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Endometriose: Welche Auswirkungen auf das Intim- und Sexualleben von Frauen?

Veröffentlicht am 12.12.2022 • Von Claudia Lima

Endometriose betrifft 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter. Es handelt sich um eine komplexe Erkrankung mit vielfältigen Symptomen, deren Diagnose oft erst nach langem Suchen gestellt wird. Die Folgen der Endometriose sind vielfältig und beeinträchtigen die Lebensqualität der Frauen, einschließlich ihres Intim- und Sexuallebens.

Wie wirkt sich Endometriose auf das Sexualleben von Frauen aus, die an Endometriose leiden? 

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Endometriose: Welche Auswirkungen auf das Intim- und Sexualleben von Frauen?

Was ist Endometriose?  

Endometriose ist eine chronisch-entzündliche gynäkologische Erkrankung. Dabei wandern Teile der Gebärmutterschleimhaut, das Endometrium, aus der Gebärmutter heraus und setzen sich in anderen Organen des Unterleibs ab, wo sie eine Entzündungsreaktion hervorrufen und Läsionen und Narben bilden.

Es handelt sich um eine Erkrankung, die bei Frauen im gebärfähigen Alter auftritt, weshalb sie auch als östrogenabhängige Erkrankung bezeichnet wird. Sie hängt mit den Schwankungen der Eierstockhormone, den Östrogenen, zusammen. Da die Gebärmutterschleimhaut empfindlich auf diese Hormone reagiert, wachsen und bluten die Endometriose-Läsionen bei jedem Menstruationszyklus. 

Diese Läsionen sind bei jeder Frau unterschiedlich lokalisiert und können sich an der Gebärmutter, den Eierstöcken, den Eileitern, den Gebärmutterbändern, den Verdauungsorganen, dem Rektum und auch an der Verbindung zwischen Rektum und Dickdarm befinden. Seltener betreffen sie einen größeren Teil des Dick- oder Dünndarms, den Gebärmutterhals, die Vagina, die Vulva, die innere Bauchwand, die Blase und die Harnleiter.

Die Erkrankung entwickelt sich bei verschiedenen Frauen unterschiedlich. Dennoch sind die wiederkehrenden Symptome:

  • Starke Unterleibsschmerzen im Beckenbereich. Die Intensität dieser Schmerzen korreliert nicht mit dem Ausmaß der Endometriose und sie werden vom Menstruationszyklus bestimmt
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie)
  • Schmerzen bei der Stuhlentleerung
  • Schmerzen, die Ischiasschmerzen ähneln 
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
  • Chronische Müdigkeit (Fatigue)
  • Symptome, die dem Reizdarmsyndrom ähneln

Bei manchen Frauen kann die Endometriose unbemerkt und ohne Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit verlaufen. Bei anderen hingegen ist eine der Folgen der Endometriose Hypofertilität. Entzündungen, Verwachsungen, Endometriome (Zysten), Ovulationsstörungen und das Fehlen von regelmäßigem Geschlechtsverkehr beeinflussen die Fruchtbarkeit. 

Die Diagnose Endometriose wird oft erst spät gestellt, nachdem die Ärzte im Durchschnitt sieben Jahre lang gesucht haben. In der Tat können Menstruation und Geschlechtsverkehr fälschlicherweise als „normal schmerzhaft“ etikettiert werden. 

Die Behandlung der Endometriose verläuft symptomatisch und wird individuell angepasst. Es können verschiedene Medikamente zur Schmerzlinderung verschrieben werden, wobei die Behandlung eine Hormonbehandlung und eine schmerzlindernde Behandlung miteinander verbindet. Eventuell ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich.

Endometriose ist nicht lebensbedrohlich, kann aber äußerst schmerzhaft sein. Es handelt sich um eine unsichtbare Erkrankung, die den Alltag der Betroffenen beeinträchtigt. Die Schmerzen, die sie verursacht, beeinträchtigen das soziale, berufliche und auch das intime Leben der betroffenen Frauen. 

Wie wirkt sich Endometriose auf das Intim- und Sexualleben der betroffenen Frauen aus? 

Endometriose erschwert den Geschlechtsverkehr, die Gründe dafür sind:

  • Körperlich: Bei penetrierendem Geschlechtsverkehr kann das eindringende Objekt auf empfindliche Läsionen und Bereiche drücken 
  • Chemisch: Die sexuelle Stimulation verstärkt die Entzündungsreaktion, auch die Libido wird durch die Behandlung gestört
  • Psychologisch: Die Erkrankugn und die Behandlung führen zu Veränderungen des Körpers und damit des Selbstwertgefühls und des Selbstbildes, sodass eine psychologische Notlage die Libido verringert

Eines der Hauptsymptome der Endometriose ist die Dyspareunie. Dabei handelt es sich um einen anhaltenden oder wiederkehrenden Genitalschmerz, der während oder nach dem Geschlechtsverkehr empfunden wird. 

Der Schmerz kann zu verschiedenen Zeitpunkten des Geschlechtsverkehrs auftreten: beim Eindringen, bei tieferem Eindringen, bei einem Stellungswechsel und nach dem Koitus.

Wenn die Dyspareunie nicht richtig behandelt wird, besteht die Gefahr, dass sich die Schmerzen verschlimmern und auch ein Vaginismus auftreten kann. Dabei handelt es sich um unwillkürliche Muskelkontraktionen des Perineums, die den Geschlechtsverkehr verhindern. 

Bei Endometriose wird häufig von einer tiefen Dyspareunie gesprochen. Der Schmerz ist im Unterleib lokalisiert, wenn der Penis oder ein eindringender Gegenstand den Scheidenboden berührt. Diese Dyspareunien lassen sich durch die Läsionen in der Nähe der Scheide und der rektovaginalen Trennwand erklären, aber auch durch die mit der Erkrankung verbundene Entzündung der Gebärmutter und der Scheide. 

Dyspareunie wirkt sich somit auf das Sexualleben der Frauen aus, weil: 

  • Die Schmerzen können dazu führen, dass der Geschlechtsverkehr nicht oder nur selten möglich ist
  • Manche Frauen fürchten die mit der Penetration verbundenen Schmerzen im Vorhinein, was zu einem Teufelskreis führen kann: Die Angst verstärkt die Schmerzen, die sexuelle Erregung wird untrbrochen, die Vagina wird nicht feucht, die Penetration ist schmerzhaft 

Die Sexualität kann auch durch die Behandlung der Endometriose beeinträchtigt werden, diese kann die Stimmung und die Libido stören, insbesondere die Hormonbehandlung, sie führt auch zu vaginaler Trockenheit, was den Geschlechtsverkehr erschwert und schmerzhaft macht.

Die mit der Erkrankung verbundene chronische Müdigkeit ist nicht vorteilhaft für den Geschlechtsverkehr, sie ist ein häufiges Symptom der Endometriose und ein Störfaktor für die Sexualität.

Das Liebesleben kann beeinträchtigt werden. Aufgrund ihrer Auswirkungen auf das Sexualleben der Frauen sollte die Endometriose mit ihrem Partner/ihrer Partnerin besprochen werden. Häufig haben die Frauen Schuldgefühle, weil es ihnen nicht oder nur schwer möglich ist, mit ihrem Partner Geschlechtsverkehr mit Penetration zu haben.

Nach und nach ändern die Frauen ihre Sexualität, um diese Schmerzen zu vermeiden. Sie werden sich in den Möglichkeiten der Stellungen beim Geschlechtsverkehr einschränken oder beschließen, keinen Geschlechtsverkehr mit Penetration mehr zu haben oder ganz einfach gar keinen Geschlechtsverkehr mehr zu haben. 

Welche Lösungen für ein erfülltes Intim- und Sexualleben gibt es bei Endometriose? 

Es gibt verschiedene Formen von Endometriose, die Läsionen sind bei jeder Frau anders lokalisiert, die Schmerzen sind bei jeder Frau unterschiedlich stark ausgeprägt usw. Nicht alle Frauen sind in ihrem Intim- und Sexualleben gleichermaßen beeinträchtigt. Wie kann man also wieder ein erfülltes Intim- und Sexualleben führen? 

Sich informieren und kommunizieren  

Schmerzen und Erkrankungen können die gesamte Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Kommunikation ist jedoch der Schlüssel. Die erkrankte Person muss Geduld haben, darf sich nicht scheuen, mit dem Partner/der Partnerin darüber zu sprechen, und dieser/diese muss aufnahmefähig sein. Es gibt Selbsthilfegruppen für Menschen mit Endometriose und ihre Angehörigen (Endometriose-Vereinigung, Endo-Dialog, ...).

Medizinisches Fachpersonal aufsuchen 

Die Behandlung von Dyspareunie erfordert eine angemessene Betreuung. Ein Gynäkologe kann dazu beitragen, die körperliche Ursache zu ermitteln und möglicherweise eine Behandlung wie eine topische Hormoncreme, ein topisches Lidocain-Gel, orale Behandlungen und bei Formen von Vaginismus Botulinumtoxin Typ A verschreiben. Er kann auch Gleitmittel empfehlen, um die vaginale Trockenheit zu verringern. 

Um die Reflexkontrakturen um die Läsionsstelle der Endometriose zu begrenzen, gibt es Physiotherapeuten und Osteopathen, die auf die Behandlung des Perineums spezialisiert sind. Dies führt zu einer Entspannung, wenn das Problem muskulär bedingt ist.

Um an den psychologischen Gründen für die Auswirkungen auf das Sexualleben zu arbeiten, können Psychologen oder Sexualtherapeuten aufgesucht werden, die eine Therapie zur Begleitung der betroffenen Frau mit oder ohne ihren Partner/ihre Partnerin einleiten. 

Sich um sich selbst kümmern 

Die Symptome der Erkrankung, die diagnostischen Untersuchungen und die Behandlung führen manchmal zu einer Entfremdung von der Beziehung zu sich selbst, man muss sich an seinen Körper wieder gewöhnen, um eine gewisse Intimität wiederzufinden. Es gibt verschiedene Methoden, um sich besser zu fühlen: Massagen, Meditation, Sophrologie etc. 

Progressive Vaginaldilatatoren verwenden 

Sie helfen Frauen, die unter anderem unter Dyspareunie und Vaginismus leiden, die Schmerzen und das unangenehme Gefühl beim Eindringen zu behandeln. Der Vaginaldilatator, auch Vaginalkerze genannt, hilft dabei, die gesamte Muskulatur der Vagina zu entspannen und durch Massage zu bearbeiten. Eine kürzlich durchgeführte amerikanische Studie hat auch die therapeutische Wirkung von Sexspielzeug bei Frauen mit diesen Beschwerden nachgewiesen.

Überschreiten der auf Penetration zentrierten Sexualität 

Das klassische Schema des Geschlechtsverkehrs besteht aus einem Vorspiel, einer Phase der vaginalen Penetration, einem Orgasmus oder auch nicht. Es gibt jedoch viele verschiedene Arten, Geschlechtsverkehr zu haben. Immer häufiger entsteht eine andere Vision von Sexualität, in der die vaginale Penetration nicht mehr zwingend erforderlich ist, um sich zu entfalten und einen Orgasmus zu erreichen.

Bei manchen Frauen, die von Endometriose betroffen sind, muss der Sexualakt vielleicht neu überdacht und angepasst werden.



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avatar Claudia Lima

Autor: Claudia Lima, Gesundheitsredakteurin

Claudia ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert.

Claudia hat einen Master in Entrepreneurship und einen Executive MBA in Business Management und... >> Mehr erfahren

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