät Unternehmen und Beschäftigte zum Thema Schwerbehinderung und Arbeit.
Das machte er auch bei Thorsten Kuba und seinem Arbeitgeber. „Die Dauer hier war schon ein Extremfall“, erinnert sich Gerhard Finger, der alle Beteiligten aber nicht nur wegen des Treppenlifts durch den Antragsdschungel lotste. Es mussten auch die Eingangstür des Firmengebäudes umgebaut und Kubas Auto umgerüstet werden, mit dem er von Martfeld in der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen zu seinem Arbeitsplatz in Grohn fährt. „Dass der Arbeitgeber so lange mitgemacht hat, ist toll“, meint Gerhard Finger.
Die Vorstandssekretärin hatte Thorsten Kuba jeden Morgen die Tür aufgeschlossen und eine Gummirampe ausgelegt, damit er mit dem Rollstuhl ins Gebäude kam. „Der Vorstand stellte mir seine Toilette zur Verfügung“, erzählt Thorsten Kuba. „Alle waren hilfsbereit und offen.“ Seine Pausen machte er an seinem Arbeitsplatz. Jetzt freut Thorsten Kuba sich, dass der Weg zu den Pausenräumen für ihn keine unüberwindbare Hürde mehr ist. Zehn Monate lang waren Gerhard Finger, Manuela Scholten und Thorsten Kuba dafür im telefonischen Kontakt mit der Deutschen Rentenversicherung in Berlin. „Wir haben allesamt die Mitarbeiter dort schon etwas auf Trab gebracht“, erinnert sich Gerhard Finger.
Das Problem war, in der riesigen und anonymen Behörde den richtigen Ansprechpartner zu finden. Gerhard Finger sei immer am Ball geblieben und habe die richtigen Ansprechpartner gefunden, freut sich die Personalleiterin. „Hier passten zwei Vorgänge nicht zusammen: die Verrentung und die Teilhabe am Arbeitsplatz. Deshalb war der Prozess langwieriger als üblich“, erklärt Gerhard Finger. Als schließlich die Kostenübernahme für die barrierefreie Ausstattung genehmigt wurde, ist die Norddeutsche Steingut zudem mit 25 000 Euro in finanzielle Vorleistung gegangen, sagt Manuela Scholten, die auch betont: „Die Rentenversicherung zahlte das Geld schnell zurück.“
„So mancher Arbeitgeber hätte schon das Handtuch geworfen“, blickt Thorsten Kuba zurück. „Wir hätten auf jeden Fall weitergekämpft“, sagt Manuela Scholten. Gleichwohl rät sie Betrieben, die schwerbehinderte Menschen einstellen möchten, sich frühzeitig genug externe Hilfe zu holen.
Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/die-norddeutsche_artikel,-stufen-als-unueberwindliche-huerde-_arid,1713953.html
Kommt euch das bekannt vor?
Wer von euch sieht bzw. sah sich schon - zu Hause oder am Arbeitsplatz - mit ähnlichen Problemen konfrontiert?
Wer hat euch bei der barrierefreien Ausstattung von Arbeitsplatz oder Wohnung/Haus finanziell (oder auf andere Art und Weise) unterstützt?
Habt ihr Tipps und Erfahrungen, die ihr mit anderen zu diesem Thema teilen möchtet?
Bitte nutzt diese Gelegenheit, um euch auszutauschen!