Alle Informationen über Idiopathische entzündliche Myopathien

Was sind Idiopathische entzündliche Myopathien (IIM)?

Definition

IIM sind eine Gruppe seltener Autoimmunerkrankungen, die durch eine Entzündung der Muskelzellen gekennzeichnet sind. Sie führen zu verschiedenen Muskelsymptomen.

Unter den IIM finden sich vor allem: Dermatomyositis, Polymyositis, überlappende Myositis, Einschlusskörpermyositis, krebsassoziierte Myositis und nekrotisierende Autoimmunmyopathien.

Symptome

Myopathien weisen eine große Variabilität von Symptomen auf, die je nach Form und sogar bei ein und derselben Form je nach Patient unterschiedlich ausfallen.

Sie alle verursachen Muskelschwäche, Muskelschmerzen und eine größere Ermüdbarkeit bei körperlicher Anstrengung.

Weitere Symptome können ebenfalls auftreten. Insbesondere bei Dermatomyositis ist neben den Muskeln auch die Haut betroffen.

Ursachen und Risikofaktoren

Bei diesen Krankheiten handelt es sich um eine Störung des Immunsystems, die zu einer Entzündung führt, die wiederum die Symptome verursacht. Die IIM werden als idiopathisch bezeichnet, da keine genaue Ursache für diese Störung gefunden wurde.

Derzeit wird eine genetische Veranlagung untersucht, die in Verbindung mit Umweltfaktoren die Entstehung der Krankheit begünstigen könnte.

Diagnose

Von diesen Krankheiten sind etwa 6 bis 7 von 100 000 Menschen betroffen.

IIM können in jedem Alter auftreten. Die Einschlusskörpermyositis tritt am häufigsten nach dem 50. Lebensjahr auf. Die Dermatomyositis kann Kinder unter 10 Jahren betreffen.

Die Diagnose wird durch eine klinische Untersuchung (Fragen des Arztes zur Entwicklung der Symptome und Abhören zur Feststellung der Manifestationen der Erkrankung) sowie durch eine Untersuchung der Muskeln mithilfe von Elektroden (Nadeln oder Pflaster) gestellt, die als Elektromyogramm (EMG) bezeichnet wird. Diese werden durch eine Muskelbiopsie ergänzt, bei der die Muskelzellen unter dem Mikroskop untersucht werden.

Behandlung

Die Behandlungsmöglichkeiten zielen darauf ab, die Aktivität des Immunsystems zu verändern, um die Entzündung zu reduzieren. Es können verschiedene Medikamente eingesetzt werden: Kortikosteroide, Immunsuppressiva, Immunglobuline (eine Art Antikörper) oder auch zielgerichtete Therapien. Auch ein Austausch von Blutplasma kann in Betracht gezogen werden.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Einschlusskörpermyositis nicht oder kaum auf die üblichen Behandlungen für IIM anspricht. Sie entwickelt sich jedoch sehr langsam über mehrere Jahre hinweg.

Physiotherapie ist ebenfalls ein Möglichkeit zur Behandlung von IIM. Sie hilft, die Muskelkraft wiederherzustellen.

Mit der Krankheit leben

Die meisten IIM bessern sich mithilfe der Behandlung, bis hin zur Remission. Bei einigen Betroffenen kann es zu einem Rückfall kommen, aber die meisten erlangen ihre Muskelfunktionen vollständig zurück.

Es kann von Interesse sein, sich von einem Ergotherapeuten (medizinisches Fachpersonal, das dem Patienten dabei hilft, die Umgebung zu gestalten, sodass sie barrierefrei wird) begleiten zu lassen, um das Lebensumfeld bestmöglich anzupassen und die notwendigen Hilfen zu Hause einzurichten: Pflegebett, Alltagshelfer für die Körperpflege ,etc.

Ein Auto kann angepasst werden, damit der Patient weiterhin Auto fahren kann, je nach Grad der Beeinträchtigung der Muskeln einer Person. Ein Arztbesuch ist jedoch erforderlich, um die Fahrtauglichkeit des Patienten zu überprüfen.

Aufgrund der starken Auswirkungen auf den Alltag kann eine psychologische Betreuung hilfreich sein, um die Krankheit besser akzeptieren und mit ihr leben zu können. 

Veröffentlicht am 02.12.2021