Die am häufigsten verwendeten Medikamente bei Endometriose: Indikationen und Ratschläge.
Veröffentlicht am 07.07.2021 • Von Lauriane Armand
Endometriose ist eine häufig vorkommende gynäkologische Erkrankung, die 1 von 10 Frauen im gebärfähigen Alter betrifft. Die Komplexität dieser Erkrankung, sowohl in Bezug auf die Physiopathologie als auch auf die Behandlung, macht sie zu einer kaum verstandenen Krankheit, die die Lebensqualität von Frauen stark beeinträchtigen kann.
Um mehr darüber zu erfahren, lesen Sie gerne auch unseren Artikel „Alles, was Sie über Endometriose wissen müssen".
Die Symptome und Erscheinungsformen sind vielfältiger Art, wie z.B. Schmerzen während der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr oder Schmerzen im Beckenbereich. Diese Symptome sollten nicht verharmlost werden und es existieren Lösungen, um diese zu lindern.
Die Betreuung von Endometriose erfolgt multidisziplinär und einer der Ansätze besteht aus einer medikamentösen Behandlung.
Welche Medikamente sind für die Behandlung von Endometriose geeignet und wie lauten die Empfehlungen?
Leider gibt es bis heute keine Behandlung, die es ermöglicht, Endometriose zu heilen.
Die zur Verfügung stehenden medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten wirken aufschiebend, d.h. wenn die Behandlung abgesetzt wird, nimmt die Krankheit wieder ihren Lauf.
Die eingesetzte Behandlungsstrategie ist individuell und hängt insbesondere vom Alter der Patientin, der Schwere der Symptome, dem Stadium und der Ausdehnung der Läsionen, dem möglichen Kinderwunsch sowie den sozio-professionellen Auswirkungen der Erkrankung ab.
Endometriose ist eine chronische Krankheit, die im Laufe des Lebens einer Frau nicht immer auf die gleiche Weise behandelt wird.
Bei sehr jungen Frauen muss ein möglicher Wunsch nach Verhütung mit der Schmerzbehandlung in Einklang gebracht werden.
Bei jüngeren Frauen, die möglicherweise Kinder haben möchten, muss ein Gleichgewicht zwischen Kinderwunsch und Schmerzkontrolle gefunden werden, im Wissen, dass die meisten der möglichen Behandlungsmöglichkeiten hormonaler Natur sind und somit empfängnisverhütend wirken.
Schließlich in einem etwas höheren Alter muss das Auftreten von Risikofaktoren für Unverträglichkeiten gegenüber Hormonbehandlungen berücksichtigt werden.
Was sind die verschiedenen therapeutischen Klassen, die bei der Schmerzbehandlung im Zusammenhang mit Endometrioseherden eingesetzt werden?
Entzündungshemmende Medikamente
Die Schmerzen von Patientinnen mit Endometriose sind mit einem entzündlichen Prozess verbunden. Entzündungshemmende Medikamente sind in diesem Fall somit geeignet, um die lokal auftretende Entzündung einzudämmen und die Schmerzen zu lindern.
Es handelt sich um eine Erstlinienstrategie, bei der nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID) wie Ibuprofen vorgeschlagen werden.
Jedoch wird aufgrund erheblicher gastrischer und renaler Nebenwirkungen von einer langfristigen Verwendung abgeraten.
Es wird daher empfohlen, die minimal wirksame Dosis einzunehmen, die Behandlung nicht länger als fünf Tage einzunehmen und aufzuhören, sobald die Symptome verschwinden.
Um das Vorkommen von Verdauungsproblemen zu verringern, können NSAIDs mit einer Mahlzeit eingenommen werden. Bei akuten Schmerzen können sie jedoch auf nüchternen Magen eingenommen werden, damit die Wirkung schneller eintritt.
Ibuprofen ist rezeptfrei erhältlich und kann in der Woche der Periode mit einer Dosis von jeweils 400 mg pro Einnahme eingenommen werden, wobei die Tagesdosis von 1 600 mg (eine Einnahme alle sechs Stunden) nicht überschritten werden darf.
Analgetika (Schmerzmittel)
Schmerzmittel der Stufe 1, wie Paracetamol, sind oft unwirksam, um die Schmerzen zu lindern, die die Endometrioseherde verursachen.
Schmerzmittel der Stufe 2, nur auf Rezept erhältlich, wie Tramadol, wirken besser, sollten aber nur mit Vorsicht eingenommen und nicht verharmlost werden.
In der Tat enthält Tramadol ein Opiat, das eine Abhängigkeit verursachen kann.
Dieses Analgetikum wird nur empfohlen, wenn NSAIDs oder Paracetamol nicht wirksam genug sind.
Hormonelle Behandlung
Endometrioseherde sind hormonabhängig und entwickeln sich in Abhängigkeit vom Menstruationszyklus.
Ziel der hormonellen Behandlung ist es, die Endometrioseherde zu reduzieren, die Stärke und Dauer der Periode zu verringern oder die Periode auszusetzen. Diese Behandlung ermöglicht es, die Blutungen an den Endometrioseherden zu vermeiden, was die Schmerzen eindämmt.
In dieser therapeutischen Klasse finden sich als Erstlinienbehandlung Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate, die durchgehend genommen werden, oder das Einsetzen von intrauterinen Levonorgestrel-freisetzenden Systemen (IUP), das die Menstruation blockiert.
Orale Kontrazeptiva können auch mit Pausen eingenommen werden, wenn die Frau unter der Pille keine Schmerzen bei der Periode verspürt und wenn sie wegen ihrer Endometriose nicht operiert wurde.
Ein Langzeitzyklus wird nur Frauen angeboten, die sich einer Operation unterzogen haben, um das Risiko eines schmerzhaften Rückfalls zu begrenzen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Als Zweitlinienbehandlung gibt es Dienogest, ein spezielles Gestagen zur langfristigen Einnahme, das für die Behandlung von Endometriose entwickelt wurde.
Im Falle eines Versagens dieser verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, können GnRH-Analoga zusammen mit einer systematischen Zufuhr von Östrogen und/oder Gestagen verordnet werden, um die mit der Einstellung der Hormonproduktion verbundenen Nebenwirkungen zu vermeiden. Diese Behandlung provoziert eine künstlich hervorgerufene Menopause.
Oral einzunehmende Hormonbehandlungen sollten idealerweise jeden Tag zu einer festen Zeit genommen werden.
Ist es möglich, eine Spirale in Betracht zu ziehen, bevor man Kinder hat?
Ja, das ist es! Intrauterinpessare (IUP) können bei Teenagern sowie Frauen eingesetzt werden und halten im Falle eines hormonellen IUPs fünf Jahre lang. Sie können jederzeit wieder entfernt werden, z.B. im Falle eines Kinderwunschs, und können daher problemlos bei Frauen verwendet werden, die noch kein Kind geboren haben.
Es wird empfohlen, innerhalb von drei Monaten nach dem Einsetzen und nachfolgend jedes Jahr eine Kontrolluntersuchung durchzuführen.
Darüber hinaus beeinträchtigt das Einsetzen einer Spirale in keiner Weise das Intimleben und keinerlei körperliche Anstrengung kann es verschieben.
Hat das Blockieren der Menstruation einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit?
Nein! Die Wirkung der hormonellen Behandlung ist reversibel und der Eisprung findet nach Absetzen der Hormone wieder normal statt, auch bei durchgehender Verwendung. Verzögerte Eisprünge können für einige Monate auftreten, sind aber selten und reversibel.
Einige Arten von Läsionen sind jedoch unempfindlich gegenüber Hormonen und bilden sich unter hormoneller Behandlung nicht zurück. In diesem Fall kann eine Operation zur Entfernung der Läsionen vorgeschlagen werden.
Wie sollte ein oral anwendbares hormonelles Verhütungsmittel eingenommen werden?
Die erste Tablette des Blisters sollte am ersten Tag der Periode eingenommen und danach die Behandlung mit einer Einnahme pro Tag zur selben Uhrzeit fortgesetzt werden. Wenn die erste Dosis nicht an den Zyklus gekoppelt ist, dauert es etwa sieben Tage, bis die Empfängnisverhütung eintritt, daher ist es notwendig, während dieses Zeitraums weiterhin eine andere Verhütungsmethode anzuwenden.
Bei Erbrechen oder Durchfall innerhalb von vier Stunden nach der Einnahme des Präparats sollte eine zweite Tablette eingenommen werden.
Um das Vergessen der Pilleneinnahme zu verhindern, ist es ratsam, die Einnahme mit einer täglichen Routine wie Zähneputzen oder Frühstück zu verbinden. Eine weitere Lösung ist, einen täglichen Alarm im Handy zu programmieren.
Falls die Einnahme vergessen wurde und weniger als 12 Stunden vergangen sind, sollte die Pille so schnell wie möglich eingenommen werden und der Blister normal fortgesetzt werden.
Falls die Einnahme für mehr als 12 Stunden vergessen wurde, sollte genauso vorgegangen und zusätzlich für sieben Tage eine weitere Verhütungsmethode verwendet werden.
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Quellen:
Prise en charge de l'endométriose, HAS
Douleur et endométriose, Centre gynécologique l'avancée
Direction générale de l’offre de soins : endométriose l’affaire de tous
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