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Neupositionierung von Medikamenten bei der Castleman-Krankheit

Veröffentlicht am 14.07.2021 • Von Lauriane Armand

Die Castleman-Krankheit (CD) ist eine seltene und komplexe Erkrankung, die Immunstörungen verursacht.
Zum aktuellen Zeitpunkt sind die verschiedenen vorgeschlagenen therapeutischen Strategien leider nicht bei allen Patienten wirksam.
Forscher arbeiten daher aktiv an der Entdeckung neuer Möglichkeiten zur Betreuung der verschiedenen Formen von CD.

Um mehr darüber zu erfahren, lesen Sie gerne unseren Artikel mit dem Titel: Castleman-Krankheit - Wie ist der aktuelle Stand der Forschung? 

Eine der Forschungslinien besteht darin, an einer Neupositionierung für Medikamente zu arbeiten.

Was ist eine Neupositionierung bei Medikamenten? Welche Vorteile gibt es bei dieser Strategie in Bezug auf die Suche nach neuen Therapieansätzen?

Wir sagen Ihnen alles in unserem Artikel!

Neupositionierung von Medikamenten bei der Castleman-Krankheit

Das Prinzip der Neupositionierung von Medikamenten

Eine Neupositionierung besteht in der Identifizierung von Medikamenten, die bereits von den Gesundheitsbehörden zugelassen sind und bei Krankheiten wirksam sein können, für die sie bisher nicht zugelassen sind.

In der Tat unterliegen Gesundheitsprodukte sehr strengen Vorschriften, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten, die sie verwenden. Alle erhältlichen Medikamente besitzen eine sogenannte Zulassung, die von den Gesundheitsbehörden erteilt wurde.

Diese Zulassung enthält eine Liste von Anwendungsbereichen, für die das Medikament verordnet und an Patienten herausgegeben werden darf.

So ist z.B. Ventolin® zur Behandlung von Asthmaanfällen oder zur Vorbeugung von Asthma bei körperlicher Anstrengung indiziert. Dieses Medikament kann nur herausgegeben und von den Krankenkassen übernommen werden, wenn die Indikation, der in der Zulassung entspricht.

Eine Neupositionierung eines Medikaments hat daher zum Ziel, die Indikationen von bereits auf dem Markt befindlichen Medikamenten zu erweitern.

Was sind die Vorteile einer Neupositionierung?

Die Entwicklung eines Medikaments ist langwierig und teuer. Im Durchschnitt dauert es 13 bis 15 Jahre und mehrere Milliarden Dollar, um ein neues Molekül auf den Markt zu bringen.

Durch den Einsatz einer Repositionierung können alle Entwicklungsschritte vermieden werden, zu denen auch die Gewährleistung der Sicherheit und Verträglichkeit des Medikaments gehört. Dies spart also erheblich Zeit und Geld.

Dieser Ansatz ermöglicht auch, von den bereits erworbenen Kenntnissen zum Medikament zu profitieren, sowohl anhand klinischer und präklinischer Daten als auch aus der Phase der Pharmakovigilanz, die nach der Markteinführung des Medikaments durchgeführt wird.

Wie kann ein einziges Medikament für mehrere Krankheiten indiziert sein?

Meistens hat der Wirkstoff eines Medikaments mehr als ein zelluläres Ziel im menschlichen Körper. Bei der Entwicklung eines Medikaments konzentrieren sich die Labore auf die Wirkung eines Moleküls in Bezug auf eine bestimmte Krankheit. Es ist daher möglich, dass dieses Medikament weitere Wirkungen bei anderen Krankheiten zeigt, ohne dass klinische Studien diese aufdecken können.

Diese Wirkungen werden oft erst nach der Markteinführung des Medikaments entdeckt. So kann z.B. festgestellt werden, dass ein Medikament für den Cholesterinwert auch auf den Blutdruck wirkt. Es kann dann als Blutdruckmittel neu positioniert werden. Oft werden Moleküle neu positioniert, wenn vorteilhafte Nebenwirkungen entdeckt werden.

Das auf dem Markt verfügbare therapeutische Arsenal besteht aus ca. 2 500 pharmazeutischen Präparaten.

Leider decken alle diese Medikamente nur 25% der 10 000 identifizierten menschlichen Krankheiten ab.

Von diesen Orphan Diseases (d.h. solche ohne wirksame Behandlung) sind viele selten und verlaufen tödlich.

Aufgrund ihrer Seltenheit stellen Krankheiten wie CD kein ausreichendes kommerzielles Interesse für pharmazeutische Unternehmen dar, sich aktiv mit der Entwicklung neuer Moleküle zu beschäftigen.

Umgekehrt verfügen Organisationen wie das CDCN (Castleman disease collaborative network), die an der Forschung neuer Therapien arbeiten, nicht über genügend Ressourcen, um die Entwicklung neuer Moleküle durchzuführen.

Eine der schnellsten und viel billigeren Lösungen für diese Organisationen ist daher die Neupositionierung von Medikamenten, um das volle Potenzial der bereits auf dem Markt befindlichen Medikamente zu entdecken und diese maximal zu nutzen.

Die Arbeit des CDCN bei der Neupositionierung von Medikamenten

Der Ansatz des CDCN zur Neupositionierung von Medikamenten besteht zunächst darin, biologische Proben von Patienten zu untersuchen, um die zellulären Marker und Signale zu identifizieren, die an der Krankheit beteiligt sind. Sobald diese Daten erfasst sind, werden Forschungen an den verfügbaren Medikamenten durchgeführt, die auf diesen Marker abzielen.

Sobald diese Moleküle identifiziert sind, können klinische Studien durchgeführt werden.

Um mehr über den CDCN zu erfahren, lesen Sie unseren Artikel zum einzigartigen Ansatz des CDCN zur Beschleunigung der Forschung.

Neupositionierung von Medikamenten bei CD: Beispiel von Siromilus

Dr. David Fajgenbaum, Arzt und Mitbegründer des CDCN sowie selbst an der idiopathischen multizentrischen Form von CD (iMCD) erkrankt, begannt 2014, Sirolimus an sich selbst zu testen, nachdem die ihm verschriebenen Behandlungsmöglichkeiten versagt hatten.

Sirolimus ist ein Medikament, das zur Vorbeugung einer Abstoßung von Nierentransplantaten bei Patienten nach der Transplantation indiziert ist. 2015 wurde es bereits für die Behandlung einer anderen seltenen Krankheit, die bis dato eine Orphan Disease war, neu positioniert.

Es handelt sich um ein orales Immunsuppressivum, das einen Prozess in menschlichen Zellen blockiert, der m-TOR-Signalweg genannt wird.

Er verlangsamt das Immunsystem und begrenzt so die Hyperaktivierung, die die Ursache der Schübe bei CD ist.

Die Arbeit des CDCN zu Sirolimus hat es ermöglicht, es bei anderen Patienten mit iMCD einzusetzen, die auf Siltuximab nicht angesprochen haben. Siltuximab ist eine Erstlinienbehandlung für iMCD, aber leider nicht wirksam bei etwa 2 von 3 Patienten.

Die Alternative, die Sirolimus bietet, ermöglichte es etwa 20 Patienten, die auf Siltuximab nicht angesprochen haben, in Remission zu bleiben und durchläuft in den USA gerade eine klinische Studie mit dem Ziel, eine Zulassung durch die Gesundheitsbehörde für diese neue Indikation zu erhalten.

2019 zeigte eine Studie mit drei Patienten mit iMCD, bei denen Siltuximab nicht gewirkt hat, dass sie durch die Einnahme von Sirolimus in Remission kommen konnten.

Wenn Sie mehr erfahren möchten: 

Gehen Sie auf die Seite des CDCN (Castleman Disease Collaborative Network), um mehr Informationen zu erhalten. Diese Seite ist nur auf Englisch verfügbar.

Sie können ebenfalls Teil des Forums zur Castleman-Krankheit auf Carenity werden, um Ihre Erfahrungen zu teilen, um Unterstützung zu finden und um Informationen mit anderen Patienten oder Angehörigen auszutauschen.

Wenn Sie daran interessiert sind, dass man Ihnen zuhört, lassen Sie es uns wissen! Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen (Diagnose, Weg, …) mit der Castleman-Krankheit mit unseren Mitgliedern.

Kontaktieren Sie uns unter der folgenden Adresse: contact@carenity.de 


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Autor: Lauriane Armand, Pharmaziestudentin, Gesundheitsredakteurin

Lauriane studiert im 5. Jahr Pharmazie an der Universität von Aix-Marseille und plant, ihr Studium mit einem Master zu vervollständigen, der auf digitale Transformation, Marketing und Strategie spezialisiert... >> Mehr erfahren

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