Ärzte fordern eine Steuer auf Zucker und Fette
Veröffentlicht am 29.09.2015 • Von Giovanni Mària
Hallo,
hier noch etwas Lesestoff am späten Abend:
"Brauchen wir eine Zuckersteuer?
Deutschland verfettet und Krankheiten wie Typ-2-Diabetes breiten sich aus. Ärzte fordern eine Steuer auf Fette und Zucker. Ob diese das Problem tatsächlich lösen könnte, ist aber unklar
Es ist gar nicht so lange her, da gab es in Deutschland eine Steuer auf Zucker – genauer gesagt auf Zuckerrüben. Die Abgabe wurde 1841 in Preußen eingeführt. Die bis dato steuerfreie heimische Rübe gewann damals gegenüber den zollpflichtigen Importwaren immer mehr an Bedeutung und machte Zuckerkonsum für die breite Masse der Bevölkerung erschwinglich. Daran änderte auch die neue Steuer nichts, die erst im Jahr 1993 bundesweit wieder abgeschafft wurde.
Heute konsumieren die Deutschen mehr Zucker denn je. Parallel steigt die Zahl der stark Übergewichtigen. Etwa ein Viertel der Erwachsenen leidet in Deutschland unter Fettleibigkeit (Adipositas), hat also einenBody-Mass-Index von 30 oder mehr. Als normal gilt ein BMI von bis zu 25. So viel Übergewicht kann krank machen und unter anderem die Entstehung von Typ-2-Diabetes oder Herzleiden fördern. Eine Teilschuld sehen Ärzte hier beim hohen Zuckerkonsum. Experten diskutieren aus genau diesem Grund erneut über eine Steuer auf die süße Leidenschaft.
Zucker und Fette sollen teurer werden
Ein Zusammenschluss von verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften fordert in einem gemeinsamen Strategiepapierdeshalb die Einführung einer Steuer auf Lebensmittel mit einem besonders hohen Anteil an Zucker, Fetten und Salz.
Die Befürworter solcher Steuern hoffen, dass höhere Preise die Verbraucher dazu verleiten, seltener bei kalorienreichen Produkten zuzugreifen und sich stattdessen öfter an der Obst- und Gemüsetheke zu bedienen. Die Ärztegesellschaften fordern, die Kosten für gesunde Lebensmittel gleichzeitig zu senken. „Preise haben eine Lenkungswirkung“, sagt Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft und einer der Mitverfasser des Aufrufs. Auch in Großbritannien fordern Ärzte, zuckerhaltige Getränke stärker zu besteuern.
Prinzip der Eigenverantwortlichkeit
Nicht jeder befürwortet diesen staatlichen Eingriff in das Verbraucherverhalten – allen voran die zuständigen Behörden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft spricht sich auf Anfrage von apotheken-umschau.de klar gegen den Vorschlag aus, schreibt von einer „Strafsteuer“, die nichts am Verhalten der Menschen ändern würde: „Übergewicht und Adipositas haben bekanntlich viele Ursachen und wir können diese Probleme nicht mit Gesetzen und Verboten lösen“, heißt es. Stattdessen will die Behörde von Bundesernährungsminister Christian Schmidt im Kampf gegen Fettleibigkeit vor allem auf Aufklärung setzen.
Für Garlichs reicht dieser Ansatz nicht aus. „Der Appell an die Vernunft des Einzelnen ist gescheitert“, sagt er. „Das haben wir jahrzehntelang versucht.“ Aufklärer und Lebensmittelindustrie würden mit ungleichen Waffen kämpfen. Die Hersteller bewerben ihre Produkte zur besten Sendezeit im Fernsehen und richten sich dabei oft gezielt an Kinder. „Ernährungsgewohnheiten, die sich in der Kindheit herausgebildet haben, lassen sich später nur schwer ändern“, sagt Garlichs. Mit Aufklärungskampagnen allein lasse sich da wenig bewirken, wie auch die trotz aller Bemühungen steigenden Adipositas-Zahlen zeigten."
Quelle: apotheken-umschau.de (Hier geht es auch zum kompletten Artikel...)
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