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Die psychotherapeutische Behandlung von Fibromyalgie, welche Vorteile hat sie?

Veröffentlicht am 16.02.2024 • Von Candice Salomé

Chronische Schmerzen sind eine große Herausforderung für die allgemeine Gesundheit. Unter den Schmerzsyndromen steht die Fibromyalgie, die noch wenig anerkannt, schlecht diagnostiziert und häufig nicht ausreichend behandelt wird, im Mittelpunkt des Interesses.

Vielen Patienten werden Behandlungen verschrieben, die ihnen nur wenig Linderung verschaffen. Es stellt sich daher die Frage nach einer nicht-medikamentösen Behandlung und deren Nutzen bei Fibromyalgie.

Aber welche Behandlung kann Fibromyalgiepatienten neben der medikamentösen Behandlung helfen?

Wir verraten es Ihnen in unserem Artikel!

Die psychotherapeutische Behandlung von Fibromyalgie, welche Vorteile hat sie?

Was ist Fibromyalgie? 

Etwa 1-2 % der deutschen Bevölkerung sind von Fibromyalgie betroffen. Sie wurde 1992 von der WHO als Krankheit anerkannt und in der neuesten Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) als generalisierter chronischer Schmerz eingestuft.

Fibromyalgie ist ein Schmerzsyndrom, das aus chronischen Symptomen mittlerer bis schwerer Intensität besteht, zu denen chronische diffuse Schmerzen ohne erkennbare Ursache, Druckempfindlichkeit sowie Müdigkeit, kognitive Störungen und Schlafstörungen gehören.

Die Tatsache, dass die Schmerzsymptome nicht lokalisiert sind und stark von den Betroffenen abhängen, sowie das Fehlen von Biomarkern machen es jedoch schwierig, Fibromyalgie zu diagnostizieren. Die Patienten sind oft mit einer langen diagnostischen Irrfahrt konfrontiert.

In der neuesten Version des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) wird Fibromyalgie als „somatoforme Störung“ (psychische Störung, die durch eine intensive Beschäftigung mit körperlichen (somatischen) Symptomen gekennzeichnet ist und zu erheblichem Leiden und/oder einer Störung des täglichen Funktionierens führt) aufgeführt. Nach dem DSM-5 wird diese Diagnose in Betracht gezogen, wenn keine medizinische Erkrankung vorliegt, aber bestimmte Symptome, die auf eine Krankheit oder Verletzung hindeuten, dennoch seit mindestens sechs Monaten dauerhaft vorhanden sind.

Es ist daher durchaus denkbar, dass Fibromyalgiepatienten durch eine nicht-medikamentöse Behandlung an Lebensqualität gewinnen können.

Wo liegen die Grenzen der medikamentösen Behandlung bei Fibromyalgie?

In zweiter Linie können pharmakologische Behandlungen verschrieben werden, z. B. Schmerzmittel, Antiepileptika oder auch Antidepressiva.

Etwa 91 % der Fibromyalgie-Patienten lassen sich medikamentöse Behandlungen verschreiben, von denen angenommen wird, dass sie Linderung verschaffen. Bei einer Mehrheit von ihnen ist jedoch eine gewisse Arzneimittelresistenz zu beobachten. Eine Studie brachte ans Licht, dass nur 0 bis 12 % der Patienten mit ihren Behandlungen zufrieden waren.

Die Behandlungen, die Fibromyalgiepatienten üblicherweise verschrieben werden, neigen dazu, ihnen nur kurzfristig zu helfen. Im Gegensatz dazu könnte eine psychologische Betreuung langfristige Auswirkungen auf die Fibromyalgie haben.

Warum kann eine psychotherapeutische Behandlung für Fibromyalgie-Patienten von Vorteil sein?

Es gibt drei subjektive Komponenten von chronischen Schmerzen. Es handelt sich um die folgenden:

  • Die affektive Komponente. Hierbei handelt es sich um die emotionale Dimension, die in diesem Fall mit dem Schmerz verbunden ist.
  • Die kognitive Komponente. Hierbei handelt es sich um die Gesamtheit der mentalen Prozesse, die die Wahrnehmung von Schmerzen beeinflussen können. Zum Beispiel: die ängstliche Erwartung, das Grübeln usw.
  • Die Verhaltenskomponente (Vermeidung, Isolation usw.).

Eine psychotherapeutische Behandlung kann dem Patienten helfen, auf die letzten beiden Komponenten einzuwirken.

Es wurden zahlreiche Interventionsstudien durchgeführt, die die Wirksamkeit von nicht-medikamentösen Therapien bei Fibromyalgie belegen. Klassischerweise wird Folgendes angewandt:

  • Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) zeigt ermutigende Ergebnisse bei den Schmerzsymptomen.
  • Auch die ACT (Acceptance and Commitment Therapy) wird eingesetzt. Sie gehört zu den neueren sogenannten „kontextuellen“ Therapien, die auch als „Third-Wave-Therapien“ bezeichnet werden. Die ACT zielt auf die Verbesserung der psychologischen Flexibilität ab. Diese Therapie soll durch die damit verbundene Schmerz-Akzeptanz die Auswirkungen der Fibromyalgie bei den Patienten verringern.
  • EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) führt laut mehreren Studien zu einer Verringerung von Stress, Schmerzen und Müdigkeit.
  • Hypnose kann die Schmerzwahrnehmung verändern und die Schmerzintensität durch Suggestionen verringern, die eine schmerzlindernde Wirkung entfalten können. Laut einigen Studien berichten die Patienten auch, dass sie mehr Kontrolle über ihre Schmerzen haben.
  • Die Achtsamkeitsmeditation könnte sich ebenfalls auf Schmerzen auswirken und die Lebensqualität der Patienten verbessern, auch wenn ihre Wirkung nicht langfristig anhält.

Das sollten Sie sich merken! 

Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die noch immer nicht richtig diagnostiziert wird, was oft zu einer langen diagnostischen Irrfahrt der Patienten führt.

Die erste Behandlungsmöglichkeit besteht in einem nicht-medikamentösen Ansatz, der vor allem in angepasster körperlicher Aktivität besteht. Auch Yoga, Qi Gong und Tai Chi können in Betracht gezogen werden.

Den Patienten wird auch ein psychosozialer Ansatz angeboten, der auf die Verbesserung der Schmerzmodulation abzielt, die bei Fibromyalgie beeinträchtigt ist. Einige Therapien werden aufgrund ihrer bekannten Ergebnisse bei Fibromyalgiepatienten eher empfohlen als andere: ACT, CBT, EMDR, Hypnose, Achtsamkeitsmeditation usw.

In einem zweiten Schritt können den Patienten pharmakologische Behandlungen verschrieben werden, die jedoch oft nur kurzfristig und weniger wirksam sind.


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