Depressionen bei Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial (HPI)

Depressionen sind eine der häufigsten Erkrankungen in Deutschland und ihre Prävalenz steigt, vor allem bei jungen Menschen. Es wird geschätzt, dass fast jeder fünfte Mensch im Laufe seines Lebens an Depressionen gelitten hat oder leiden wird. 

Depressionen haben negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit sowie auf die soziale und berufliche Funktionsfähigkeit der Betroffenen. Die Ursachen von Depressionen sind komplex und können mit biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren zusammenhängen. 

Jeder Mensch kann von Depressionen betroffen sein, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozioökonomischem Status. Dennoch können Erwachsene mit hohem intellektuellem Potenzial anfälliger für Depressionen sein, da sie häufig mit höheren Anforderungen und Erwartungen seitens ihrer Umgebung und der Gesellschaft konfrontiert sind. Sie können sich auch isoliert und unverstanden fühlen.   

Was sind die Merkmale eines Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial (HPI)?   

Eine Person mit hohem intellektuellen Potenzial denkt, überlegt und fühlt „anders“, ihre Sensibilität ist intensiver. Dies kann bis hin zur Hyperästhesie gehen, die eine erhöhte Sensibilität für alle Sinne kennzeichnet: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken.

Über HPI-Personen kursieren viele Missverständnisse. Man spricht von ihnen als kranken Menschen mit Höchstleistungen, hochmütig und zu empathisch. Oft werden sie mit Menschen verglichen, die an einer Autismus-Spektrum-Störung leiden.... All dies ist falsch. 

Mehrere Anzeichen, manche mehr, manche weniger, können darauf hindeuten, dass eine erwachsene Person ein hohes intellektuelles Potenzial oder HPI hat. Dazu gehören:

• Ein Intelligenzquotient von 130 oder höher
  

• Eine große Neugier, ein Bedürfnis nach Sinn, nach Verständnis, eine kognitive Hyperaktivität
  

• Eine schnelle Informationsverarbeitung, ein außergewöhnliches Gedächtnis
  

• Ein baumförmiges Denken, das sich besonders gut für Theoretisierungen und komplexe intellektuelle Ausarbeitungen eignet

• Kreativität und Vorstellungskraft
  

• Ein Sinn für Ästhetik
  

• Eine geistige Unabhängigkeit, eine große intellektuelle Freiheit
  

• Ein Gefühl der Diskrepanz zu anderen Menschen, eine neuro-atypische Funktionsweise
  

• Eine hohe Sensibilität und eine intensive Beziehung zur Welt und zu anderen Menschen, Einfühlungsvermögen
  

• Ein Mangel an Selbstwertgefühl
  

Menschen mit hohem intellektuellen Potenzial sollen 2 % der Allgemeinbevölkerung ausmachen.

Wie äußern sich Depressionen bei Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial (HPI)?  

Es gibt einige Studien über die Prävalenz von Depressionen bei Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial. Diese Studien zeigen, dass fast die Hälfte der Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial ein Risiko für Angstzustände und Depressionen aufweist. Außerdem leiden 20 % der Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial an einer Form von Depression. Bei Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie an einer bipolaren Störung, generalisierten Angstzuständen und sozialen Phobien leiden.

Einige Risikofaktoren sind für den Ausbruch dieser depressiven Störungen verantwortlich, wie ein geringes Selbstwertgefühl, Wertekonflikte, mangelnde soziale Unterstützung, chronischer Stress, Isolationsgefühl, Überforderung, geringe Leistungszufriedenheit, frühere traumatische Erlebnisse, Beziehungsprobleme und auch ein Mangel an Freizeitaktivitäten. 

Depressionen bei Erwachsenen mit hohem Potenzial äußern sich in der Regel durch ähnliche Symptome wie Depressionen bei anderen Erwachsenen. 

Es kann sich um Folgendes handeln: 

• Eine traurige und niedergeschlagene Stimmung
  

• Ein Verlust des Interesses an zuvor angenehmen Aktivitäten
  

• Ein Verlust des Appetits
  

• Eine anhaltende Müdigkeit 
  

• Ein Gefühl von Schuld
  

• Schlafstörungen 
  

• Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
  

• Negative, manchmal selbstzerstörerische Gedanken
  

Wie werden Depressionen bei Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial behandelt?

Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden für Depressionen bei Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial, wie auch für Depressionen bei anderen Menschen. 

Es gibt die Psychotherapie, wie die kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Diese kann hilfreich sein, um zu lernen, mit den Symptomen einer Depression umzugehen und die Ursachen besser zu verstehen. 

Dann gibt es die medikamentöse Therapie, die von einem Facharzt in Form von Antidepressiva verschrieben wird. 

Schließlich kann auch die Verfolgung von Stressbewältigungsstrategien und gesunden Gewohnheiten bei der Vorbeugung und Behandlung von Depressionen helfen.

Hier sind einige Lösungen, die Sie umsetzen können:

Sich körperlich betätigen

Körperliche Betätigung ist ein hervorragendes Mittel, um sich abzulenken und sich besser zu fühlen. Sport sorgt für die Produktion bestimmter Neurotransmitter wie Serotonin und Noradrenalin, die an der Stimmung und Motivation beteiligt sind. Sport kann auch dazu beitragen, depressive Symptome zu verringern, indem Endorphine freigesetzt werden, das sind Hormone, die ein Gefühl des Wohlbefindens und der Entspannung erzeugen.

Sich entspannen, sich um sich selbst kümmern 

Es ist ratsam, sich oft Zeit für entspannende Aktivitäten und Dinge, die einem gut tun, zu nehmen, um Depressionen zu bekämpfen. Sich um sich selbst zu kümmern bedeutet auch, sich gesunde Gewohnheiten anzueignen, wie z. B. eine gute Ernährung und guten Schlaf.

Sich ausdrücken

Das Ausdrücken von Emotionen kann dabei helfen, negative Gefühle freizusetzen, die oft der Grund für Depressionen sind. Dies hilft, Stress und Anspannung abzubauen, und trägt dazu bei, zusätzliches Verständnis zu vermitteln und somit Lösungen für Probleme zu finden.

Unterstützung suchen 

Die Unterstützung von Angehörigen oder Fachleuten kann helfen, Strategien zur Bewältigung von Stress und schwierigen Lebenssituationen zu finden und Wege zu finden, sich wieder mit anderen zu verbinden und sich weniger isoliert zu fühlen.

Meditieren 

Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können bei der Bekämpfung von Depressionen helfen. Sie helfen dabei, sich zu entspannen und den Geist zu beruhigen. Meditation kann auch dazu beitragen, das Grübeln zu reduzieren und die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen, sowie die Stimmung zu verbessern und die Fähigkeit zu steigern, die gegenwärtigen Momente zu genießen.

Depressionen bei Erwachsenen mit hohem intellektuellem Potenzial sind ein reales und weit verbreitetes Problem. Sie kann einen nicht unerheblichen Einfluss auf die körperliche und geistige Gesundheit und die Lebensqualität haben. Wie gezeigt wurde können Erwachsene mit hohem intellektuelle, Potenzial aufgrund des Drucks und der Erwartungen, die auf ihren Schultern lasten, anfälliger für Depressionen sein. Dennoch gibt es zahlreiche Ressourcen und Behandlungsmöglichkeiten, die ihnen helfen können.

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