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Organspende: Ihr wollt spenden? Dann tut es auch!

Veröffentlicht am 24.01.2018 • Von Giovanni Mària

Organspende: Ihr wollt spenden? Dann tut es auch!

Organspende: Ihr wollt spenden? Dann tut es auch


Der Organmangel ist dramatisch. Das liegt nicht an der Spendenbereitschaft. Hätte jeder einen Ausweis und wären Kliniken besser organisiert, könnten Hunderte überleben.

Es sind dramatische Zahlen: Seit zwei Jahrzehnten gab es nicht mehr so wenige Organspenden in Deutschland wie im abgelaufenen Jahr (Eurotransplant: 2018, PDF). Und der Abwärtstrend hält an. Mehr als 10.000 Menschen warten derzeit auf ein Organ, durch das sie eine Überlebenschance hätten: Die meisten, etwa 8.000, brauchen eine Niere. Nur ein Drittel wird eine vermittelt bekommen – und zwar nicht zwingend aus Deutschland, sondern von irgendjemandem aus einem der Eurotransplant-Länder. Lediglich von 769 deutschen Verstorbenen wurden 2017 Organspenden entnommen. Zu wenig. Gleichzeitig sterben jeden Tag im Schnitt drei Menschen, die auf der Warteliste stehen.

All das klingt, als seien wir Deutschen herzloser und egoistischer als manche unserer Nachbarn – und als könnten wir mit der Freiwilligkeit der Organspende kaum umgehen. Schnell wird der Ruf nach einer Widerspruchslösung laut, wie es sie etwa in Belgien, Frankreich, Spanien und vielen osteuropäischen Ländern gibt und wie sie Großbritannien und – in leicht abgewandelter Form – in den Niederlanden erwogen wird. Die Regel bedeutet: Wer zu Lebzeiten nicht widerspricht, ist als Toter automatisch Organspender. Und das wirkt. Die Einführung dieser Regel erhöht die Zahl der Spender im Schnitt um 20 bis 30 Prozent (British Medical Journal: Rithalia et al, 2009).

Doch dieser radikale Weg wäre ein tiefer Einschnitt in die Selbstbestimmtheit des Einzelnen und die Rechte Angehöriger – und ist ethisch daher umstritten. Darüber hinaus ist es zu kurz gedacht, die Schuld am aktuellen Organmangel in Deutschland allein auf all jene zu schieben, die sich keinen Organspendeausweis besorgt haben. Wobei es schon helfen würde, wenn jeder einen hätte – selbst wenn darin stünde, dass derjenige kein Spender sein möchte. Sich frei zu entscheiden, dazu hat jeder das gute Recht. Das zentrale Problem ist zudem nicht, dass zu wenige zur Organspende bereit wären, sondern dass potenzielle Spender, Angehörige und Ärzte das Thema meiden oder einfach nicht daran denken. So wird die Chance verpasst, mehr Leben zu retten.

Was also müsste sich ändern? Das offenbart ein genauerer Blick auf die Situation hierzulande.

Um welche Organe geht es?
Eines vorweg: Wir reden hier nicht von Menschen, die ihrem Partner, einem Verwandten oder einer guten Freundin zu Lebzeiten eine Niere oder Teile einer Leber spenden. Diese Lebendspenden sind im Transplantationsgesetz gesondert geregelt, sie finden statt, betreffen aber nur einen kleinen Teil von Patienten.


Der Großteil der Organe für all die Wartenden kommt von Menschen, die tot sind. Ihnen werden nach dem Hirntod Nieren, Lebern, Lungenflügel, Herzen und Bauchspeicheldrüsen entnommen, wenn die Organe noch gesund sind. Im Todesfall eines potenziellen Spenders muss das rasch und unter bestimmten medizinischen Voraussetzungen geschehen. Schon an dieser ersten Stelle einer langen Ereigniskette läuft vieles schief. Hat jemand nicht zu Lebzeiten verfügt, dass er Organspender sein möchte und den möglichst nicht zu alten Ausweis oder das Dokument dazu nicht im Moment des Todes am Leibe, kann es schwierig werden.  

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zeit.de

avatar Giovanni Mària

Autor: Giovanni Mària, International Traffic Manager

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6 Kommentare


Karin66
am 24.01.18

Gerade für die Angehörigen ist es immer ein Schock, wenn der geliebte Mensch hirntot ist und somit auch nicht mehr zu retten ist. In dieser Situation ist es besonders schwer bis nahezu unmöglich, auch noch zu entscheiden, ob der hirntote Mensch als Organspender infrage kommt. Hier ist es gerade für die Angehörigen eine erhebliche Erleichterung, wenn der Betroffene schon zu seinen Lebzeiten einen Organspenderausweis ausgefüllt oder sonstwie seinen Willen erklärt hat, seine Organe spenden zu wollen! Da wissen sowohl Ärzte als auch Hinterbliebene genau, woran sie sind und können guten Gewissens die infrage kommenden Organe zur Spende frei geben. Darüber sollte man sich immer im Klaren sein und dementsprechend ein Entscheidung über seine Organe treffen, wenn man noch gesund ist und seinen Willen äußern kann. 


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Abgemeldeter Nutzer
am 26.02.18

Da stimme ich dir völlig zu, @Karin66‍ 

Herzliche Grüße

Sybille


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Abgemeldeter Nutzer
am 26.03.18

Tut mir Leid wenn ich jetzt 1000 von Aufschreihe verursache. Jeder Organspender sollte sich wirklich richtig informieren. Und nicht nur bei Pro Organspende. Sondern auch mal auf der anderen Seite.

Ist Euch noch nie aufgefallen das Hirntod nicht Tod bedeutet? Sondern nur aus rechtlichen Gründen eingeführt wurde,das man nicht wegen Mordes angezeigt werden kann.

Das der angeblich Hirntote bei der Entnahme mit Schmerzmittel und Narkosemittel vollgestopft wird und sie trotzdem noch festgebunden werden müssen da sie sich zu wehren versuchen. Oder sich einfach noch bewegen und es nicht nur Reflexe sind.

Das der angebliche Tote noch auf Nervenreize reagiert obwohl das Gehirn doch tot ist. 

Und jetzt kommen die, die schreien es gibt doch die Untersuchungen. Auch die werden oft schlampig durchgeführt, man benötigt doch die Organe. Warum sind denn schon oft Personen bei der Organentnahme erwacht und es wird dennoch nicht veröffentlicht? 

Versteht mich nicht falsch. Ich will nur eine allumfassende Information. Ich kenne Personen, die heute noch ein Schock haben, weil sie Ihr Kind, Mann oder Frau nach der Spende mit schmerzverzerrten Gesicht gesehen haben. 

Der, der dann noch spenden will darf es gerne tun. 


Karin66
am 27.03.18

Hallo MeineMS,

nicht umsonst ist eben hier in Deutschland eine Untersuchung von Hirntoten von mindestens zwei Ärzten zwingend vom Gesetz her vorgeschrieben - eben damit keine Fehldiagnosen passieren können. Und diese Untersuchung ist wirklich sehr akribisch genau, meistens sind das sogar spezielle Ärzte, die extra diese Diagnosen machen und auch darauf geschult sind. Ich habe neulich sogar mal in einem TV-Bericht gesehen, wie eine solche Untersuchung abläuft: da werden ganz bestimmte Reflexe (etwa der Pupillen) und Reaktionen getestet und wenn die nicht mehr vorhanden sind, kann man sicher davon ausgehen, dass der Mensch auch wirklich hirntot ist. Diese Ärzte machen das anhand eines bestimmten Ablaufs, wo eben verschiedene Dinge getestet werden. 

Ich denke nicht, dass diese Ärzte sich ihre Aufgabe leicht machen und leichtfertig ein Urteil fällen. Auch wenn das für die Angehörigen des Betroffenen natürlich immer schlimm ist. Aber diese sollten sich auch immer vor Augen halten, dass der Betroffene selbst in diesem Zustand noch Leben retten und vor allem verlängern kann!

Liebe Grüße

Karin


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Abgemeldeter Nutzer
am 28.03.18

Und ich war bei einigen dabei oder habe es selbst mitbekommen. 20 Jahre lang. Und nein nicht als Arzt. Und ich kannte auch Ärzte die das gemacht haben. Die selbst unter strenger Geheimhaltung manchmal zusammenbrachen und die Wahrheit unter 4 Augen sagten. Denn es gibt Patienten die noch Reflexreaktionen haben. Die wurden Totgeschwiegen. Da sie ja sowieso sterben. Ergo also noch nicht Tot. Der TV Bericht oder die TV Berichte entsprechen nicht immer der Realität. Kein Wunder es sind ja Pro Organspende Organisationen. 

Selbst mein Vater galt als Hirntod , hat aber dennoch sich bewußt die Magensonde (und den Kathetergezogen). Komisch nicht. Das wurde als Wille zum Sterben von den Ärzten angesehen. Die Hirntoduntersuchung war eine Woche davor.

Und bitte, die Gesetzgebung gibt es nur zum Schutz der Entnahmer, nicht zum Schutz des Patienten. Sie dürfen ja nicht des Mordes beschuldigt werden.

Und warum frage ich mich dann, warum so viele Ärzte die Organspende / den Ausweis selbst verweigern. Das hat schon seinen Grund.

LG

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