Nierenkrebs: Alles, was Sie wissen müssen!
Worum handelt es sich bei Nierenkrebs?
Definition
Die Nieren sind die Organe des menschlichen Körpers, die das Blut filtern und den Urin produzieren. Sie scheiden Abfallprodukte aus und halten den Wasser- und Mineralstoffhaushalt des Körpers im Gleichgewicht.
Nierenkrebs entspricht der Entwicklung eines bösartigen Tumors im Bereich der Niere.
Ein Tumor entsteht durch die Transformation einer ursprünglich normalen Zelle, die sich unkontrolliert vermehrt, um eine Zellmasse zu bilden, die als Krebsgeschwulst bezeichnet wird.
Es werden zwei Hauptarten von Nierenkrebs unterschieden, die von den Zellen des Nierengewebes ausgehen: Nierenzellkarzinome, die 90 % der Nierenkrebsfälle ausmachen und hauptsächlich eine einzige Niere betreffen, und andere Nierenkrebsarten (nephroblastische Tumore, metanephrische Tumore, …), die in 40 % der Fälle beide Nieren betreffen und eine spezielle Behandlung erfordern.
Kommt Nierenkrebs häufig vor?
Nierenkrebs macht ungefähr 3% aller Krebserkrankungen aus.
2017 wurden in Deutschland etwas über 14.000 Fälle von Nierenkrebs neu diagnostiziert, davon 8.800 bei Männern. Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen und das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 68 Jahren sowie bei Frauen bei 72 Jahren.
Die Zahl der Neuerkrankungen ist in den letzten Jahren leicht zurückgegangen, was sicherlich auf die frühere Diagnose dank der bildgebenden medizinischen Verfahren zurückzuführen ist, mit denen Krebserkrankungen entdeckt werden können, die früher in diesem Stadium nicht erkennbar waren.
Die Sterblichkeitsraten sind rückläufig, vor allem weil sich die Behandlung in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt hat. 2017 wurden in Deutschland etwas über 5 100 Todesfälle durch Nierenkrebs gezählt, darunter 3 155 Männer und 1 985 Frauen.
Die Prognose für diese Krebsart ist im Allgemeinen gut, mit einer relativ hohen Heilungsrate. Derzeit liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate (Anzahl der Menschen, die 5 Jahre nach der Diagnose noch leben) bei über 76% der Männer sowie 77% der Frauen.
Die Prognose ist jedoch je nach Grad und Stadium der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose unterschiedlich. Ein Krebs, der früh genug diagnostiziert wird (in einem lokal begrenzten Stadium), hat eine bessere Prognose als ein Krebs, der in einem fortgeschritteneren Stadium diagnostiziert wird.
In mehr als der Hälfte aller Fälle wird Nierenkrebs in einem lokalisierten Stadium diagnostiziert, was mit einer guten Prognose verbunden ist.
Symptome und Komplikationen bei Nierenkrebs
Wie bei den meisten Krebsarten verläuft Nierenkrebs in den ersten Jahren asymptomatisch. Die Symptome treten in der Regel erst auf, wenn sich der Krebs bereits in einem fortgeschritteneren Stadium befindet.
Die Symptome, die bei Nierenkrebs beobachtet werden können, sind die folgenden:
- Vorhandensein von Blut im Urin (Hämaturie). Bei diesem Symptom wird roter Urin beobachtet, der Blut während des gesamten Harndrangs und in wiederholter Form erhält
- Rückenschmerzen, insbesondere in der seitlichen Bauchregion, möglicherweise mit einer tastbaren Masse
- Allgemeine und unspezifische Symptome wie eine Veränderung des allgemeinen Gesundheitszustandes, die sich in einer generellen Müdigkeit (Asthenie), unerklärlichem Fieber und/oder Gewichtsverlust äußert
- Auch Schwellungen der Beine und Venenentzündungen können beobachtet werden, ebenso wie die Erweiterung einer Hodenvene bei älteren Männern
- Es können auch andere Symptome beobachtet werden, die durch das Vorhandensein von Metastasen verursacht werden. Husten und Kurzatmigkeit treten häufig bei Metastasen in der Lunge auf, dem häufigsten Ort für Nierenkrebsmetastasen. Metastasen können z.B. aber auch in den Knochen, der Leber oder dem Gehirn auftreten.
Es handelt sich um einen langsam wachsenden Krebs, der jedoch dazu neigt, schnell in den Rest des Körpers zu wandern und bei 20 % der Nierenkrebsfälle zum Zeitpunkt der Diagnose Metastasen zu bilden.
Ursachen und Risikofaktoren für Nierenkrebs
Die wichtigsten Risikofaktoren für Nierenkrebs sind:
- Chronisches Nierenversagen, der Hauptrisikofaktor, der das Risiko für die Entstehung von Nierenkrebs um ein siebenfaches erhöht. Bei diesen Patienten sowie denjenigen, die sich einer Nierentransplantation unterzogen haben, werden genaue Untersuchungen durchgeführt, um die Entwicklung von Nierenkrebs zu überwachen
- Rauchen: Rauchen erhöht das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, erheblich. Dieses Risiko soll bei Personen, die das Rauchen vor etwa 10 bis 15 Jahren aufgegeben haben, um 25 bis 30 % geringer ist als bei aktiven Rauchern
- Übergewicht und Fettleibigkeit: Jüngste Studien haben in der Tat gezeigt, dass das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, umso höher ist, je höher der BMI ist, wobei ein Anstieg des BMI um 5 kg/m² das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, um 24-34 % erhöht
- Eine Dialysebehandlung von mehr als 3 Jahren fördert die Entwicklung von Nierenzysten und erhöht das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung um das 30-fache
Seltener kann auch eine genetische Veranlagung die Ursache für Nierenkrebs sein. Es handelt sich um eine vererbte oder familiäre Form. Diese Formen machen 1 bis 4% der Nierenkrebserkrankungen aus, wobei das Erkrankungsalter früher ist als bei nicht erblichen Formen. Wenn Nierenkrebs in Ihrer Familie vorkommt, ist eine regelmäßige Vorsorge unerlässlich, denn das Risiko, an Nierenkrebs zu erkranken, verdoppelt sich, wenn ein Verwandter ersten Grades erkrankt ist.
Es werden auch andere Risikofaktoren vermutet, wie unkontrollierter Bluthochdruck sowie eine wiederholte Exposition gegenüber Cadmium oder Asbest.
Diagnose von Nierenkrebs
In den meisten Fällen wird Nierenkrebs zufällig bei einem Ultraschall oder einem Röntgenbild des Bauchraumes entdeckt, die aus einem anderen Grund durchgeführt werden. Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um andere Tumorformen, einschließlich gutartiger Nierentumore, auszuschließen.
Zur Diagnosestellung werden eine klinische Untersuchung sowie eine Computertomographie des Abdomens durchgeführt, die die Referenzuntersuchung für die Diagnosestellung und die Beurteilung der Ausdehnung des Tumors darstellt.
Nach der operativen Entfernung des Tumors wird dieser mikroskopisch untersucht, um die Diagnose zu bestätigen.
Diese Untersuchungen ermöglichen die Bestimmung der Art des Tumors, des Stadiums (Ausdehnung) sowie des Grades (Entwicklungsfähigkeit) der Krebserkrankung.
Zur Bestimmung des Krankheitsstadiums wird üblicherweise eine Klassifikation verwendet: die TNM-Klassifikation. Dabei werden die Größe des Tumors (T), das Vorhandensein oder Fehlen von Krebszellen in den Lymphknoten (N) und das Vorhandensein oder Fehlen von Metastasen (M) berücksichtigt.
TNM-Klassifikation von Nierenkrebs
T (Tumor):
- Tx: Primärtumor kann nicht beurteilt werden
- T0: Kein Primärtumor
- T1: Auf die Niere begrenzter Tumor, < 7cm:
- T1a < 4 cm
- T1b > 4 und < 7 cm
- T2: Auf die Niere begrenzter Tumor > 7cm
- T3:
- T3a Infiltration des perirenalen Fettgewebes und/oder der Nebennierendrüse
- T3b Infiltration der Nierenvene und/oder der Vena cava unterhalb des Zwerchfells
- T3c Infiltration der Vena cava oberhalb des Zwerchfells
- T4: Überschreiten der Gerota-Faszie
N (Befall der regionalen Lymphknoten):
- Nx: Es kann keine Adenopathie beurteilt werden
- N0: Keine Lymphknotenmetastasen
- N1: Metastasen in einem Lymphknoten
- N2: Metastasen in mehreren Lymphknoten
M (Fernmetastasen):
- Mx: Fernmetastasen können nicht beurteilt werden
- M0: Keine Metastasen
- M1: Fernmetastasen
Anhand dieser TNM-Klassifikation wird das Stadium des Tumors bestimmt:
- Stadium I: T1N0M0 (T1a/T1b)
- Stadium II: T2N0M0
- Stadium III: T3N0M0 (T3a/T3b/T3c) oder T1/T2N1M0
- Stadium IV: T4N0M0 oder alle T/N1-N2/M0 oder alle T/alle N/M1
Behandlung von Nierenkrebs
Wie bei jeder Krebsart wird die Behandlung für jeden Patienten anhand seiner Besonderheiten (Art des Tumors, Stadium der Erkrankung, Alter des Patienten, …) festgelegt.
Die Wahl der Behandlung wird in einer multidisziplinären Konsultationssitzung getroffen, an der verschiedene Spezialisten teilnehmen, die die am besten geeignete Behandlung festlegen. Kriterien wie der Allgemeinzustand des Patienten (z.B. Operationsfähigkeit oder -unfähigkeit), die Art der Krebserkrankung (lokalisiert oder metastasiert) sowie das Risiko des Fortschreitens des Tumors können bei der Festlegung der Behandlungsmethode berücksichtigt werden.
Operation
Wenn der Krebs lokalisiert oder lokal fortgeschritten ist, besteht die Behandlung darin, den Tumor durch eine Operation zu entfernen.
Es können zwei Arten von Operationen durchgeführt werden: die partielle Nephrektomie und die totale Nephrektomie (Entfernung der Niere).
Die partielle Nephrektomie ist heute das Standardverfahren. Dabei wird nur der Tumor entfernt und der Rest der Niere bleibt erhalten. Diese Technik wird, wenn möglich, bevorzugt, um die Nierenfunktion des Patienten zu erhalten. Sie ist auch notwendig, wenn beide Nieren betroffen sind oder wenn ein Patient nur eine Niere hat.
Die Operation dauert durchschnittlich 2 bis 5 Stunden und wird unter Vollnarkose durchgeführt.
Die totale Nephrektomie, d.h. die vollständige Entfernung der Niere, wird durchgeführt, wenn eine Teilentfernung nicht möglich ist oder, wenn es sich um fortgeschrittene Nierenkrebserkrankungen handelt. Eine totale Nephrektomie wird als erweitert bezeichnet, wenn die Niere und das umgebende Fettgewebe entfernt werden.
Ablative Verfahren
Im Falle einer Kontraindikation für eine Operation oder bei einem kleinen Tumor bei älteren Patienten oder solchen mit Komorbiditäten können andere so genannte ablative Verfahren wie eine Radiofrequenzbehandlung (Zerstörung des Tumors durch Hitze) oder Kryotherapie/Kryoablation (Zerstörung des Tumors durch Kälte) eingesetzt werden.
Bei der Radiofrequenztherapie wird eine Sonde (durch die Haut) in den Tumor eingeführt. Diese Technik ermöglicht den Zelltod durch Koagulation des Tumors.
Die Kryotherapie unterscheidet sich hiervon durch die Einführung von Nadeln durch Punktion unter Ultraschall- oder CT-Kontrolle. Bei dieser Kältemethode wird der Zelltod durch Einfrieren erreicht.
Medikamentöse Behandlung
Bei metastasierendem Krebs stützt sich die Behandlung hauptsächlich auf eine medikamentöse Behandlung (Immuntherapien oder zielgerichtete Therapien), die mit oder ohne Operation durchgeführt werden können.
Immuntherapie
Die Immuntherapie ist ein therapeutischer Ansatz, der es ermöglicht, das Immunsystem des Patienten anzuregen, die Krankheit zu bekämpfen und, im Falle von Krebs, den Tumor zu zerstören.
Diese therapeutische Strategie zielt nicht direkt auf den Tumor ab, sondern wirkt durch seine stimulierende Wirkung des Immunsystems.
Mehrere Immuntherapien werden bei der Behandlung fortgeschrittener Formen von Nierenkrebs eingesetzt, die beiden wichtigsten sind Interferon alpha und Interleukin 2. Diese beiden Proteine sind Zytokine, die von den Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) gebildet werden und an den Abwehrreaktionen des Organismus beteiligt sind. Sie werden als subkutane Injektionen verabreicht und regen das Immunsystem an, die Krebszellen zu zerstören.
Gezielte Therapien
Gezielte Therapien wirken auf eine spezifische Weise, indem sie das Wachstum von Krebszellen oder das Wachstum der Blutgefäße, die den Tumor mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, blockieren.
Dieser Ansatz verhindert somit die Entwicklung des Tumors, indem direkt auf sein Wachstum oder auf die Blutgefäße eingewirkt wird, die die wesentlichen Elemente für sein Wachstum liefern.
Drei Arten von gezielten Therapien werden bei der Behandlung von Nierenkrebs eingesetzt:
- Inhibitoren der vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren (VEGF)
- Tyrosinkinase-Inhibitor
- mTOR-Hemmer
Inhibitoren der vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren VEGF blockieren das Wachstum von Blutgefäßen (= Angiogenese), die den Tumor versorgen. Ohne Nährstoffe und Sauerstoff ist der Tumor nicht in der Lage zu wachsen.
Tyrosinkinase-Inhibitoren blockieren auch die Angiogenese (Wachstum der Blutgefäße), indem sie die Rezeptoren für verschiedene Wachstumsfaktoren der Blutgefäße hemmen.
mTOR-Hemmer (mammalian target of rapamycin) blockieren dieses Enzym, das an der Regulierung des Zellwachstums, der Zellvermehrung, etc. beteiligt ist. Bei Krebsprozessen wird mTOR gestört und fördert so die Vermehrung von Krebszellen. Durch die Blockierung dieses Enzyms wird die unkontrollierte Vermehrung von Krebszellen verhindert.
Andere Behandlungsmöglichkeiten
Da Nierenkrebszellen in der Regel gegen die herkömmliche Chemotherapie resistent sind, wird diese bei der Behandlung von Nierenkrebs nicht eingesetzt. Eine Strahlentherapie wird ebenfalls selten eingesetzt.
Unterstützende Maßnahmen können die Folgen der Krankheit und ihrer Behandlung lindern, z.B. die Behandlung von Schmerzen, Angstzuständen, Schlafstörungen, …
Nebenwirkungen der Behandlung
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Operation
Im Falle einer teilweisen oder vollständigen Entfernung der Niere können die gleichen Komplikationen auftreten wie bei jedem anderen chirurgischen Eingriff, d.h. Hämatome sowie das Risiko einer thromboembolischen Komplikation sowie einer Infektion.
Im Falle einer Thrombose werden gerinnungshemmende Mittel verabreicht und im Falle einer Infektion werden Antibiotika eingesetzt.
Eine partielle Nephrektomie kann auch Blutungen oder eine Harnfistel, d.h. einen Urinverlust um die operierte Niere, als Nebenwirkungen haben. Um dies zu beheben, wird ein Katheter eingeführt, der die Niere mit der Blase verbindet.
Nach einer vergrößerten Nephrektomie oder in seltenen Fällen nach einer teilweisen Nephrektomie kann es zu einem leichten bis mittelschweren Nierenversagen kommen, wenn die Niere ihre normale Funktion nicht wiedererlangt. In diesem Fall wird der Arzt Sie über die Vorsichtsmaßnahmen informieren, die zu ergreifen sind, um ein Fortschreiten des Nierenversagens zu verhindern.
Müdigkeit kann ebenfalls nach einem chirurgischen Eingriff auftreten, vor allem aufgrund von Narkose, Angstzuständen oder Blutverlust. Wenn diese Müdigkeit anhält, ist es wichtig, seinen Arzt darüber zu informieren.
Schließlich können nach der Operation auch Schmerzen auftreten, die einige Wochen bis Monate andauern können. In diesem Fall können Schmerzmittel verwendet werden. Es ist jedoch wichtig, dass Sie bei anhaltenden Schmerzen Ihren Arzt informieren.
Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der medikamentösen Behandlung
Was die medikamentöse Behandlung, die bei Nierenkrebs eingesetzt werden, betrifft, können bekannte Nebenwirkungen mit unterschiedlicher Häufigkeit auftreten. Jedes Medikament birgt das Risiko von Nebenwirkungen, deren Häufigkeit jedoch vom Medikament, der Dosierung und der Person abhängt, wobei manche Menschen eher Nebenwirkungen entwickeln als andere.
Es ist zu beachten, dass die Nebenwirkungen einer Behandlung nicht mit deren Wirksamkeit verbunden sind. Mehr oder weniger Nebenwirkungen zu haben bedeuten nicht, dass die Behandlung mehr oder weniger wirksam ist.
Die Behandlung mit gezielten Therapien sowie Immuntherapien verursacht häufig Verdauungsstörungen wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. In diesem Fall kann ein Medikament verordnet werden. Auch Müdigkeit kann auftreten.
Es können auch Hautkrankheiten wie Rötungen, trockene Haut, Flecken, Juckreiz und das Hand-Fuß-Syndrom (Rötung, Schwellung, Trockenheit und Blasenbildung an den Handflächen und Fußsohlen) auftreten. Um diese Störungen zu begrenzen, ist es wichtig, die Haut regelmäßig mit feuchtigkeitsspendenden Mitteln zu befeuchten, die Wärmeeinwirkung auf Hände und Füße sowie Tätigkeiten, die mit Hautreibung verbunden sind, einzugrenzen.
Hoher Blutdruck wird häufig bei antiangiogenen Medikamenten beobachtet (siehe zielgerichtete Therapien). Dies erfordert eine strenge Überwachung bei jedem Besuch. Es ist auch wichtig, das Vorhandensein von Eiweiß im Urin (Proteinurie) zu überprüfen, das häufig mit Bluthochdruck einhergeht. Eine Änderung der Behandlung kann in Betracht gezogen werden, wenn die Proteinurie deutlich zunimmt.
Zielgerichtete Therapien und Immuntherapien haben häufig Auswirkungen auf das Blut und das Knochenmark, wie z.B. eine Abnahme der Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), was zu einem hohen Infektionsrisiko führen kann, eine Abnahme der Anzahl der roten Blutkörperchen, was zu einer Anämie führen kann, und eine Abnahme der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie), was die Person einem erhöhten Risiko von Hämatomen und Blutungen aussetzen kann.
Regelmäßige Blutuntersuchungen dienen dazu, den Gehalt an weißen Blutkörperchen, roten Blutkörperchen und Blutplättchen zu überprüfen. Bei Fieber oder anderen beunruhigenden Symptomen (Halsschmerzen, Schüttelfrost, Durchfall, starkes Erbrechen, …) sollte jedoch unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Einige Arzneimittel können auch das Vorkommen von Mundgeschwüren (Aphten, Rötungen, Schmerzen) favorisieren. In diesem Fall ist es wichtig, eine gute Mund- und Zahnhygiene durch regelmäßiges Zähneputzen und Verwendung einer Mundspülung zu betreiben.
Es kann auch notwendig sein, auf Lebensmittel zu verzichten, die Aphten verursachen können (Walnüsse, Gruyère-Käse, Ananas). Auch auf Tabak und Alkohol sollte verzichtet werden.
Schließlich können weitere, mehr oder weniger behandlungsspezifische Nebenwirkungen auftreten, wie Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie eine allergische Reaktion auf die Behandlung.
Medizinische Überwachung
Nach der Operation sowie für die Dauer und nach der medikamentösen Behandlung bei fortgeschrittenem Krebs ist eine ärztliche Überwachung erforderlich. Auf diese Weise können unerwünschte Wirkungen der Operation oder der medikamentösen Behandlung behandelt, die Remission durch biologische oder radiologische Untersuchungen bestätigt oder ein Wiederauftreten der Krankheit festgestellt werden.
Diese Nachsorge ermöglicht es auch, den Gesundheitszustand des Patienten zu überwachen, gegebenenfalls unterstützende Behandlungen einzuleiten, die soziale und berufliche Wiedereingliederung zu erleichtern und die Lebensqualität des Patienten zu sichern.
Sie wird im Rahmen einer Konsultation mit dem Hausarzt und/oder durch ein spezialisiertes Team durchgeführt. Sie wird in den ersten drei Jahren sehr regelmäßig durchgeführt, da das Risiko eines Rückfalls in diesem Zeitraum am höchsten ist (80% der Rückfälle werden in den ersten drei Jahren beobachtet), auch wenn dieses Risiko nach der Exzisionsoperation nur bei 1 bis 2% liegt. Die Konsultationen werden dann in größeren zeitlichen Abständen stattfinden.
Die Nachsorge wird auf den Patienten, das Stadium der Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose und die erhaltene Behandlung abgestimmt.
Sie stützt sich hauptsächlich auf klinische, biologische (Blutuntersuchungen zur Überwachung der Nierenfunktion) und radiologische (CT- oder MRT-Untersuchung des Abdomens) Untersuchungen sowie erforderlichenfalls auf zusätzliche Tests.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nierenkrebs etwa 3% aller Krebserkrankungen ausmacht und doppelt so viele Männer wie Frauen betrifft. Die Inzidenz hat in den letzten Jahren zugenommen, aber die Sterblichkeitsraten sind rückläufig und die Heilungsrate ist relativ hoch. Die Behandlung besteht hauptsächlich aus chirurgischen Eingriffen bei lokal begrenzten Krebserkrankungen in Kombination mit medikamentösen Behandlungen bei metastasierten Krebserkrankungen. Die medizinische Nachsorge erfolgt über mehrere Jahre durch Nachsorgekonsultationen in Verbindung mit verschiedenen Untersuchungen (klinisch, biologisch und radiologisch).
- Vidal: Cancer du rein
- Institut national du cancer: Le cancer du rein : points clés
- Info Cancer: L'épidémiologie
- Société Canadienne du Cancer: Qu’est-ce que le cancer du rein?
- Association Française d'Urologie: Chapitre 17 - Tumeurs du rein
- Association Française d'Urologie: Questions-Réponses sur le cancer du rein
- Zentrum für Krebsregisterdaten: Nierenkrebs
Veröffentlicht am 09.04.2019 • Aktualisiert am 28.10.2021
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