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Metastasen einer Krebserkrankung: Worum handelt es sich?

Veröffentlicht am 12.09.2022 • Von Claudia Lima

Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in den EU-Staaten.
Im Jahr 2018 wurden in Deutschland schätzungsweise mehr als 498 000 neue Krebsfälle diagnostiziert. Etwa 40% aller Krebserkrankungen sind vermeidbar.
Krebs, der sich in einem anderen Teil des Körpers ausbreitet, wird als metastasierender Krebs bezeichnet. 

Was sind Metastasen? Welche Symptome treten bei ihnen auf? Wie werden sie diagnostiziert und behandelt? Kann man mit Metastasen leben? 

Sie möchten Antworten auf diese Fragen? Lesen Sie unseren Artikel!

Metastasen einer Krebserkrankung: Worum handelt es sich?

Was sind Metastasen? 

Krebs ist eine Erkrankung, die durch die Umwandlung von Zellen verursacht wird, die abnormal werden und sich übermäßig vermehren. Diese Zellen bilden eine Masse, die als bösartiger Tumor bezeichnet wird. 

Eine Krebszelle kann wachsen, sich teilen und sich in das Gewebe oder die Strukturen um sie herum ausbreiten. Sie kann sich auch in andere Organe ausbreiten. 

Wenn die Krebszellen eines ersten Tumors (oder Primärtumors) über Lymph- oder Blutgefäße in einen anderen Teil des Körpers wandern und sich dort ansiedeln und einen neuen Tumor bilden, spricht man von Metastasen und einem Sekundärtumor

Metastasen siedeln sich am häufigsten in der Lunge, der Leber, den Knochen und im Gehirn an. Unabhängig davon, wo er sich befindet, wird ein bösartiger Tumor jedoch immer durch sein Ursprungsgewebe definiert. Lungenkrebs, der sich auf die Knochen ausbreitet, wird nicht zu Knochenkrebs, sondern ist immer noch Lungenkrebs. Metastasen sind sekundäre Lokalisationen des Tumors.

Das Risiko, Metastasen zu entwickeln, hängt von den Eigenschaften des ersten Tumors ab. Dabei sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen: die Krebsart, die Größe des Tumors und seine Lage, wie schnell er wächst, wie wahrscheinlich es ist, dass er sich ausbreitet und wie lange er schon im Körper vorhanden ist. 

Fast alle Krebsarten können zu metastasierendem Krebs werden
, mit Ausnahme einiger Hautkrebsarten. Jede Krebsart ist mit einer bevorzugten Metastasierung verbunden. Beispiel: Lungenkrebs metastasiert am häufigsten in die Lymphknoten, während Brustkrebs in die Knochen oder die Lunge metastasiert.

Welche Symptome treten bei Metastasen auf? Wie werden sie diagnostiziert?  

Die Symptome von Metastasen sind je nach betroffenem Organ unterschiedlich. Sie können sich sehr schnell oder erst mehrere Jahre nach der Erstdiagnose entwickeln. Manche Krebsarten metastasieren nie, manche Krebsarten metastasieren stark.

Es gibt verschiedene Arten von Metastasen und die erzeugten Symptome hängen von dem Organ ab, das von den Krebszellen besiedelt wird: 

  • Knochenmetastasen: Symptome wie Knochenschmerzen, Knochenbrüche, Wirbelkörperabsenkungen und/oder Hyperkalzämie
  • Hirnmetastasen: Sehr unterschiedliche Symptome, je nachdem, welche Gehirnregion betroffen ist, mit Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Muskelschwäche und/oder halbseitige Lähmung
  • Lungenmetastasen: Symptome wie Schmerzen, anhaltender Husten, Kurzatmigkeit, Atembeschwerden und/oder Blutspucken
  • Lebermetastasen: Symptome wie Schwere und Schmerzen in der Leber, Fieber und/oder Gelbsucht

Andere Anzeichen können darauf hindeuten, dass sich ein primärer Krebs zu einem metastasierten Krebs entwickelt: u.a. Müdigkeit, Schmerzen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und abnormale Blutungen. 

Ein Krebs kann in drei verschiedenen Stadien metastasieren und diagnostiziert werden: 

  • Zum Zeitpunkt der Entdeckung des ersten Tumors, während der Ausbreitungdiagnostik, die durchgeführt wird, um die betroffenen Organe zu erfassen, hier handelt es sich um synchrone Metastasen
  • Monate oder Jahre später, wenn die Krebszellen ein anderes Organ befallen, obwohl der ursprüngliche Tumor behandelt wurde, handelt es sich um metachrone Metastasen
  • Zum Zeitpunkt der Suche nach der Ursache von Symptomen, die durch Metastasen verursacht werden

Zur Diagnose von Metastasen können mehrere Untersuchungen durchgeführt werden: eine klinische Untersuchung, mikrobiologische Untersuchungen (Blut und Urin), bildgebende Verfahren (Ultraschall, CT, Röntgen, Szintigraphie, PET-Scan) und auch eine Untersuchung der Tumormarker. 

Die bildgebenden Verfahren ermöglichen es, die von Krebs befallenen Organe oder Metastasen zu untersuchen, aber die Biopsie ist die eigentliche Bestätigung für das Vorhandensein von Tumorzellen. 

In der Realität ist es schwierig, Metastasen frühzeitig zu diagnostizieren, da z.B. bei einem Patienten in Remission keine systematischen Untersuchungen durchgeführt werden, so dass die Krebszellen, wenn sie ruhen, zu spät entdeckt werden können. 

Wie werden Metastasen behandelt?  

Die Behandlung von Krebs im metastasierten Stadium hängt von der Lage und den Eigenschaften des neuen Tumors bzw. der neuen Tumore ab. In der Regel wird während der Behandlung des Primärtumors eine adjuvante Therapie verabreicht, die eine Sicherheit gegen Metastasen und das Risiko eines Rezidivs (erneutes Auftreten von Krebs an derselben Stelle) darstellt.

Metastasen behalten die Eigenschaften des Primärtumors, sodass ihre Behandlung auf denselben therapeutischen Strategien beruht wie die Behandlung des Primärtumors. Wenn möglich, können einige Metastasen durch eine Resektionsoperation entfernt werden (bei der ein Organ oder Gewebe ganz oder teilweise entfernt wird).

Um die Vermehrung der Tumorzellen zu blockieren, können Chemotherapie, Hormontherapie und zielgerichtete Therapien eingesetzt werden. Es ist auch möglich, das Immunsystem des Patienten mit einer Immuntherapie zu beeinflussen.

Bei Hirnmetastasen kommen nur eine Strahlentherapie oder einen chirurgischen Eingriff zur Entfernung des Tumors infrage. 

Bei Knochenmetastasen kann eine Zementoplastik durchgeführt werden. Dabei wird Zement in den Knochen oder den Wirbel injiziert, um ihn zu verfestigen und die Schmerzen zu reduzieren.

Kann man mit Metastasen leben?  

Im Allgemeinen entwickeln sich metastasierende Krebserkrankungen schneller als der ursprüngliche Krebs, es sind komplexe Krebsarten und die Zellen sind gegen die Behandlung resistent

Wenn ein Organ befallen wird und der Tumor sich stark ausbreitet, kann dies lebensbedrohlich sein. Man spricht dann von Streukrebs oder Krebs im Stadium 4.

Dank neuer Technologien gab es jedoch bei einigen Krebsarten wie Lungenkrebs, Melanom und HER2-positivem Brustkrebs eine Verbesserung der Lebenszeit der Patienten. 

Zurzeit ist es selten, dass Metastasen geheilt werden. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber sie ist behandelbar und Patienten können lange mit Metastasen leben. Durch verschiedene Therapien und Operationen können sich die Metastasen zurückbilden und ihre Komplikationen eingedämmt werden.

Viele Patienten leben mit fortlaufenden Therapien. Die Schmerztherapie und die Betreuung sind Schlüsselfaktoren für die Begleitung der Patienten und ihre Lebensqualität.


Die Mechanismen des Metastasierungsprozesses sind nur unzureichend bekannt. Die Proliferation von Krebszellen, die aus dem Primärtumor hervorgegangen sind, kann sehr früh einsetzen, während einige dieser Zellen ruhen, ohne dass man genau weiß, warum. 

Der Großteil der Forschung konzentriert sich heute auf die Früherkennung von Zellen, die mit einer schlechten Prognose einhergehen. Ein Schritt in diese Richtung gibt Anlass zur Hoffnung: Wissenschaftler sind in der Lage, zirkulierende Krebszellen aufzuspüren, was zu einer schnellen und gezielten Behandlung führt und verhindert, dass sich die Zellen an anderen Stellen ausbreiten.  

 
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