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Die Angst vor der Lockerung der Corona-Regeln

Veröffentlicht am 26.05.2020 • Von Léa Blaszczynski

Angst vor Kontamination, Panik in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Geschäften, Neuanpassung an die Arbeit, Überkonsum, sozialer Druck... die Ängste, die durch die Lockerungen hervorgerufen werden, sind zahlreich.

Die Angst vor der Lockerung der Corona-Regeln

Die Coronavirus-Pandemie erzeugt laut WHO in erheblichem Maße Angst, Sorge und Unruhe in der breiten Bevölkerung und insbesondere bei bestimmten Gruppen wie älteren Menschen, Betreuungspersonen und Pflegekräften sowie Menschen mit Vorerkrankungen. Was die psychische Gesundheit der Bevölkerung angeht, sind erhöhte Raten an Stress oder Ängsten derzeit die vorwiegende psychologische Auswirkung. 

Dies ist nicht überraschend, wenn man weiß, dass eine Quarantäne von mehr als zehn Tagen bereits prädiktif für eine posttraumatische Belastungsstörung ist. Dies geht aus einer Synthese von 24 Studien hervor, die von The Lancet in 10 verschiedenen Ländern durchgeführt wurden. 

Soziale Phobien und impulsives Verhalten

Dieser Gefühlszustand hat sogar einen Namen: "Lagerkoller". Er entspricht der Angst davor, nach einer langen Zeit der Isolation wieder hinauszugehen oder mit Menschen von außen in Kontakt zu kommen. Die Vielfalt und Intensität der Symptome ist für jede Person spezifisch: Müdigkeit, Schwierigkeiten beim Aufstehen am Morgen oder häufige Nickerchen, Lethargie, Traurigkeit oder Depression, Ungeduld, Reizbarkeit usw. 

Dies gilt umso mehr für Menschen, die alleine wohnen. Soziale Phobien nehmen also zu: Agoraphobie (Angst vor Menschenmassen, vor einem Ort, aus dem man nur schwer gerettet werden kann), Anthropophobie (Angst vor Menschen) oder Angst vor dem Blick des anderen, davor, als anormal beurteilt oder wahrgenommen zu werden. Sowie exzessives Verhalten und die Notwendigkeit, "verlorene Zeit aufzuholen": Risiken eingehen, um geliebte Menschen zu sehen, zwanghaftes Einkaufen, übermäßiges Essen oder Trinken usw.

Wie schaffen Sie es, sich and die Lockerungen zu gewöhnen?

Diese Zeit ist umso schwieriger, als es noch viele Unsicherheiten gibt. Denn die geistige oder emotionale Überlastung wird abgebaut, wenn die Regeln klar und die Maßnahmen konkret sind; das Tragen einer Maske, das Befolgen von Bodenmarkierungen, das Respektieren von körperlicher Distanzierung...

Wenn Sie also unter einem Angstzustand leiden, zögern Sie nicht, einen Spaziergang im Grünen zu machen, wenn Sie können. So können Sie wieder mit der Natur in Kontakt kommen und gleichzeitig die Süße den Frühling genießen. Bringen Sie sich wieder in einen Schlafrhythmus, indem Sie morgens aufwachen und tagsüber weniger schlafen. Planen Sie Ausflüge mit definierten Zielen: Gehen Sie zum Bäcker, spazieren Sie durch die Nachbarschaft, bringen Sie Ihre Glasflaschen zu einem Behälter usw. 

Und vor allem, seien Sie nicht zu streng mit sich selbst, machen Sie die Dinge in dieser Phase in Ihrem eigenen Tempo. Man muss akzeptieren, dass das tägliche Leben wieder auf den Kopf gestellt wird und dass das Leben nicht mehr genau so sein wird wie vorher. Zögern Sie nicht, sich an einen Fachmann zu wenden, wenn Sie das für wichtig erachten.

Wenn es schließlich unerlässlich ist, wachsam zu bleiben und die Barrieremaßnahmen einzuhalten, sollte man bedenken, dass im Falle einer Kontamination die Schwere der Krankheit meist sehr gering ist. Selbst wenn sie Krankheiten haben, die als Risikofaktoren identifiziert wurden (Fettleibigkeit, Diabetes, Krebs und andere chronische Krankheiten), entwickelt die große Mehrheit der Erwachsenen keine schweren Formen. Wenn Sie Fragen zu den Vorsichtsmaßnahmen haben, die Sie ergreifen sollten, zögern Sie nicht, sich an Ihr medizinisches Team zu wenden. 

Nützliche Nummern und Links

  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 116117 - wenn Sie die Sorge haben, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben
  • Hotlines, die bundesweit zum Thema Coronavirus informieren : Unabhängige Patientenberatung Deutschland - 0800 011 77 22 und Bundesministerium für Gesundheit (Bürgertelefon) - 030 346 465 100
  • Bundesverband Deutscher Psychologen: Corona-Telefon - 0800 777 22 44 
  • Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222
  • www.hellobetter.de : 0 800 000 33 45 - kostenlose Telefon-Hotline für Hilfesuchende, die im Zusammenhang mit der Corona-Krise eine akute psychische Belastung erleben und dringend Unterstützung benötigen  


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2 Kommentare


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 26.05.20

sehr interessanter Artikel.

Bin gespannt wie sich alles entwickeln wird und wie die Menschen mit den Lockerungen umgehen


Jenny1
am 22.07.20

Ich ebenso

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