Mit Müsli gegen Arthritis
Veröffentlicht am 23.08.2019 • Aktualisiert am 02.09.2019 • Von Jérémy Huet
Müsli, Obst und Gemüse... Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben herausgefunden, dass eine ballaststoffreiche Ernährung den Krankheitsverlauf von chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen positiv beeinflussen und zu einer Knochenstärkung führen kann.
Darmbakterien sind wichtige Verdauungshelfer und kämpfen gegen Krankheitserreger
Darmbakterien haben eine wichtige Rolle in Bezug auf die Wirkung unserer Ernährung auf die Gesundheit. Eine gesunde Darmflora - jeder Erwachsene trägt ca. 2 kg an gutartigen Bakterien in seinem Darm - besteht aus einer Vielzahl von Bakterienarten. Die Bakterien zerlegen Ballaststoffe in einzelne Bestandteile, so dass der Körper sie aufnehmen kann. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die für den Körper wichtig sind: Sie liefern Energie, regen die Darmbewegung an und wirken entzündungshemmend.
Die Darmbakterien bekämpfen auch Krankheitserreger, die in den Verdauungstrakt gelangen. Die Zusammensetzung der Darmflora kann dabei schützende, aber auch krankmachende Wirkungen haben. Ein intaktes Zusammenleben der verschiedenen Bakterien schützt die Darmwand und verhindert, dass sie für Krankheitserreger durchlässig wird.
Kurzkettige Fettsäuren beeinflussen die Funktion von Gelenken
In ihrer Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Nature Communications von 2018 zeigen die FAU-Forscher, dass allerding nicht die Darmbakterien selbst, sondern ihre Stoffwechselprodukte das Immunsystem beeinflussen und damit auch auf Autoimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis wirken.
Es ist noch unklar, wie die Verständigung zwischen den Darmbakterien und dem Immunsystem abläuft und wie gegebenenfalls die Bakterien positiv beeinflusst werden. Im Augenmerk der Forscher stehen dabei kurzkettigen Fettsäuren, die durch Gärprozesse der Darmbakterien gebildet werden. Diese Fettsäuren befinden sind u.a. in der Gelenkflüssigkeit und man nimmt an, dass sie einen wichtigen Einfluss auf das gute Funktionieren der Gelenke haben.
Gesunde, ballaststoffreiche Ernährung verändert die Darmflora
Die FAU-Wissenschaftler konnten zeigen, dass eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung die Darmflora so verändert, dass mehr kurzkettige Fettsäuren gebildet werden. Eine erhöhte Konzentration der kurzkettigen Fettsäure gibt es auch im Knochenmark, wo sich dadurch die Zahl der knochenabbauenden Zellen verringert und damit auch den Knochenabbau deutlich verlangsamt.
„Wir konnten zeigen, dass eine bakterienfreundliche Ernährung entzündungshemmend ist und zugleich einen positiven Effekt auf die Knochenfestigkeit hat“, sagt der Studienleiter Dr. Mario Zaiss. „Unsere Erkenntnisse bieten einen vielversprechenden Ansatz für die Entwicklung innovativer Therapien bei entzündlichen Gelenkerkrankungen sowie für die Behandlung von Osteoporose, die häufig bei Frauen nach der Menopause auftritt. Wir können heute noch keine konkrete Empfehlung für eine bakterienfreundliche Ernährung geben, aber ein morgendliches Müsli und ausreichend Obst und Gemüse täglich hilft, einen artenreichen Bakterienmix aufrechtzuerhalten.“
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