Endometriose und Schwangerschaft, welche Perspektiven gibt es für betroffene Frauen?
Veröffentlicht am 16.06.2021 • Von Aurélien De Biagi
Endometriose ist eine wenig beachtete gynäkologische Krankheit, von der eine von zehn Frauen betroffen ist. Die häufigste Komplikation dieser Erkrankung ist Unfruchtbarkeit (30 bis 40% der von dieser Krankheit betroffenen Frauen).
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Was ist Endometriose ?
Endometriose ist eine häufige, aber wenig beachtete, gynäkologische Erkrankung. Etwa eine von zehn Frauen ist davon betroffen. Es handelt sich um eine östrogenbedingte Erkrankung, d.h. sie ist abhängig vom Hormonspiegel (in diesem Fall Östrogen). Sie tritt somit bei Frauen im gebärfähigen Alter auf, manchmal ab der Pubertät, und bildet sich in den Wechseljahren zurück.
Diese Erkrankung kennzeichnet sich durch das Vorhandensein von Endometriumgewebe (Gebärmutterschleimhaut) außerhalb der Gebärmutter. Während der Menstruation wird die Gebärmutterschleimhaut unter dem Einfluss von Hormonen abgebaut. Bei Endometriose wird die Gebärmutterschleimhaut jedoch nicht korrekt beseitigt. Sie wandert in benachbarte Organe wie Eierstöcke, Vagina, Eileiter, Rektum, Dickdarm, Blase, etc. In seltenen Fällen können weiter entfernte Organe betroffen sein, wie z.B. die Lunge oder das Gehirn.
Was sind die Symptome bei Endometriose?
Endometriose kann völlig asymptomatisch verlaufen. Wenn dies jedoch nicht der Fall ist, ist das wichtigste Symptom: Schmerzen. Sie können im Becken- (Unterbauch), Lenden- (unterer Rücken) oder Bauchbereich vorkommen. Dieses Symptom kann die ganze Zeit über vorhanden sein. In den meisten Fällen werden die Schmerzen jedoch durch den Menstruationszyklus gesteuert. Die Intensität der Schmerzen korreliert nicht mit der Ausdehnung der Läsionen, da sie durch die Läsionen selbst (vor allem in Bezug auf die Tiefe der Läsionen an den betroffenen Organen), aber auch durch die verursachte Entzündung oder durch Nervenschädigungen verursacht werden können.
Die Schmerzen sind oft hinderlich und schränken die Frau in ihren alltäglichen Aktivitäten ein. Sie verschlimmern sich oft zur Zeit der Menstruation, was als Dysmenorrhoe (schmerzhafte Menstruation) bezeichnet wird. Darüber hinaus werden auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) beobachtet.
Es können weitere Symptome beobachtet werden, wie:
- Dysurie (Schmerzen beim Wasserlassen)
- Hämaturie (Blut im Urin)
- Blut im Stuhl
- Schmerzen bei der Darmentleerung
Wie entwickelt sich Endometriose?
Endometriose entwickelt sich in der Zeit der Genitalaktivität der Frau (von der Pubertät bis zur Menopause). Während dieser Zeit entstehen neue Läsionen, die Blutungen verursachen und faserige Narben hinterlassen.
Die häufigste Komplikation bei Endometriose ist Unfruchtbarkeit. Sie tritt in der Regel infolge von Läsionen an den Eileitern, Eierstöcken oder im Bauchfell auf (Membran, die die Organe im Bauchraum und Becken umgibt). Endometriose wird daher oft im Rahmen einer Fruchtbarkeitsuntersuchung festgestellt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Endometriose?
Es gibt zwei Behandlungspläne für Frauen mit Endometriose: Eine Operation oder eine Hormontherapie.
Medikamentöse Behandlung
Neben Schmerzmitteln können auch Medikamente zur Senkung des Östrogenspiegels im Blut verschrieben werden.
Zum Beispiel können eine Östrogen-Gestagen-Behandlung (Pille), Danazol (unterdrückt den Eisprung und induziert einen Hypoöstrogenismus), eine Hormonspirale, die Levonorgestrel abgibt, oder eine Gestagen-Behandlung eingesetzt werden. Diese hormonellen Behandlungen ermöglichen es, die Entwicklung der Läsionen aufzuhalten, aber nicht deren vollständige Beseitigung.
Chirurgische Behandlung
Bei fehlender Wirksamkeit der medikamentösen Behandlung, ist eine Operation möglich. Es wird zwischen einer konservativen Operation (mit dem Ziel, die betroffenen Organe zu erhalten) und einer Totaloperation (Entfernung von Gebärmutter und/oder Eierstöcken) unterschieden. Eine Operation bleibt die einzige Behandlungsmöglichkeit, bei der es möglich ist, die Läsionen dauerhaft zu entfernen.
Zunächst ermöglicht die Operation die Beurteilung von Ausmaß und Art der Läsionen. Dazu kommt, dass sie die Beseitigung (durch Koagulation oder Laser-Vaporisation) oder die Entfernung dieser ermöglicht. Am häufigsten wird diese Operation als Laparoskopie durchgeführt, um Komplikationen und postoperative Auswirkungen zu begrenzen.
Nach der durchgeführten Operation wird eine Hormonbehandlung eingeleitet, sofern kein Kinderwunsch besteht.
Endometriose und Schwangerschaft, welche Perspektiven gibt es für betroffene Frauen?
In mehr als der Hälfte der Fälle verursacht Endometriose keine Unfruchtbarkeit. Jedoch tritt diese Komplikation bei ungefähr 40% der erkrankten Frauen auf. Sofern ein Kinderwunsch besteht, gibt es mehrere Möglichkeiten.
Die erst ist eine Operation. Wenn eine konservative Chirurgie möglich ist, dann ermöglicht die Entfernung der Läsionen der Patienten eine natürliche Schwangerschaft. Es gilt jedoch zu beachten, dass je nach Ausmaß und Art der Läsionen eine Entbindung per Kaiserschnitt vonnöten sein kann.
MAP (medizinisch unterstützte Fortpflanzung) ist eine weitere. Unter allen Techniken der MAP sollte die In-Vitro-Fertilisation (IVF) erwähnt werden. Nach hormoneller Stimulation werden der Patientin Eizellen entnommen. Eine davon wird in vitro (im Labor) mit der Samenzelle des Vaters befruchtet. Die weiteren Eizellen werden kryokonserviert. Sobald die Eizelle befruchtet ist, wird der entstandene Embryo in die Gebärmutter der Mutter eingepflanzt. Vor dem 35. Lebensjahr liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit dieser Technik bei etwa 25%. Sie nimmt mit dem Alter aber ab. So liegt die Wahrscheinlichkeit im Alter von 38 Jahren nur noch bei 12%.
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