Wie Kalorien das Altern beeinflussen
Veröffentlicht am 09.10.2017 • Von Giovanni Mària
Affen auf Diät
Wie Kalorien das Altern beeinflussen
Beschert eine dauerhafte Diät ein längeres Leben? Forscher haben im Tierversuch jetzt Zellveränderungen gefunden, die für diese These sprechen.
Heilfasten, Intervallfasten, 16:8-Fasten - wer sich mit gesundem Essen beschäftigt, begegnet solchen Kuren und Ernährungsformen immer häufiger. Viele Menschen empfinden es als angenehm, die Kalorienzufuhr zu reduzieren. Gleichzeitig finden Forscher immer mehr Hinweise darauf, dass sich damit gesundheitsfördernde Prozesse anstoßen lassen: Der Blutdruck sinkt, der Zuckerspiegel fällt ab, Entzündungsmarker gehen runter.
Jetzt haben Wissenschaftler um Shinji Maegawa von der Temple University in Philadelphia Rhesusaffen und Mäuse auf eine strenge Diät gesetzt, um herauszufinden, ob die Kalorienbeschränkung bestimmte Alterungsprozesse in den Zellen verändert. Die Affen erhielten dauerhaft weniger Futter, die Mäuse nur etwa drei Monate.
Dabei wurde die Zusammensetzung des Futters nicht verändert, sondern nur weniger von einer normalen Mahlzeit gegeben. Die Ergebnisse verglichen sie mit Proben von Tieren, die weiterhin normal große Portionen zu essen bekamen.
Mithilfe solcher Blutproben aus verschiedenen Lebensphasen der Tiere analysierten die Forscher sogenannte epigenetische Veränderungen in deren Erbgut. Die Epigenetik beschäftigt sich mit der Frage, wie die Umwelt die Ausprägung unserer Erbinformation beeinflusst, ohne die Abfolge der Buchstaben der DNA zu verändern. Denn die Umwelt, und damit auch die Ernährung, kann ein Stück weit bestimmen, welche Gene auf der DNA vom Körper abgelesen werden, und welche nicht.
Sieben Jahre jünger
Im Laufe des Lebens haften sich kleine chemische Moleküle, sogenannte Methylgruppen, an die DNA. Sie können Gene blockieren, sodass sie nicht mehr abgelesen werden. Auf diese Weise regulieren sie Alterungsprozesse in den Zellen und damit auch die Lebenserwartung eines Lebewesens.
Bei den Tieren, die weniger Kalorien bekamen, zeigten sich deutlich weniger altersabhängige DNA-Methylierungen. Das Alter, das man in den Bluttests ablesen könne, sei sieben Jahre geringer als das tatsächliche Alter, so die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Communications".
"Die Forscher haben damit einen Biomarker für das Alter in einem der nächsten Verwandten des Menschen gefunden", sagt Oliver Hahn vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln. Der Doktorand in der Arbeitsgruppe von Linda Partridge hat Anfang des Jahres eine ähnliche, unabhängige Studie mit Mäusen im Journal "Genome Biology" veröffentlicht.
spiegel.de
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