Künstlicher Leberfleck warnt vor Krebs
Veröffentlicht am 20.04.2018 • Von Giovanni Mària
Künstlicher Leberfleck warnt vor Krebs
Forscher aus der Schweiz haben ein Frühwarnsystem für die vier häufigsten Krebsarten entwickelt. Es erkennt Krebs schon in einem sehr frühen Stadium, nämlich schon dann, wenn die Calciumwerte im Blut aufgrund des sich anbahnenden Tumors erhöht sind.
Ist der Calciumpegel im Blut über längere Zeit zu hoch, stößt ein spezielles unter der Haut eingesetztes Implantat die Produktion von Melanin an. Dadurch bildet sich dort ein Leberfleck. Wie die Forscher um Martin Fussenegger von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) berichten, könne auf diese Weise Prostata-, Lungen-, Dickdarm- und Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium erkannt werden. Ein zu hoher Calciumpegel sei ein Vorbote dieser vier Krebserkrankungen.
Sobald der Calciumpegel einen bestimmten Schwellenwert über eine längere Zeit überschreitet, wird eine Signalkaskade in Gang gesetzt, welche die Produktion des körpereigenen Bräunungsstoffs Melanin in den genetisch veränderten Zellen anstößt. In der Haut formiert sich in der Folge ein brauner Leberfleck. Der Leberfleck erscheint lange bevor sich die entsprechende Krebserkrankung mit herkömmlichen Diagnosen feststellen lässt. "Ein Implantatträger sollte dann bei Erscheinen des Leberflecks zur weiteren Abklärung zu einem Arzt gehen", erklärt Fussenegger.
"Früherkennung erhöht die Überlebenschancen deutlich", so Fussenegger weiter. Werde beispielsweise Brustkrebs frühzeitig erkannt, betrage die Heilungschance 98 Prozent; werde der Tumor jedoch erst zu spät diagnostiziert, habe nur jede vierte Frau gute Aussichten auf Heilung. Bis jetzt ist das Frühwarnimplantat ein Prototyp und die in der Fachzeitschrift "Science Translational Medicine" veröffentlichte Arbeit darüber lediglich eine Machbarkeitsstudie. Die Forscher haben ihr Frühwarnsystem erst im Mausmodell und an Schweineschwarten getestet. Dort habe es zuverlässig funktioniert. Um ein solches Krebsdiagnose-Implantat zur Marktreife zu bringen, rechnen die Forscher mit mindestens zehn Jahren Forschungs- und Entwicklungszeit.
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