Alle Informationen über Lungenkrebs

Lungenkrebs ist die Hauptursache für Krebstodesfälle. Er betrifft hauptsächlich Männer, wird aber auch bei Frauen häufiger. Als Hauptrisikofaktor wurde aktives oder passives Rauchen identifiziert.

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Lungenkrebs: Alles, was Sie wissen müssen

Was ist Lungenkrebs?

Definition

Lungenkrebs ist die Hauptursache für Krebstodesfälle. Er betrifft hauptsächlich Männer, wird aber auch bei Frauen häufiger. Als Hauptrisikofaktor wurde aktives oder passives Rauchen identifiziert.

Auch als Bronchialkarzinom oder bronchogenes Karzinom bekannt, entwickelt sich Lungenkrebs hauptsächlich aus Zellen der Schleimhaut der Bronchien und Bronchiolen (Kanäle, die Außenluft in die Lunge leiten). Seltener entwickelt sich Krebs in den Alveolen (kleine Bläschen, in denen Gas mit Blut ausgetauscht wird) oder im Rippenfell (Membran, die die Lunge umgibt).

Es gibt verschiedene Arten von Lungenkrebs:

  • Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC), das 85% der Lungenkrebsfälle ausmacht. Darunter finden sich:
    • Adenokarzinome (ca. 45%)
    • Plattenepithelkarzinome (ca. 25%)
    • Großzellige Karzinome (ca. 10%)
    • Sowie andere, viel seltenere Formen (Karzinoid-Tumore, …)
  • Kleinzellige Bronchialkarzinome (SCLC), neuroendokrin, die 15% der Lungenkarzinome ausmachen.

Kommt Lungenkrebs häufig vor?

Lungenkrebs ist die Hauptursache für Krebstodesfälle in Deutschland und weltweit.

In Deutschland handelt es sich um die häufigste Krebsart. Lungenkrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen.

Schätzungsweise verstarben 2019 44 847 Personen an Lungenkrebs und es erkrankten ungefähr 57 000 Personen neu.

60% der Fälle von Lungenkrebs werden in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose liegt bei 67 Jahren für Männer und bei 65 Jahren für Frauen.

Etwa 65% der Fälle von Lungenkrebs betreffen Männer und 35% Frauen, dieser Abstand verringert sich jedoch aufgrund des vermehrten Tabakkonsums bei Frauen.

Die Lebenserwartung nach fünf Jahren wird auf unter 20% geschätzt, die Lebenserwartung nach zehn Jahren liegt bei etwa 12%.

Symptome und Komplikationen bei Lungenkrebs

In einem frühen Stadium der Erkrankung können bei einem Raucher oder ehemaligen Rauchern keine oder scheinbar normale Symptome auftreten.

Jedoch können in einem fortgeschrittenen Stadium verschiedene Atemwegssymptome auftreten, die es erfordern, den behandelnden Arzt aufzusuchen:

  • Anhaltender Husten, der sich tendenziell verschlimmert und keine erkennbare Ursache hat
  • Vor kurzem aufgetretene Kurzatmigkeit und Atembeschwerden
  • Schmerzen in der Brust, die sich mit dem Husten verschlimmern
  • Sputum (Auswurf), der Blut enthält (Hämoptyse)
  • Heiserkeit, die nicht weggeht
  • Keuchen beim Atmen
  • Wiederholte Lungeninfektionen (Bronchitis, Lungenentzündung, …)

Andere, allgemeinere Symptome können je nach Ausmaß des Tumors (ob Metastasen vorhanden sind oder nicht) auftreten:

  • Abnorme Müdigkeite (Asthenie)
  • Schwierigkeiten beim Schlucken (Dysphagie)
  • Verlust des Appetits und schnelle Gewichtsabnahme
  • Ödeme (Schwellungen) im Gesicht oder am Hals
  • Langanhaltendes Fieber und Kopfschmerzen
  • Knochenschmerzen

Ursachen und Risikofaktoren für Lungenkrebs

Es existieren zwei Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung von Lungenkrebs:

  • Rauchen (aktiv oder passiv): Verantwortlich für 85 bis 90% der Fälle von Lungenkrebs

Zigarettenrauch enthält mehr als 7 000 chemische Bestandteile, von denen 60 als krebserregend anerkannt sind (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine, Benzol, Formaldehyd, radioaktive Verbindungen wie Polonium, …). Diese Bestandteile sind durch zahlreiche Mechanismen krebserregend, so z.B. durch Bindung an die DNA, was zu Mutationen, oxidativem Stress, Entzündungen oder auch epigenetischen Veränderungen (Veränderungen der Genexpression ohne Veränderungen der DNA) führt.
Es wird davon ausgegangen, dass das Lungenkrebsrisiko sowohl durch die Menge des gerauchten Tabaks als auch durch die Dauer des Tabakkonsums steigt.

  • Berufliche und umweltbedingte Exposition gegenüber toxischen Komponenten

Insbesondere Asbest erhöht das Lungenkrebsrisiko bei Nichtrauchern um das Fünffache und bei Rauchern um das Fünfzigfache.
Zahlreiche chemische Elemente (Kobalt, Chrom, Kadmium, Arsen, Nickel, Kieselsäure, Radon, …), die Exposition gegenüber ionisierenden Strahlen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Dieselmotorabgase sind ebenfalls an der Entstehung von Lungenkrebs beteiligt.

Schließlich erhöhen chronische Atemwegserkrankungen (COPD, Emphysem, Tuberkulose, …), das Inhalieren von Cannabis sowie der langfristige Konsum von Beta-Carotin in hohen Dosen (wie in der Studie von Françoise Clavel-Chapelon des INSERM-Instituts Gustave Roussy gezeigt wurde) bei Rauchern oder Personen, die Asbest ausgesetzt waren, das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, erheblich.

Diagnose von Lungenkrebs

Systematische diagnostische Untersuchungen

Klinische Untersuchung: Der Patient wird vom behandelnden Arzt befragt, um nach Risikofaktoren (Rauchen, Exposition gegenüber toxischen Substanzen, …) und eventuellen Veränderungen des Allgemeinzustands zu suchen.

Der Arzt wird den Patienten untersuchen, den Brustkorb abtasten und mit einem Stethoskop Lunge und Herz abhören, den Hals und den Bereich über dem Schlüsselbein abtasten, um nach geschwollenen Lymphknoten zu suchen, den Bauch abtasten, um die Größe der Leber zu beurteilen, den Blutdruck sowie den Puls messen oder auch den BMI (Body Mass Index) berechnen.

Biologische Untersuchung: Anhand einer Blutuntersuchung wird vor dem CT mit Kontrastmittel eine Bewertung der Nierenfunktion durchgeführt. Ein Hämostasetest mit Messung der Prothrombinrate (PT), der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (APTT) und der Thrombozytenzahl kann durchgeführt werden, um die weitere Behandlung zu erleichtern (im Hinblick auf die Entnahme von Proben für histologische Zwecke).

Röntgenaufnahme des Thorax: Das Ziel dieser Untersuchung, die von vorne und von der Seite durchgeführt wird, ist, mit Hilfe eines Röntgengeräts Anomalien in der Lunge zu erkennen. Das Röntgenbild kann jedoch nicht unterscheiden, ob die beobachtete Anomalie gut- oder bösartig ist. Sie kann auch normal aussehen, wenn Lungenkrebs vorhanden ist (insbesondere bei kleinen Tumoren).

Thorax-Scan oder Computertomographie (CT): Sie erfordern die Injektion eines Kontrastmittels (häufig Iod), sofern keine Kontraindikation (Niereninsuffizient) vorliegt. Bei dieser Untersuchung werden mehrere Bilder der Lunge in horizontalen Schnitten nacheinander aufgenommen, um das Vorhandensein einer Anomalie sowie der Größe und Lage festzustellen. Der Scan gibt jedoch keine Auskunft über die Art der Krebszellen.

Bronchialfibroskopie mit Biopsie: Bei einer Bronchialfibroskopie erfolgt häufig eine Biopsie. Dabei wird ein dünner, flexibler Schlauch durch ein Nasenloch eingeführt, der mit einem Lumen und einer Mikrokamera verbunden ist, um das Innere der Luftröhre und der Bronchien zu beobachten.

An den Tumorfragmenten, die bei der Biopsie entnommen wurden, wird eine pathologische und/oder zytologische Untersuchung durchgeführt. Diese Untersuchung, die mit bloßem Auge und nachfolgend unter dem Mikroskop durch einen Facharzt erfolgt, bestätigt die Diagnose Lungenriebs. Sie ermöglicht es, genaue Informationen zur Art des Krebses (kleinzellig oder nicht-kleinzellig) zu erhalten, sucht nach molekularen Veränderungen (EGFR-Genmutationen oder ALK- oder ROS-Translokationen, …) und schätzt, falls nach einer Operation erfolgt, das Stadium des Krebses ein.

Wenn eine Fibroskopiebiopsie nicht möglich ist, kann das medizinische Team unter örtlicher Betäubung eine Tumor- oder Pleuraflüssigkeitsprobe durch die Brustdecke oder eine Lymphknotenprobe entnehmen. Die Entnahme von Gewebeproben kann auch im Rahmen einer chirurgischen Exploration erfolgen, die einen kurzen Krankenhausaufenthalt erfordert.

Zusätzliche Untersuchungen

Scan mit Kontrastmittel oder MRT: Systematisch wird bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) diese Untersuchung genutzt und ermöglicht, präzise Bilder des Gehirns zu erstellen sowie nach dem Vorhandensein von Läsionen oder Hirnmetastasen zu suchen.

Positronen-Emissions-Tomographie (PET, PET-CT, PET-Scan oder Petscan): Eine schmerzlose Untersuchung, die Querschnittsbilder des gesamten Körpers erstellt, nachdem ein Tracer (schwach radioaktives Produkt) ins Blut injiziert wurde. Dieser Tracer hat die Besonderheit, dass er sich an Krebszellen bindet und somit die Suche nach extrazerebralen Läsionen oder Metastasen ermöglicht.

Abdominal-CT: Wird gleichzeitg mit dem Thorax-CT durchgeführt und ermöglicht die Betrachtung von Leber und Nebennieren.

TNM-Klassifikation

Diese Klassifikation ist für die Wahl der therapeutischen Strategie erforderlich.

      1. T = Größe des Tumors:

    • TX: Unbekannter Primärtumor oder Tumor, der durch das Vorhandensein bösartiger Zellen in den bronchopulmonalen Sekreten nachgewiesen wird, aber bei radiologischen sowie endoskopischen Untersuchungen nicht sichtbar ist
    • T0: Kein identifizierbarer Tumor
    • Tis: Carcinoma in situ (sehr eingegrenzter Krebs).
    • T1: Der Tumor misst in seiner größten Ausdehnung maximal 3 cm, umgeben von Lunge und Lungenfell (Membran, die die Lunge umgibt) ohne Anzeichen eines Befalls der lobären Bronchien bei einer Bronchoskopie (d.h. nicht im Hauptbronchus):
      • T1a(mi): Minimal invasives Adenokarzinom
      • T1a: ≤ 1 cm
      • T1b: > 1 cm und ≤ 2 cm
      • T1c: > 2 cm und ≤ 3 cm
    • T2: Tumor größer als 3 cm, aber kleiner als 5 cm oder mit den folgenden Elementen:
      • Befall eines Hauptbronchus, unabhängig von seinem Abstand zur Carina (Unterteilung der Luftröhre in einen linken und rechten Hauptbronchus), aber
      • Ohne Befall der Carina
      • Befall des Lungenfells
      • Vorhandensein einer Atelektase (Kollaps oder Einbeziehung der Lungenbläschen) oder verengende Lungenentzündung
        • T2a: > 3 cm aber ≤ 4 cm
        • T2b: > 4 cm aber ≤ 5 cm
    • T3: Tumor von mehr als 5 cm und weniger als 7 cm oder in Verbindung mit einem oder mehreren separaten Tumorknoten und im selben Lappen oder mit direktem Befall von:
      • Brustwand (einschließlich Scheiteltumoren)
      • Phrenicusnerv
      • Parietales Rippenfell oder Herzbeutelgewebe
    • T4: Tumor mit mehr als 7 cm oder in Verbindung mit einem oder mehreren separaten Lungenknoten oder mit direktem Befall von: Mediastinum, Herz oder die großen Gefäße, Luftröhre oder Carina, Zwerchfell, Nervus recurrens, Speiseröhre oder Wirbelsäule

      2. N = regionale Lymphadenopathie (Lymphknoten, N steht für node im Englischen)

    • Nx: Unbekannter lokoregionaler Befall
    • N0: Kein Lymphknotenbefall
    • N1: Einseitige peribronchiale oder hiläre Lymphknotenmetastasen einschließlich direkter Ausdehnung
    • N2: Einseitige Lymphknotenmetastasen im Mediastinum oder subcarinal
    • N3: Kontralaterale Lymphknotenmetastasen im Mediastinum oder in hilärer oder skalenaler Form, homo- oder kontralaterale supraklavikuläre Lymphknotenmetastasen

      3. M = Metastasen:

    • M0: Keine Fernmetastasen
    • M1: Vorhandensein von Metastasen:
    • M1a: Einzelne Tumorknoten in einem kontralateralen Lungenlappen oder Pleuraknoten oder Pleuraerguss oder Perikarderguss
    • M1b: Eine einzelne Metastase außerhalb des Brustraums in einem Organ
    • M1c: Mehrere Metastasen außerhalb des Brustraums in einem oder mehreren Organen

Stadien von Lungenkrebs

Die TNM-Klassifikation ermöglicht die Unterscheidung verschiedener Stadien von Lungenkrebs:

  • Lokal auftretender Krebs (Stadien I und II):

  • Lokal auftretender fortgeschrittener Krebs (Stadium III):

  • Metastasierender Krebs (Stadium IV):

Prätherapeutische Beurteilung

In einem multidisziplinären Beratungsgespräch wird eine prätherapeutische Beurteilung vorgenommen. Dabei werden Komorbiditäten ermittelt und die Durchführbarkeit der unterschiedlichen Behandlungsoptionen bewertet.
Dies umfasst eine Bewertung:

  • Des Leistungsstatus (auch „Performance Status“ oder PS) des Patienten:

  • Body-Mass-Index (BMI), gleich Gewicht (in Kg) geteilt durch die Körpergröße zum Quadrat (m²) sowie die Suche eines Gewichtsverlusts in den letzten drei Monaten
  • Rauchen, so auch Ermutigung und Unterstützung bei der Entwöhnung

Behandlung von Lungenkrebs

Die therapeutische Betreuung von Lungenkrebs unterscheidet sich je nach Art (NSCLC oder SCLC) und Stadium (Stadium I, II, III oder IV) des Krebses.

Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten sind:

  • Operation, sofern möglich
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Zielgerichtete Therapien
  • Immuntherapie
  • Symptomatische Behandlung (bekannt als „best supportive care“)     

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs (NSCLC)

Operabler Krebs (Stadien I und II): Chirurgie ist die Standardbehandlung. Dabei werden ein Teil oder (selten) die gesamte Lunge, in der sich der Tumor befindet, sowie die umliegenden Lymphknoten (hilarische und mediastinale Lymphknotendissektion) entfernt. In einigen Fällen wird eine konventionelle Chemotherapie vor (man spricht von einer neoadjuvanten Chemotherapie) und/oder nach der Operation durchgeführt (wenn der Tumor ≥ 4 cm oder ein Lymphknotenbefall vorliegt).

Im Brustkorb gelegener, aber inoperabler Krebs (Stadien I und II): Stereotaktische Radiotherapie, bei der sehr kleine Volumina mit hoher Dosis bestrahlt werden können, ist die bevorzugt Technik. In einigen Fällen kann eine konforme Strahlentherapie, bei der Krebszellen durch Strahlung zerstört werden, während gleichzeitig so viel gesundes Gewebe wie möglich erhalten bleibt, entweder allein oder in Kombination mit einer Chemotherapie angeboten werden. Eine Chemotherapie allein kann auch in Betracht gezogen werden. Schließlich kann in bestimmten Situationen eine Thermoablation (Zerstörung des Tumors durch Kälte oder Hitze) erfolgen.

Lokal fortgeschrittener inoperabler Krebs (Stadium III): Die Behandlung besteht aus einer konventionellen Chemotherapie in Kombination mit einer Strahlentherapie. Im Falle einer Kontraindikation bezüglich der Kombination beider Techniken kann jede dieser Techniken für sich alleine in Betracht gezogen werden. Darüber hinaus wird, sofern in der Immunhistochemie (IHC) >1% des Proteins PD-L1 (programmed cell death ligand-1) nachgewiesen werden, was den Tumoren ermöglicht, dem Immunsystem zu entkommen, die Immuntherapie Durvalumab (Imfinzi®) als Konsilidierungstherapie für ein Jahr eingesetzt.

Metastasierender Krebs (Stadium IV): Eine Operation wird nicht als Erstlinienbehandlung bei metastasierendem Bronchialkrebs angeboten. Die Betreuung basiert ausschließlich auf medikamentösen Ansätzen oder Strahlentherapie.

Die Art der Behandlung hängt somit vom NSCLC-Typ ab: Nicht-Plattenepithelkarzinom (hauptsächlich Adenokarzinome) oder Plattenepithelkarzinom.

Bei nicht-squamösen Histologien ist die Suche nach onkogenen Veränderungen der erste Schritt, wobei zumindesst eine EGFR-Genotypisierung und die Suche nach ALK-, ROS1- und BRAF-Rearrangements erforderlich sind.

Im Fall onkogener Veränderungen können verschiedene zielgerichtete Therapien als Erstlinienbehandlung eingesetzt werden:

  • Osimertinib, Afatinib, Gefitinib, Erlotinib bei einer EGFR-Mutation
  • Alectinib, Brigatinib, Ceritinib bei einer ALK-Translokation
  • Crizotinib bei einer ROS1-Translokation
  • Dabrafenib + Trametinib (als Zweitlinienbehandlung) bei einer BRAF-V600-Mutation

Bei Fehlen von onkogenen Veränderungen ist der wichtigste Biomarker PD-L1, das von den Tumorzellen ausgeschüttet wird. Die Wahl der Behandlung hängt dann ab vom:

  • PD-L1-Expressionsniveau (≥ 50%)
  • Zustand des Patienten (PS-Leistungsstatus 0-1, 0-2 oder 3-4)
  • Alter des Patienten ≥ oder < 70 Jahre

Wenn also der PD-L1-Wert ≥ 50% und der Leistungsstatus (PS) bei 0-1 liegt, wird eine Immuntherapie mit Pembrolizumab (Keytruda®) in Form einer Monotherapie als Erstlinienbehandlung eingesetzt. Bei Fortschreiten des Tumors, wird eine Chemotherapie mit Platinsalzen durchgeführt.

Unabhängig vom PD-L1-Expressionsniveau und bei einem PS von 0-2 wird klassischerweise eine Kombination der Immuntherapie von Pembrolizumab und Pemetrexed sowie der Platinsalz-Chemotherapie verwendet.

Bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand und einem PS ≥ 2 ist eine Carboplatin-Chemotherapie allein, oft verbunden mit Pemetrexed, die Standardbehandlung. Schließlich kann bei fehlender Immuntherapie und Kontraindikationen eine zielgerichtete Therapie mit Bevacizumab zur Chemotherapie hinzukommen, wie die Arten Carboplatin + Paclitaxel oder Cisplatin + Gemcitabin.

Bei einer Tumorprogression mit einem PS zwischen 3 und 4 greifen die Ärzte auf palliative Maßnahmen zurück.

Bei einer Plattenepithelhistologie ist die Suche nach onkogenetischen Veränderungen nicht relevant, außer bei Nichtrauchern oder Patienten, die nur wenig rauchen (< 15 Pakete pro Jahr). PD-L1 bleibt ein wichtiger Biomarker zur Ausrichtung der Behandlung.

  • Bei einem PD-L1-Wert von ≥ 50%: Verwendung einer Immuntherapie mit Pembrolizumab als Monotherapie
  • Ansonsten bleibt die Chemotherapie die Standardbehandlung

Es gilt zu beachten, dass Permetrexed und Bevacizumab bei nicht-squamösem NSCLC nicht indiziert sind.

Kleinzelliger Lungenkrebs (SCLC)

In einem frühen Stadium werden Strahlentherapie und gleichzeitige Chemotherapie eingesetzt:

  • Chemotherapie wird am häufigsten eingesetzt: auf der Basis von Platinsalzen (Cisplatin oder Carboplatin) in Kombination mit Etoposid
  • Auf ein vollständiges Ansprechen folgt eine prophylaktische Strahlentherapie des Gehirns

Die Mehrzahl der Patienten wird jedoch im metastasierenden Stadium (Stadium IV) diagnostiziert. In dieser Situation wird eine Immuntherapie mit Atezolizumab oder Durvalumab in Kombination mit einer platinbasierten Chemotherapie und Etoposid eingesetzt.

Leben mit Lungenkrebs

Medizinische Überwachung

Bei Patienten, die aufgrund von Lungenkrebs behandelt wurden, ist eine sorgfältige medizinische Überwachung über mehrere Jahre notwendig, um mögliche Früh- (z.B. febrile Aplasie während der Chemotherapie) oder Spätkomplikationen (z.B. cisplatinbedingte periphere Neuropathie) zu überwachen und das Auftreten eines fortschreitenden Krebsrückfalls zu verhindern.

Diese Überwachung erfolgt durch ein multidisziplinäres Team, das u.a. aus Allgemeinärzten, Pneumologen, Onkologen, Radiologen, Chirurgen, Ernährungsberatern oder Psychologen besteht.

Sie basiert in der Regel auf Arztbesuchen und Röntgenaufnahmen der Brust alle drei Monate für die ersten zwei Jahre, danach alle sechs Monate für drei Jahre. Thorax-CTs und andere ergänzende Untersuchungen werden zwei Jahre lang alle sechs Monate durchgeführt, danach drei Jahre lang jedes Jahr.

Ein gesunder Lebensstil

Zunächst einmal ist es besser, das Rauchen endgültig aufzugeben, denn das fortdauernde Rauchen nach der Behandlung erhöht das Risiko von Komplikationen durch die Behandlung sowie das Risiko einer erneuten Krebserkrankung.

Um das Fortschreiten der Krebserkrankung und die Nebenwirkungen der Behandlung besser zu bekämpfen, ist es ebenfalls wichtig, sich abwechslungsreich und ausreichend zu ernähren. Es ist insbesondere wichtig, Lebensmittel zu bevorzugen, die entzündungshemmend wirken und reich an Antioxidantien sind: Obst und Gemüse, Olivenöl, fetter Fisch, Nüsse, …

Schließlich ist es für den Körper und die Stimmung wichtig, aktiv zu bleiben und eine angepasste, regelmäßige und moderate körperliche Aktivität auszuüben. Spaziergänge, Gartenarbeit oder Radfahren können dabei helfen, die Müdigkeit nach der Behandlung zu bekämpfen.

Psychologische Unterstützung

Es ist wichtig, seine Zweifel und Ängste in Bezug auf die Krankheit (Auftreten von neuen Nebenwirkungen, Fragen zu einer neuen Behandlung) mit seinem Arzt, aber auch mit seinem Umfeld zu teilen. Es ist auch von Vorteil, sich an Diskussionsgruppen und Patientenvereinigungen mit derselben Krankheit zu wenden. Es ist ebenfalls möglich, Online-Patientengemeinschaften wie dem Lungenkrebs-Forum von Carenity beizutreten. Sofern nötig, kann eine psychologische Betreuung (Psychologe, Psychiater, …) in Betracht gezogen werden.

Bei Schwierigkeiten im Alltag besteht die Möglichkeit, Hilfe durch einen Alltagshelfer bei der Verrichtung der alltäglichen Dinge (Aufstehen, Waschen, Essen, Haushalt, Behördengänge, Organisation des Familienlebens, …) zu beantragen.

Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit

Eine Krankschreibung, deren Dauer von der Art der Behandlung sowie den möglichen postoperativen Komplikationen abhängt, kann vom Hausarzt verordnet werden. Darüber hinaus kann eine Anpassung der Wiederaufnahme der Arbeit in Betracht gezogen werden, z.B. durch die Einführung einer therapeutisch notwendigen Pause für einen kurzen Zeitraum oder die Anpassung des Arbeitsplatzes.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lungenkrebs die häufigste Krebstodesursache ist und eine der häufigsten Krebsarten, und zwar für beide Geschlechter. In der Regel wird die Erkrankung spät, in einem fortgeschrittenen Stadium, festgestellt und der Hauptrisikofaktor ist das Rauchen. Es gibt verschiedene therapeutische Ansätze (Chemotherapie, Strahlentherapie, gezielte Therapien, …) und die Wahl der Behandlung hängt hauptsächlich von der Art des Krebses ab (nichtkleinzelliger Lungenkrebs NSCLC in 85% der Fälle und kleinzelliger Lungenkrebs SCLC in 15% der Fälle).

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Autor: Carenity Redaktionsteam, Redaktionsteam

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