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Impfung bremst Jugenddiabetes
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Impfung bremst Jugenddiabetes
Kann man sich bald gegen Diabetes impfen lassen? Zumindest beim angeborenen „Jugenddiabetes“ hat man das Fortschreiten der Krankheit bremsen können.
Der Typ-1 Diabetes, der meist im Kindesalter oder kurz danach ausbricht und daher auch den Beinamen „jugendlich“ trägt, lässt sich bislang nicht abwenden – jedenfalls noch nicht. Mittlerweile scheinen die intensiven Bemühungen der Forscher, das Auftreten dieser schicksalhaften Erkrankung hinauszuzögern oder gar zu verhindern, allerdings erste Früchte zu tragen. Einen Hoffnungsschimmer vermitteln zumindest die jüngsten Ergebnisse einer Studie britischer Forscher.
Denn mit einer Immuntherapie ist es offenbar gelungen, das Fortschreiten des Autoimmunleidens bei einigen Betroffenen zu verlangsamen oder aufzuhalten. Hinweise auf einen solchen Behandlungserfolg haben Mark Peakman vom Institut für Immunbiologie des King’s College in London und seine Kollegen jedenfalls kürzlich im Fachjournal „Science Translational Medicine“ vorgelegt.
Fatale Fehlfunktion des Immunsystems
Anders als die Namensverwandtschaft mit dem sehr viel weiter verbreiteten Altersdiabetes – auch Typ-2-Diabetes genannt – suggeriert, besitzt der Typ-1-Diabetes andere Wurzeln. Im Unterschied zu diesem beruht er nämlich nicht auf Bewegungsmangel und übermäßiger Leibesfülle, sondern auf einer verhängnisvollen Fehleinschätzung des Immunsystems: So attackieren dessen „Soldaten“ die Insulin erzeugenden Zellen der Bauchspeicheldrüse, weil sie die sogenannten Beta-Zellen nicht als körpereigen erkennen, und treiben die lebenswichtigen Hormonproduzenten nach und nach in den Untergang.
Wie es zu einem solchen immunologischen Irrtum kommt, liegt noch weitgehend im Dunkeln. Zu den treibenden Kräften scheinen dabei, neben genetischen Faktoren, bestimmte Umwelteinflüsse zu gehören. Das schließt man zumindest aus der Beobachtung, dass die Häufigkeit des Typ-1-Diabetes seit einiger Zeit zunimmt. Forscher aller Welt suchen daher schon lange nach Mittel und Wegen, die es erlauben, den selbstzerstörerischen Kräften des fehlgeleiteten Immunsystems Einhalt zu gebieten.
Ein Schritt in die richtige Richtung könnte dabei der Ansatz der britischen Forscher sein. Vergleichbar einer Desensibilisierung von Allergikern besteht dieses Verfahren darin, den Organismus mit den attackierten Eiweißstoffen zu impfen – in der Hoffnung, die Abwehrkräfte auf diese Weise zu beschwichtigen und sie davon abzuhalten, die noch verbliebenen Beta-Zellen in den Tod zu stürzen. Dass diese Rechnung aufgehen könnte, legen die Ergebnisse der aktuellen Pilotstudie nahe. Die daran beteiligten Personen, knapp 30 Männer und Frauen im Alter von durchschnittlich 28 Jahren, hatten erst vor wenigen Wochen bis Monaten die Diagnose Typ-1-Diabetes erhalten.
Durch Impfung die Abwehrzellen beschwichtigen
Wenngleich auf die Anwendung von Insulin angewiesen, verfügten die Patienten noch über eine geringe Eigenproduktion des den Zuckerhaushalt regulierenden Hormons. Allen Probanden wurde daraufhin sechs Monate lang alle zwei oder vier Wochen eine Lösung unter die Haut gespritzt. Bei acht Probanden enthielt die Injektion ein Scheinmedikament (Placebogruppe) und bei den übrigen größere Mengen eines Auto-Antigens: Dabei handelte es sich um ein Peptid, ein kleines Protein, das aus Proinsulin – dem Vorläufermolekül von Insulin – stammt und bei Patienten mit jugendlichem Diabetes die Autoimmunantwort auslöst.