Online-Therapien sollen gegen Depressionen helfen
Veröffentlicht am 14.06.2017 • Von Giovanni Mària
Online-Therapien sollen gegen Depressionen helfen
In Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an Depressionen, doch die Therapieplätze sind begrenzt. Mit Online-Coaches wollen die Krankenkassen Abhilfe schaffen - und es scheint zu funktionieren.
Durchschnittlich vergehen elf Monate, bis Menschen mit Depressionen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die Symptome werden in dieser Zeit oft schlimmer, aus einer leichten Erkrankung ist dann nicht selten eine schwerwiegende Depression geworden.
Die ansässigen Therapeuten in Deutschland sind kaum in der Lage, diesen Umstand zu verbessern. Die Zahl der Erkrankten wächst stetig, die Wartelisten für Therapieplätze sind lang. Hilfe kommt jetzt von einer anderen Seite.
Depressionen mit modernen Mitteln bekämpfen
Eine Studie der Freien Universität Berlin und der Techniker Krankenkasse (TK) prüfte die Wirksamkeit von Online-Therapien und kommt zu einem positiven Ergebnis: Die neuen Internet-Coaches können bei leichten und mittelschweren Depressionen eine wirksame und effektive Alternative zu klassischen Therapieformen sein. Was bizarr klingt, könnte also wirklich helfen.
Die rund 1100 Patienten, die im Internet den "TK-DepressionsCoach" genutzt hatten, wiesen demnach einen erkennbaren und andauernden Rückgang ihrer Krankheitssymptome auf. In der Folge gab es auch weniger Fehltage und Krankschreibungen. Darüber hinaus sei die Abbrecherquote deutlich geringer als bei den sonst üblichen Therapien.
Individuelle Online-Betreuung durch Therapeuten
Das internetbasierte Programm soll den Patienten dabei helfen, besser mit ihren depressiven Belastungen umzugehen. Für sie gibt es unter anderem spezielle Übungen sowie eine individuelle Online-Betreuung durch Therapeuten. Damit reagiert die Krankenkasse auf die oftmals langen Wartezeiten bei Therapieplätzen sowie auf internationale Studien, wonach nur jeder vierte Depressionspatient angemessen behandelt wird.
Davon, dass das Online-Tool - wie etwa in Großbritannien oder den Niederlanden - zur Regelversorgung gehört, sei man in Deutschland allerdings noch "Lichtjahre entfernt".
stern.de