Hitzewelle: Welche Vorkehrungen sind bei starker Hitze zu treffen?
Veröffentlicht am 18.08.2022 • Von Claudia Lima
Eine Hitzewelle tritt im Sommer auf und dauert mehrere Tage und Nächte. Sie kann von den Wetterdiensten 5 bis 7 Tage vor ihrem Ausbruch erkannt werden.
Die Hitzewellen des Jahres 2022 haben in Deutschland neue Hitzerekorde aufgestellt und an manchen Orten Temperaturen von über 40 °C erreicht.
Einer hohen Außentemperatur über einen längeren Zeitraum ausgesetzt zu sein, ohne dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen, kann zu ernsthaften Problemen führen.
Aber was genau sind die Risiken, die mit großer Hitze verbunden sind? Wer sind die anfälligsten Personen? Wie kann man Unfällen vorbeugen?
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Was ist eine Hitzewelle?
Eine Hitzewelle ist ein allgemeiner Begriff, der eine Periode bezeichnet, in der die Temperaturen ein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung darstellen können.
Um als Hitzewelle bezeichnet zu werden, muss diese zwei Parameter vereinen: die Dauer der Episode und die Temperaturintensität.
Die Dauer der Hitzewelle muss mindestens drei aufeinanderfolgende Tage betragen. Das Temperaturkriterium ist subjektiv und hängt von den Temperaturnormwerten in dem betroffenen Gebiet ab. In Deutschland liegt der Schwellenwert beispielsweise bei 30-35 °C am Tag und 18-20 °C in der Nacht.
Laut dem Deutschen Wetterdienst gibt es mehrere Wachsamkeitsstufen: Starke Wärmebelastung sowie extreme Wärmebelastung. Sie ermöglichen es, die Mobilisierung und die zu ergreifenden Maßnahmen festzulegen. Ein Beispiel sind die Hitzeaktionspläne des Bundesministeriums für Gesundheit.
Mitte August 2022 wurden jetzt schon 27 heiße Tage, d.h. mit über 30 °C, vermerkt, diese sind langanhaltend mit Temperaturen nahe der Hitzeschwelle in vielen Regionen Deutschlands.
In meteorologischer Hinsicht verhindert das anhaltende Hochdruckgebiet über Westeuropa, dass Störeffekte über unser Land hinwegziehen, und bremst die Entstehung von Gewittern. Darüber hinaus sorgen aufsteigende Böen von heißer Luft aus Marokko und Portugal für einen weiteren Temperaturanstieg. Die Kombination dieser beiden Phänomene charakterisiert den Sommer 2022 als heiß und extrem trocken.
In den 1950er Jahren wurden in Deutschland im Mittel 3,5 heiße Tage gezählt, im zeitraum von 1991 bis 2020 lag dieses Mittel schon bei 8,9 heißen Tagen. Die Hitze ermüdet und bedroht die schwächsten Menschen.
Welche Gesundheitsrisiken bestehen bei starker Hitze?
Wenn eine Person über einen längeren Zeitraum einer hohen Außentemperatur ausgesetzt ist, ohne dass sich der Körper erholen kann, kann dies zu ernsthaften Komplikationen führen.
Starke Hitze ist für den Körper riskant, wenn er sich noch nicht an die Hitzewelle gewöhnt hat, wenn das Klima feucht ist und den Körper am Schwitzen hindert, und wenn zudem noch Luftverschmutzung hinzukommt.
Der Organismus wird versuchen, sich an die Temperatur anzupassen, und der Körper wird Wärmeregulierungsmechanismen wie Schwitzen, beschleunigte Atmung und eine Erweiterung der Blutgefäße zur Abkühlung des Blutes in Gang setzen.
Zu den Symptomen, die mit starker Hitze verbunden sind, gehören unter anderem:
- Dehydrierung
- Erschöpfung
- Muskelkrämpfe
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Schwindelgefühl
- Muskelschwäche
- Eine Verschlimmerung der Symptome seiner Erkrankung
Quelle: DRK Bereitschaft Stade
Anzeichen einer Dehydrierung sind Erbrechen, Durchfall, übermäßiges Schwitzen, Schwindel, Mund- und Nasentrockenheit sowie eine verminderte Urinausscheidung bei Erwachsenen.
Es besteht auch das Risiko einer Hyponatriämie. Das ist eine verminderte Salzkonzentration im Blut, sie kann manchmal die Folge einer übermäßigen Wasseraufnahme im Verhältnis zum Natrium oder eines übermäßigen Salzverlustes im Verhältnis zur Wasserausscheidung sein. Dies betrifft vor allem ältere Menschen, da das Schwitzen ab einem gewissen Alter oft beeinträchtigt ist oder sogar ganz ausbleibt, aber auch Menschen mit chronischen Erkrankungen.
Bei einer Hitzewelle ist das größte Risiko der Hitzschlag, der zum Tod führen kann. Dies ist der Fall, wenn der Mechanismus zur Regulierung der Körpertemperatur möglicherweise nicht ausreicht und die Temperatur gefährlich ansteigt. Man spricht dann von Hyperthermie.
Bei einem Hitzschlag sollte man sofort den Rettungsdienst unter der 112 anrufen.
Bis die ersten Rettungskräfte eintreffen, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Quelle: Deutsches Rotes Kreuz Twitter
Welche Personen sind bei starker Hitze gefährdet?
Zu den Risikopersonen gehören:
- Menschen über 65 Jahre, die Hitze wird viel weniger wahrgenommen, das Durstgefühl ist gedämpft und sie schwitzen weniger
- Kinder unter 4 Jahren, sie verlieren mehr Wasser als Erwachsene, es besteht die Gefahr einer Dehydrierung
- Schwangere Frauen, während der Schwangerschaft ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unerlässlich
- Menschen mit chronischen Erkrankungen (Parkinson, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, Adipositas, psychische Störungen) sowie mit Behinderungen
- Personen, die sich einer medikamentösen Behandlung unterziehen, z.B. mit Aspirin, Diuretika (Aldactone®, Moducrin®), Neuroleptika (Risperidon, Olanzapin) und Migränemitteln (Emgality®, Ajovy®)
Andere Personen gelten ebenfalls als gefährdet aufgrund ihrer Lebensumstände, wenn sie in stark urbanisierten Gebieten und/oder in schlecht isolierten Wohnungen leben, und auch aufgrund ihrer Tätigkeiten, z.B. Arbeiter, die sich im Freien aufhalten, und Sportler.
Menschen in prekären Verhältnissen, die obdachlos sind oder sich in Isolation befinden, sind ebenfalls Komplikationen durch starke Hitze ausgesetzt.
Welche Ratschläge sollte man bei starker Hitze befolgen?
Mit einfachen Maßnahmen lassen sich schwere Probleme wie Dehydrierung oder Hitzschlag vermeiden.
Bei einer Hitzewelle empfiehlt die Regierung, Wasser zu trinken und sich im Kühlen aufzuhalten, den Konsum von Alkohol zu vermeiden, ausreichend zu essen, tagsüber die Fenster und Rollläden zu schließen, nachts zu lüften, den Körper mit einer lauwarmen, aber nicht kalten Dusche zu befeuchten, seine Angehörigen über seinen Zustand zu informieren und sich nach ihnen zu erkundigen.
Einige Städte haben auch ein sogenanntes Hitzetelefon eingerichtet.
Es ist ratsam, den ersten Anzeichen von körperlich sichtbaren Symptomen zuvorzukommen, auch wenn sie unbedeutend erscheinen. So muss man sich vor dem Sommer und den Hitzespitzen vorbereiten. Hierfür wurden einige Empfehlungen herausgegeben:
Vor der Hitzewelle
- Wenn Sie eine gefährdete Person sind, melden Sie sich bei den städtischen Diensten, damit Freiwillige im Bedarfsfall Hilfe leisten können
- Wenn Sie Risikopersonen kennen, tragen Sie diese bei der Stadtverwaltung in eine Liste ein, sofern dies in Ihrer Stadt vorhanden ist
- Klimatisierte Orte ausfindig machen, an denen man sich abkühlen kann
- Ein „Kit“ gegen die Hitze zusammenstellen (Zerstäuber/Gesichtsspray, Ventilator, Thermometer)
- Die Signale eines Hitzschlags erkennen können
Während der Hitzewelle
- Sich vor der Sonne schützen
- Viel Wasser trinken, zuckerhaltige Getränke und Alkohol meiden
- Leichte, lockere und helle Kleidung tragen,
- Verwendung von Ventilatoren und Zerstäubern oder Gesichtssprays,die gleichzeitige Verwendung ist am effektivsten
- Regelmäßig lauwarm duschen
- Mehrere Stunden am Tag an einem kühlen Ort verbringen
- Sich während der heißesten Stunden ausruhen
- Ausreichend und gesund essen (wasserreiches Obst und Gemüse)
- Körperliche Anstrengungen einschränken
- Sich nicht isolieren, sich mit der Familie und den Nachbarn austauschen
- Bei Anzeichen eines Hitzschlags schnell handeln
Quelle: Klima Mensch Gesundheit - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Quellen:
S'informer contre la canicule, Gouvernement.fr
4ème canicule de l'été : quelle évolution ?, Lachaînemétéo.com
Canicule et fortes chaleurs : conséquences sur la santé, Ameli.fr
Définition de la canicule, Futura-Sciences.com
Quand parler de canicule ?, Lefigaro.fr
Hitze: Der Sommer 2022 könnte einige Rekorde knacken
Deutsches Klima-Konsortium: Mehr Hitze, weniger Frost
Schattenspender: Die Mitmach-Kampagne des UBA
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