Arbeiten mit einer chronischen Krankheit: Carenity-Mitglieder teilen ihre Erfahrungen!
Veröffentlicht am 25.02.2021 • Von Courtney Johnson
Die Diagnose einer chronischen Krankheit zu erhalten kann das Leben einer Person verändern. Im Gegensatz zu einer vorübergehenden Krankheit wie eine Erkältung oder die Grippe, wird eine chronische Krankheit nie wieder verschwinden und das Leben eines Patienten in vielerlei Hinsicht stören, dadurch dass sie sich auf den Alltag, die Routinen und die Karriere auswirkt.
Für diesen Artikel wollten wir verstehen, wie Carenity-Mitglieder ihr Arbeitsleben und ihre Erkrankung in Einklang bringen. 856 Mitglieder haben uns in einer Umfrage ihre Erfahrungen mitgeteilt!
Wie hat sich die chronische Krankheit auf die Arbeitsfähigkeit der Mitglieder von Carenity ausgewirkt? Wie mussten sie sich anpassen, um weiter arbeiten zu können? Welche Ratschläge können sie geben?
Wir teilen all das mit Ihnen in unserem nachfolgenden Artikel!
856 Mitglieder von Carenity haben an unserer Umfrage teilgenommen
Wir führten eine Umfrage vom 10. bis 22. Februar 2021 durch, an der 856 Mitglieder von Carenity in den USA, Großbritannien und Frankreich teilgenommen haben. Wir stellten ihnen Fragen zu ihrem Leben und zur Arbeit, wenn man an einer chronischen Krankheit leidet.
Die Befragten waren überwiegend Frauen (77%) mit einem Durchschnittsalter von 54 Jahren.
Am häufigsten genannt wurden die folgenden chronischen Erkrankungen:
Die meisten Befragten leiden an Diabetes Typ 2 (10%), Migräne (9%), Multipler Sklerose, Fibromyalgie und Asthma (alle 8%).
Viele Carenity-Mitglieder mit chronischen Krankheiten sind noch berufstätig und erhielten im Laufe ihrer Karriere die Diagnose.
46% unserer Mitglieder arbeiten derzeit trotz ihrer chronischen Erkrankung, 31% arbeiten Vollzeit sowie 15% Teilzeit.
Mehr als die Hälfte der Befragten (67%) wurden zu einer Zeit diagnostiziert, in der sie berufstätig waren und ihre Diagnose verarbeiten mussten, während sie sich gleichzeitig auf ihre Karriere konzentrierten.
Während viele unserer Mitglieder anmerkten, dass sie sich erleichtert fühlten, endlich ihren Symptomen einen Namen geben zu können, äußerten viele andere, dass sie im Moment der Diagnose Schock, Frustration und sogar Angst um ihre Zukunft empfanden:
„Ich konnte nicht glauben, dass ich ‚auf dem Schrotthaufen‘ sein soll. Mein Berater sagte,
dass ich nie wieder eine vollständige Schicht arbeiten würde.“
- Ein 64-jähriger Mann mit Typ-2-Diabetes, Schlafapnoe, Spondylitis ankylosans sowie Osteoarthritis aus Großbritannien
„Ich war ein wenig besorgt, wie sich das auf meinen Job auswirken würde. Ich arbeitete in einer Kindertagesstätte. Vier Monate nach meiner Diagnose wurde mir mitgeteilt, dass ich entlassen würde. Das war 2002 und ich hatte keine weitere nennenswerte Beschäftigung.“
- Eine 62-jährige Frau aus Großbritannien, die mit rheumatoider Arthritis lebt
„Ich war erleichtert! Ich war so aufgeregt, Antworten zu bekommen. Aber gleichzeitig hatte ich auch Angst und all diese Fragen, die mir durch den Kopf gingen: Wie soll ich damit umgehen? Werde ich jemals keine Schmerzen mehr haben? Wie wird sich das auf mein Leben auswirken? Wie wird sich das auf mein Familienleben auswirken?“
- Eine 21-jährige Frau aus den USA, die mit Mastozytose und interstitieller Zystitis lebt
„Ich war geschockt. Ich hatte mein ganzes Leben lang wie ein Stier gearbeitet ohne Medikamente,
ohne Blutdruckprobleme und dann bekam ich mit Diabetes einen Tritt ins Gesicht.“
- Ein 65-jähriger Mann aus den USA mit Typ-2-Diabetes
„Ich war sehr aufgebracht. Ich hatte mir im Krankenhaus, in dem ich als Apothekerin arbeitete,
einen Bandscheibenvorfall zugezogen und konnte eine Weile nicht funktionieren.“
- Eine 69-jährige Frau aus den USA, die mit chronischen Schmerzen lebt
„Ich arbeitete weiter, weil ich nicht wollte, dass die Krankheit mein berufliches Leben bestimmt … Leider habe ich mich damit selbst zu sehr unter Druck gesetzt und mich sogar in Gefahr gebracht.“
- Eine 36-jährige Frau aus Frankreich, die an der Crohn-Krankheit und Psoriasis Arthritis leidet
„Es war so, als würde ich dem totalen Kollaps all meiner persönlichen und beruflichen Ziele zusehen.“
- Ein 39-jähriger Mann aus Frankreich mit Lupus
Einige chronisch Kranke zögern, ob sie ihre Kollegen oder Arbeitgeber über ihre chronische Erkrankung informieren sollen
Insgesamt haben sich 55% der Befragten in allen drei Ländern dazu entschieden, ihre Arbeitgeber oder Kollegen über ihre Diagnose zu informieren und das aus den folgenden Gründen:
- Sie hatten das Gefühl, dass sie es wissen sollten / Aus Gründen der Transparenz
- Sie fühlten sich wohl / Hatten eine enge Freundschaft zu ihren Kollegen
- Es könnte mögliche Auswirkungen auf ihre Arbeit oder ihre Kollegen haben
- Sie brauchten eine Auszeit oder Anpassungen
- Sie waren gesetzlich dazu verpflichtet
- Sie schämten sich nicht / Hatten nicht das Bedürfnis, es zu verbergen
In den USA entschieden sich jedoch mehr Befragte dazu, ihre Erkrankung am Arbeitsplatz nicht offenzulegen als die, die es hatten (42% gegenüber 36%).
Diejenigen, die sich dafür entschieden, ihre Krankheit nicht offenzulegen, nannten folgende Gründe:
- Angst vor Verurteilung
- Angst, ihren Job zu verlieren / dass es ihre Arbeitsmarktchancen beeinflusst
- Angst, dass man ihnen nicht glaubt
- Verlegenheit oder Scham
- Aus Gründen der Privatsphäre
- Wegen möglichem Mobbing oder Schikanen am Arbeitsplatz
Für fast 75% der Befragten beeinträchtigt ihre chronische Krankheit ihre Arbeitsfähigkeit
Oft können die Symptome, die durch eine chronische Krankheit verursacht werden, die psychische oder physische Gesundheit einer Person so beeinträchtigen, dass ihre Arbeitsfähigkeit eingeschränkt wird.
Dies war bei fast drei Vierteln unserer Befragten der Fall.
Mitglieder berichten von körperlichen Schmerzen und Einschränkungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Energiemangel, negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit (besonders Angstzustände und Depression) bis zu dem Punkt, an dem sie sich von der Arbeit freistellen ließen oder gezwungen wurden, dies zu tun.
Trotzdem mussten nur 40% der Befragten Anpassungen vornehmen, um in der Lage zu sein, weiterzuarbeiten. Diejenigen, die Anpassungen vornehmen mussten, ergriffen die folgenden Maßnahmen:
- Arbeitsbezogene Reisen wurden verändert oder gestoppt
- Veränderte Rollen oder gar Karrierewege
- Begannen freiberuflich oder als Aushilfe zu arbeiten, um das Arbeitspensum/die Arbeitsmenge zu kontrollieren
- Forderten spezielle Geräte, Materialien oder Software an und/oder nahmen Änderungen am Arbeitsplatz vor
- Angepasste oder geänderte Arbeitszeiten
- Stiegen auf Teilzeit um
- Erhielten Hilfe oder zusätzliche Unterstützung von Kollegen
Welche Ratschläge haben die Mitglieder zur Vereinbarkeit von chronischen Krankheiten und beruflicher Karriere?
Wir baten die Mitglieder, uns Ratschläge oder Tipps zu geben, wie sie ihre chronische Krankheit und ihre aktive Karriere in Einklang bringen können. Hier ist, was sie zu sagen haben:
„Akzeptiere, dass du Tage mit Höhen und Tiefen hast und sei gnädig mit dir selbst, indem du dir genügend Zeit gibst, um dich von der Krankheit zu erholen, anstatt Rückfälle/anhaltende Probleme als Folge zu riskieren. Geh früher ins Bett, geh an die frische Luft, bleibe so aktiv wie möglich, um die Stimmung gut zu halten. Halte dich nicht mit dem auf, was du nicht tun kannst, fokussiere dich auf das, was du kannst, alle Dinge gehen vorüber und morgen ist ein neuer Tag.“
- Eine 62-jährige Frau mit Lungenkrebs
„Sorge dafür, eine gezielte „Auszeit“ zu haben. Ich finde Yoga, leichtes Training und Meditation sehr hilfreich. Es ist auch in Ordnung, manchmal einen Tag von allem freizunehmen. Sei gnädig zu dir selbst, aber tu so viel, wie du kannst.“
- Eine 42-jährige Frau mit MS
„Gib niemals auf! Und denke daran: Es ist ok, sich hinzusetzen und zu sagen „nicht heute“, du musst dich nicht selbst zwingen. Du bist stark! Du musst die chronische Krankheit nicht gewinnen lassen!“
- Eine 21-jährige Frau mit Mastozytose und interstitieller Zystitis
„Sei ehrlich zu deinem Arbeitgeber, in den meisten Fällen werden sie mit dir arbeiten.“
- Eine 60-jährige Frau mit der Crohn-Krankheit
„Eine chronische Krankheit sollte nicht als Fluch gesehen werden. Die Unterstützung durch Familie und Freunde ist sehr wichtig. Sich die Zeit für kleine Freuden zu nehmen (Geselligkeit, Essen, Sport, Familie, etc.) hilft, die Psyche in Balance zu halten, was kurz- und langfristig nicht vernachlässigt werden sollte.“
- Ein 39-jähriger Mann mit Lupus
„Sprich mit deinem Arzt, hol dir Hilfe von anderen, nimm Nahrungsergänzungsmittel ein
und kümmere dich um dich selbst. Die Krankheit ist nicht deine Schuld.“
- Eine 53-jährige Frau mit bipolarer Störung und Reizdarmsyndrom
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Alles Gute!
Data taken from a Carenity survey conducted from February 10-22, 2021 on the US, UK, and French Carenity Platforms.
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