Lyrica®: Was denken die Patienten über dieses Medikament?
Veröffentlicht am 23.03.2021 • Von Clémence Arnaud
Epilepsie ist eine Erkrankung, für die es viele Behandlungsmöglichkeiten gibt, je nach Art der Anfälle, die der Patient hat. Einige Antiepileptika, wie z.B. Lyrica®, können ebenfalls bei anderen Erkrankungen eingesetzt werden.
Was sind die Indikationen für Lyrica®? Welche Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung und mögliche Nebenwirkungen gibt es bei diesem Medikament? Was denken chronisch Kranke über diese Behandlungmöglichkeit?
Lyrica®: Informationen
Lyrica® ist ein Medikament, das vom Pharmakonzern Pfizer vermarktet wird. Der aktive Wirkstoff, d.h. das Molekül, das die therapeutische Wirkung hervorbringt, ist Pregabalin. Dieses Medikament wird oral eingenommen und ist in verschiedenen Dosierungen von 50mg bis 300mg erhältlich.
Pregabalin ist ein Strukturanalogon des Neurotransmitters GABA. GABA übernimmt eine Rolle bei der Hemmung der Exzitabilität der Neuronen. Es reguliert die Aktivierung des Neurons, an das es gebunden ist.
Lyrica®: Indikationen
Epilepsie
Lyrica® ist ein Antiepileptikum, das bei partieller Epilepsie bei Erwachsenen in Kombination mit einem anderen Antiepileptikum eingesetzt wird.
Während eines epileptischen Anfalls sind die Neuronen überaktiv und übererregbar. Je nach Art des Anfalls können sich die betroffenen Neuronen im gleichen oder in verschiedenen Bereichen des Gehirns befinden. Eine der Erklärungen für epileptische Anfälle könnte mit einer Störung der GABA-ergen Bahn, also des GABA-Weges, zusammenhängen.
Pregabalin wird also den defekten GABA-Weg verstärken. Parallel dazu vermindert es die Freisetzung von Glutamat und Noradrenalin, beides Neurotransmitter, die die Neuronen aktivieren. Es vermindert ebenfalls die Exzitabilität von Neuronen im Bereich der spannungsgesteuerten Kalziumkanälen der Membran, indem es den Kalziumeinstrom reduziert.
„Ich nehme Pregabalin seit November 2017 ein, 75mg morgens und abends. Ich habe keinen Anfall mehr gehabt“, kommentierte ein Mitglied.
Dieses Medikament kann auch bei einer generalisierten Angststörung sowie neuropathischen Schmerzen eingesetzt werden.
Generalisierte Angststörungen
Die Definition dieser Störungen berücksichtigt eine quasi permanente Angst und unspezifische Angstsymptome. Bei der Definition von GAS muss diese übertriebene Neigung zur Sorge praktisch jeden Tag über mindestens sechs Monate vorhanden sein, um GAS von vorübergehenden und oft reagierenden Störungen zu unterscheiden.
Neuropathische Schmerzen
Neuropathische Schmerzen, sind Schmerzen, die mit einer Nervenschädigung (außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks) verbunden sind. Sie können aus einer Erkrankung wie z.B. Krebs oder aus den Nachwirkungen einer chirurgischen Operation hervorgehen. Bei diesen Erkrankungen sind die einzigen existierenden Behandlungsmöglichkeiten Schmerzmittel oder Antiepileptika wie Lyrica®.
Einige Mitglieder, die es für ihre durch Fibromyalgie bedingten Schmerzen verwenden, spüren eine Linderung, andere wiederum nicht: „Ich nehme es seit 3 Jahren und es passt mir, aber von einer Person zur anderen fallen die Ergebnisse unterschiedlich aus.“
Lyrica®: Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen (> 10% der Fälle) wurden beschrieben: Benommenheit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen.
Weitere Nebenwirkungen wurden häufig gemeldet (1 bis 10% der Fälle): Erhöhter Appetit, Gefühl von Euphorie, Verwirrtheit, Desorientierung, Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisstörungen, Zittern, Schwierigkeiten beim Sprechen, Kribbeln, Taubheit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, doppelte oder verschwommene Sicht, Schwindel, trockener Mund, Verstopfung, Erbrechen, Blähungen, Übelkeit, erektile Dysfunktion, Gefühl von Trunkenheit, Gewichtszunahme, Krämpfe, Gelenk- oder Rückenschmerzen, Halsschmerzen.
Gesichtszunahme mit Hungergefühl wurde von einigen Mitgliedern berichtet: „Es ist sicher, dass ich stärker auf meine Ernährung achten, mehr Ballaststoffe essen und auf Fette für das Gewicht aufpassen muss.“
Ebenfalls wurden Sehprobleme von Carenity-Mitgliedern gemeldet.
Es gibt weitere Nebenwirkungen, die als selten eingestuft wurden (weniger als 1% der Fälle): Geschmacksverlust, Appetitlosigkeit, Depression, anormale Träume, Unruhe, Nervosität, Sehstörungen, Bluthochdruck,, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Ohnmacht, Hitzewallungen, Brustschmerzen, schmerzhafte Menstruation, Atemschwierigkeiten, verstopfte Nase, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Inkontinenz, erhöhte Transaminasen, abnormales Blutbild.
Schließlich wurden noch seltene Nebenwirkungen beobachtet: Gynäkomastie, allergische Reaktion (siehe Warnhinweis), Pankreatitis, Gelbsucht, Krampfanfälle.
Es wurden auch Fälle von unsachgemäßem Gebrauch, Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit berichtet.
Einige Mitglieder der Plattform kommentierten: „Man muss sehr vorsichtig mit der Dauer der Einnahme dieses Medikaments sein. Sobald sie es vergessen haben, spüren sie einen starken Mangel. Sobald Sie sich besser fühlen, ist es notwendig, die Dosis schrittweise zu verringern, bis Sie geringe Dosen unter 300mg einnehmen.“
Lyrica®: Kontraindikationen, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung
Lyrica® wird für stillende Frauen nicht empfohlen, da es in die Milch übergeht. Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen, während der Behandlung zu verhüten. Im Falle einer Schwangerschaft informieren Sie Ihren Arzt, um möglich therapeutische Alternativen zu besprechen.
Es gibt bestimmte Wechselwirkungen mit Medikamenten, insbesondere mit Beruhigungsmitteln, und noch eher, wenn diese Lorazepam oder Oxycodon enthalten. Ihr Arzt sollte darüber informiert werden.
Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung sind notwendig im Falle einer Herzinsuffizienz, bei Diabetes, einer Vorgeschichte von Drogen- oder Substanzabhängigkeit sowie bei älteren Menschen.
Wie oben beschrieben, können bei einigen Patienten Entzugserscheinungen auftreten, wenn die Behandlung abgebrochen wird: Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Angstzustände, Nervosität, Depression, Übelkeit, Durchfall, Grippe, Schmerzen, Krämpfe, Schweißausbrüche. Es ist daher wichtig, die eingenommenen Dosen mit Hilfe des medizinischen Fachpersonals schrittweise zu reduzieren und die Einnahmen zu strecken.
Die Zunahme der missbräuchlichen Verwendung im Zusammenhang mit Pregabalin hat zu einer Verschärfung der Verschreibungspflicht für dieses Molekül ab dem 24. Mai 2021 geführt. Die Verordnung unterliegt nun teilweise dem Betäubungsmittelgesetz und einer zeitlich begrenzten Verschreibung:
- Verordnung auf einem gesicherten Rezept,
- Verordnung begrenzt auf eine sechsmonatige Behandlung. Die Fortsetzung der Behandlung erfordert ein neues Rezept.
Bei Patienten, die mit Antiepileptika behandelt werden, wurde ein erhöhtes Risiko für suizidales oder depressives Verhalten beobachtet. Die Ursachen dieses Risikos sind nicht bekannt und die Wirkung kann bei diesem Medikament nicht ausgeschlossen werden; melden Sie Ihrem Arzt umgehend jedes Zeichen für eine Depression (Traurigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, emotionale Losgelöstheit…) oder jegliche Selbstmordgedanken.
Aufgrund des mit Lyrica® verbundenen Risikos von Benommenheit sollte auf alkoholische Getränke verzichtet werden.
Darüber hinaus ist dieses Medikament aufgrund seiner möglichen Nebenwirkungen bei manchen Personen nicht mit dem Führen eines Autos oder dem Bedienen gefährlicher Maschinen vereinbar. Stellen Sie bei den ersten Einnahmen sicher, dass Sie dieses Medikament vertragen, bevor Sie Auto fahren oder Maschinen bedienen.
Fazit
Pregabalin hat aufgrund seiner Wirkung Indikationen bei mehreren Erkrankungen. Es ist wichtig, dass der Patient seine Behandlung versteht und nicht zögert, sich bei Fragen zu seiner Behandlung an das medizinische Fachpersonal zu wenden.
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