Sierra Leone ist ebolafrei
Veröffentlicht am 09.11.2015 • Von Giovanni Mària
Westafrika: Sierra Leone ist Ebola-frei
Es war die erste erlaubte öffentliche Feier seit anderthalb Jahren: In Sierra Leones Hauptstadt Freetown wurde verkündet, dass das Land offiziell Ebola-frei ist. Mehr als 11.000 Menschen in Westafrika waren an der Infektion gestorben.
Mit Freudenfeiern und Feuerwerk hat Sierra Leone das offiziell bestätigte Ende der Ebola-Epidemie in dem westafrikanischen Land gefeiert. Unter dem Jubel der Anwesenden erklärte der WHO-Vertreter Anders Nordstrom am Samstag bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Freetown: "Heute, am 7. November 2015, erklärt die Weltgesundheitsorganisation das Ende des Ebola-Ausbruchs in Sierra Leone." Nach den Regeln der WHO gilt ein Land 42 Tage nach dem letzten Infektionsfall als Ebola-frei.
Tausende Menschen feierten auf den Straßen. Bars gaben Freigetränke aus, Menschen tanzten, Trommelrhythmen erfüllten die 1,2-Millionen-Einwohner-Stadt, deren Straßen von Feuerwerk widerhallten. Es war die erste von den Behörden erlaubte öffentliche Feier seit dem Beginn der Epidemie vor rund anderthalb Jahren. Mehr als 8700 Menschen erkrankten in Sierra Leone an Ebola, etwa 3600 von ihnen starben. Hinzu kamen zahlreiche Verdachtsfälle. Unter den Toten waren auch 221 Helfer aus dem Gesundheitsbereich.
Präsident Ernest Bai Koroma warnte allerdings vor der Gefahr eines möglichen Wiederaufflammens von Ebola. Sein Land werde deshalb eine gewisse Kapazität an Labortests und Behandlungszentren beibehalten. Sierra Leone verfüge jetzt über ein System, mit dem es reagieren könne, sagte der Präsident. Zugleich stellte Koroma ein Ende des nationalen Notstands in Aussicht, der unter anderem die Bewegungsfreiheit im Land stark einschränkt. Der Staatschef würdigte das Heldentum der Ebola-Helfer, die gegen die Epidemie gekämpft haben.
Forscher hatten kürzlich zur Vorsicht gemahnt: Männer könnten nach einer überstandenen Ebola-Erkrankung noch mindestens neun MonateBestandteile des Erregers in der Samenflüssigkeit haben. Das hatte eine Studie mit 93 Überlebenden in Sierra Leone ergeben. Der Nachweis von Ebola-Erbgut heiße aber nicht, dass auch infektiöse Viren vorhanden seien, schrieben die Autoren im "New England Journal of Medicine". "Es zeichnen sich immer mehr Gesundheitsprobleme ab, die Ebola-Überlebenden drohen", betonte Tom Frieden, Leiter der US-Gesundheitsbehörde CDC, die an der Studie mitwirkte.
Vereinzelt Fälle in Guinea
Bei der schlimmsten Ebola-Epidemie in der Geschichte kamen in ganz Westafrika seit Ende 2013 etwa 11.300 Menschen ums Leben. Am meisten betroffen waren Sierra Leone, Guinea und Liberia, wobei Liberia schon im September für Ebola-frei erklärt worden war. Guinea registriert dagegen weiterhin Ebola-Fälle, wenn auch nur in geringer Zahl.
Wirtschaftlich ist der Schaden für die Region immens. Die Weltbank rechnet mit 1,4 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) Verlust allein für den Staatshaushalt Sierra Leones im laufenden Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes dürfte infolge der Krise um mehr als 20 Prozent schrumpfen. Sierra Leone war bereits vor der Ebola-Epidemie eines der ärmsten Länder der Welt. Ein verheerender Bürgerkrieg ging erst 2002 zu Ende.
Quelle:spiegel.de
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